Die wichtigsten Entwicklungen auf einen Blick
Lübeck ist eine wachsende Stadt, besonders in den Jahren 2015/2016 und 2022 gab es einen deutlichen Zuwachs durch den Zuzug von Geflüchteten. Seit 2013 leben zunehmend mehr Deutsche mit Migrationshintergrund und Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Lübeck. Kinder und Jugendliche haben häufiger einen Migrationshintergrund als Erwachsene.
In den Zahlen zeigen sich oftmals die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. VHS-Kurse konnten nur eingeschränkt stattfinden. 2023 sind die Belegungen wieder deutlich höher, liegen aber noch unter dem Niveau vor der Pandemie. Die Jugendzentren konnten durch Schließungen weniger regelmäßige Besucher:innen zählen. Nach der Pandemie stieg die Zahl der Angebote und regelmäßig kommenden Kinder und Jugendlichen. In den Nachbarschaftsbüros wurden Angebote verstärkt, um die Belastungen durch die Pandemie aufzufangen. So führten die Mitarbeitenden in 2020 und 2021deutlich mehr Beratungen durch.
Im Bereich der Hilfen für Kinder und Familien (Frühe Hilfen, Jugendhilfe, Integrationshilfe in Schule) lassen sich steigende Zahlen beobachten. Hier sind vielfältige Ursachen in Betracht zu ziehen. Neben einem gestiegenen Bedarf und einer Erweiterung des Angebots kann auch eine gestiegene Bekanntheit oder häufigere Inanspruchnahme von Angeboten ursächlich sein.
Der Anteil der Familien, die einen Willkommensbesuch nach der Geburt erhielten, war in den letzten Jahren gesunken. Als Ergebnis der in 2022 durchgeführten Eltern- und Hebammenbefragung werden nun auch Besuche vor der Geburt angeboten. Diese Möglichkeit wird gut angenommen und so kann in 2023 eine deutlich höhere Inanspruchnahme vermeldet werden.
Seit 2013 ist die Zahl der betreuten Kinder in Tagespflege und Kindertagesstätten unter 3 Jahren gewachsen. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertagesstätten ist gestiegen. Auch die Zahl der Grundschüler:innen in der Ganztagsbetreuung an Schule erhöht sich kontinuierlich.
Die Zahl der am Projekt Übergang Kita-Schule teilnehmenden Einrichtungen ist über die Jahre gewachsen.
Mit den Bevölkerungszahlen stieg auch die Zahl der Schüler:innen, vor allem in den Grundschulen. Der Anteil der unter Achtzehnjährigen mit Migrationshintergrund ist allgemein und somit auch in den Schulen über die Jahre gestiegen. Die Gymnasien nehmen zunehmend mehr Schüler:innen mit Migrationshintergrund auf, wenngleich die meisten von ihnen eine Gemeinschaftsschule oder ein Förderzentrum besuchen. Seit Herbst 2021 gibt es in den allgemeinbildenden Schulen wieder mehr Deutsch-als-Zweitsprache-Schüler:innen. Im Jahr 2022/23 hat sich die Zahl der DaZ-Schüler:innen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Auch (junge) Erwachsene erhalten Unterstützung bei der Integration: Von den erteilten VHS-Unterrichtsstunden in 2023 waren 68 % Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse. Das Angebot wurde jeweils in den Phasen vermehrter Zuzüge erweitert.
In den letzten Jahren stieg der Anteil der Schüler:innen mit Förderbedarf. Zunehmend mehr Kinder und Jugendliche besuchten ein Förderzentrum.
Das Fernbleiben vom Unterricht (Absentismus) wird nun differenzierter erhoben und bietet so bessere Steuerungsmöglichkeiten.
Der Personalschlüssel in der Schulsozialarbeit und den Jugendzentren wurde kontinuierlich verbessert.
Das Team Jugendhilfe der Jugendberufsagentur unterstützt Jugendliche beim Übergang in den Beruf mit psychosozialer Beratung und Begleitung. Der Anteil der Jugendlichen mit ESA, Förderschulabschluss oder ohne Abschluss ist - dem Auftrag der JBA entsprechend – mit 75% deutlich höher als in der Altersgruppe (28%).
Der Anteil der Abgänger:innen von allgemeinbildenden Schulen ohne Abschluss war in 2021 geringer als in den Vorjahren. Auch die berufsbildenden Schulen verzeichneten 2021 mehr Jugendliche mit Abschlusszeugnis und weniger mit Abgangszeugnis. Der Anteil der Jugendlichen, die ihren Bildungsgang erfolgreich abschlossen, war folglich höher als in den Vorjahren, während weniger nicht bestanden oder den Bildungsgang vorzeitig verließen. Dabei nutzten vermutlich viele Jugendliche die Sonderregelung wegen der Coronavirus-Pandemie eine Klasse ohne Anrechnung zu wiederholen. Im Sommer 2022 und 2023 lag der Anteil der Schüler:innen ohne Abschluss in den allgemeinbildenden Schulen wieder auf dem Niveau der Vorjahre. Auch in den berufsbildenden Schulen lagen die Anteile 2022 wieder auf Vor-Corona-Höhe.
Die Zahl der Schüler:innen an berufsbildenden Schulen hat sich nach längerem Sinken stabilisiert. Gleichzeitig steigen die Anteile der Schüler:innen, die das Übergangs- oder das Schulberufssystem besuchen. Als Ursache können neben dem anhaltenden Trend zu schulischer Ausbildung oder Studium in den letzten beiden Jahren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsstellenmarkt angenommen werden. Bis 2021/22 stieg die Zahl der Lübecker Studierenden.
Das Familien- und Bildungsportal als Informationsquelle weist über die Jahre stabile Nutzungszahlen auf.