In den Jahren 2016 bis 2019 ist die Priwall-Promenade geplant und neu gebaut worden. Eine Begrünung der Promenade wurde von den damaligen Entscheidungsträgern nicht priorisiert. Bereits nach Fertigstellung der Promenade wurden sowohl von den Anliegern als auch den Touristen Wünsche geäußert, einen Teil der rund 15.000 Quadratmeter großen Fläche zu beschatten und zu begrünen.
Daher hat die Lübecker Bürgerschaft im Haushalt 2024 einen Betrag i. H. v. 500.000 Euro für die „Begrünung der Priwall-Promenade“ bereitgestellt und diese Mittel bis zur Vorlage der EW-Bau mit einem Sperrvermerk versehen.
Beschreibung der Maßnahme:
Für die Erstellung der EW-Bau war ein Planungsbüro für „Freianlagen“ zu beauftragen. Im November 2023 wurde daher eine Verhandlungsvergabe ohne Teilnahmewettbewerb durchgeführt. Drei Planungsbüros wurden aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Davon haben zwei Büros ein Angebot eingereicht. Den Zuschlag hat die Firma SWUP GmbH aus Essen mit Bürostandort in Quickborn erhalten. Beauftragt wurden Mitte Dezember 2023 zunächst nur die Leistungsphasen 1-3 bis zur Erstellung der EW-Bau.
Von Januar bis März 2024 haben daraufhin digitale Planungsbesprechungen zwischen SWUP sowie dem Bereich Schule und Sport unter teilweiser Beteiligung des Bereiches Stadtgrün und Verkehr stattgefunden. Zudem gab es zwei große Planungstermine vor Ort unter Teilnahme des Kurbetriebes Travemünde, des SlowDown Hotels, der BeachBay Travemünde und des Vereins „Gemeinschaft der Priwallbewohner“ e.V..
Die vorliegende EW-Bau unterteilt sich im Wesentlichen in 3 Maßnahmen der zukünftigen Begrünung und Beschattung der Priwall-Promenade:
- Aufstellung von Baumkübeln auf der Promenadenfläche und Unterpflanzung mit Gräsern
- Austausch der Rasenflächen oberhalb des Deckwerks gegen Strandhafer bzw. Blühwiese
- Bepflanzung privater Flächen zwischen den Promenadenvillen mit Bäumen
Aufstellung von Baumkübeln auf der Promenadenfläche und Unterpflanzung mit Gräsern
Die Planung der EW-Bau sieht vor, dass geeignete Pflanzen in Kübeln aufgestellt werden. Geprägt wurde die Entscheidung für Kübel durch den hohen Medienanteil unter dem Belag der Promenade und die damit einhergehende Gefahr der Beschädigung der Leitungen.
Außerdem wären die möglichen Flächen zur Bodenbepflanzung stark limitiert, u.a. durch die erforderlichen Feuerwehr-Aufstellflächen, Lieferverkehre und Veranstaltungsbereiche. Unter Würdigung dieser Aspekte kommt nachträglich nur eine Kübel-Bepflanzung infrage.
Geeignet sind solche Pflanzen, die sowohl das raue Ostsee-Klima aushalten, als auch das Leben in einem Kübel gut überstehen sowie die gewünschten Eigenschaften zur Beschattung und für den Naturschutz mitbringen. Beratend standen der SWUP GmbH Baumschulen zur Seite. So werden z.B. die Bruchweide als heimisches Gehölz, die Schwarzkiefer als immergrünes Gehölz und die gärtnerischen Gehölze Schnurbaum, Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch und Kupferfelsenbirne als geeignet eingeschätzt. Dem Schnurbaum als Klimagehölz wird z.B. eine außerordentliche Anpassungsfähigkeit bei Extremwetter nachgesagt. Die Kupferfelsenbirne trägt essbare Früchte und besticht mit ihren malerischen Farbakzenten. Die Schwarzkiefer ist prägend für die Umgebung und bereits am Grillplatz der Promenade gepflanzt. Alle der genannten Arten sollen in einer Wuchshöhe von ca. 4-5 m aufgestellt werden und lassen somit ein Durchgehen und Verweilen unter der schattigen Krone zu. Die Ballen werden im Kübel verankert, damit kräftige Winde die Pflanzen nicht entreißen können.
In ihrer Form sollen sich die Kübel in die bestehende Formensprache einfügen, um nicht als störend wahrgenommen zu werden. Daher sind die Kübel in einer ovalen Form geplant, in Anlehnung an die bootsförmigen Sitzbänke. Sie sollen auch in Größe und Farbgebung den Sitzbänken nachempfunden werden. Für Veranstaltungen lassen sich die Kübel eingeschränkt fortbewegen. Als Material eignet sich aus Langlebigkeits- und Kostengründen Aluminium am besten. Alternative Materialien wie Beton, Holz oder Recyclingmaterial wurden im Planungsprozess für die Kübel, auch unter Einbeziehung der Lübecker Erfahrungswerte vom Koberg, verworfen.
In die Kübel werden unter die Bäume zudem insektenwirksame Gräser und Stauden gepflanzt, wie z.B. Lavendel.
Entlang der Promenade sollen 40 Baumkübel punktuell bzw. gruppiert aufgestellt werden, vorzugsweise in der Nähe von Sitzbänken bzw. der großen Freitreppe. Auf dem zentralen Platz ist eine Baumgruppe mit einem größeren Baum als Solitär geplant, da die Häuserschatten diesen Platz nicht erreichen, sich aber besonders viele Menschen in diesem Bereich aufhalten. Die konkrete Planung für die Positionierung der Baumkübel entlang der Priwall-Promenade kann den Anlagen entnommen werden.
Austausch der Rasenflächen oberhalb des Deckwerks gegen Strandhafer bzw. Blühwiese
Die Rasenflächen in Hanglage zwischen dem Deckwerk des Passathafens mit seiner Küstenschutzfunktion und der Priwall-Promenade sind derzeit das einzige Grün vor Ort. Im Zuge der Planung wurde für diese Böschungsflächen eine Aufwertung durch Austausch des Rasens gegen eine Bepflanzung mit Strandhafer bzw. Wildblumen vorgesehen.
Bepflanzung privater Flächen zwischen den Promenandenvillen mit Bäumen
Um auch zwischen den Häuserfluchten eine Verbindung zum ursprünglichen Priwall herzustellen, haben die Planer zudem vorgeschlagen, dass die privaten Eigentümer:innen ergänzend einzelne Bäume auf ihren Grundstücken in die Erde pflanzen könnten. Dafür eignen sich nur wenige Flächen, sodass fünf Bäume einen Platz auf den sandigen Flächen zwischen den Promenadenvillen finden könnten. Der Standpunkt wurde in der Planung so gewählt, dass die Baumkrone zwischen den Häusern auf die Promenade hervorragen würde. Hierbei handelt es sich um einen ergänzenden Gestaltungsvorschlag auf Kosten und zu Lasten der privaten Eigentümer:innen der Promenadenvillen auf ihren Grundstücken, über dessen Realisierung die Eigentümergemeinschaft frei entscheiden kann. Die für eine mögliche Bepflanzung privater Flächen entstehenden Kosten sind ausdrücklich nicht Bestandteil der vorliegenden Projektfreigabe.
Bewirtschaftung und Pflege:
Die einjährige Fertigstellungspflege der Bepflanzung für das Jahr 2025 ist Bestandteil der Kostenberechnung und wird Gegenstand der Ausschreibung sein. Konkrete Pflegekosten werden somit nach der Ausschreibung vorliegen. Für die Kalkulation der anschließenden Folgekosten (Pflanzenpflege und Bewässerung) erfolgte seitens des Planungsbüros eine enge Abstimmung mit dem Bereich Stadtgrün und Verkehr auf Grundlage der Erfahrungswerte von der Begrünung des Kobergs. Demnach ist kalkulatorisch ab 2026 mit konsumtiven Folgekosten von durchschnittlich 20.000,00 EUR jährlich zu Lasten des Budgets des Bereiches Schule und Sport zu rechnen. Die Pflanzenpflege und Bewässerung kann der Bereich Schule und Sport nicht mit eigenem Personal sicherstellen. Bei der Vergabe dieser Leistung ist die Einbeziehung der lokalen Akteure vor Ort geplant (u.a. Werbegemeinschaft Beach Bay, Hotel Slow Down, Novasol, Landal, Kurbetrieb Travemünde).
Kosten:
Im Rahmen der EW-Bau wurden von den Fachplanern folgende Kosten ermittelt:
Kostengruppe 500 428.100,00 EUR
Kostengruppe 700 57.120,00 EUR
Rundung 780,00 EUR
Summe 486.000,00 EUR
Bisher wurden für die Planungsleistung 21.420,00 EUR aufgewendet. Die Maßnahme ist im Haushalt 2024 unter Produktsachkonto 424003 105.7853000 geordnet und mit einem Sperrvermerk versehen. Im Haushaltsjahr 2024 werden 486.000,00 EUR kassenwirksam.
Zeitplan:
Die Erstellung der EW-Bau wurde im April 2024 abgeschlossen. Der weitere Projektablauf ist wie folgt geplant:
07/2024: nach Projektfreigabe und Aufhebung des Sperrvermerks Vergabeverfahren für die Kübellieferung, die Pflanzenlieferung und die GaLaBau Leistungen
08/2024: Information über das Projekt und Austausch mit privaten Eigentümer:innen zur Pflanzung auf privaten Flächen
09/2024: Ausführung der Arbeiten