Vorlage - VO/2020/08734-03
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Beschlussvorschlag
Es wird ein Aktionsplan erstellt, mit dem Antisemitismus in Lübeck in all seinen Erscheinungsformen noch entschiedener bekämpft werden kann. Entsprechende Maßnahmen sind bei den anstehenden Haushaltsberatungen und im angekündigten Museumsentwicklungsplan zu berücksichtigen.
Der Bericht VO/2020/0873401 wird als Zwischenbericht zur Kenntnis genommen.
Der Aktionsplan wird mit nachfolgender Zielsetzung konkretisiert:
-die Sichtbarkeit der Vielfalt jüdischen Lebens in Lübeck fördern
-das Öffentliche Problembewusstsein schärfen
-einen Aktionsfonds gegen Antisemitismus ermöglichen, d. h. Umsetzung
und Finanzierung von themenspezifischen wissenschaftlichen und
künstlerischen Forschungsprojekten, Weiterbildung von Pädagoginnen und
Pädagogen, Lehrenden sowie Ausweitung der Bildungsangebote,
insbesondere auf den außerschulischen Bereich, Betroffenenberatung und Mobilisierung
gegen Antisemitismus
Der Aktionsplan soll folgende Handlungsfelder berücksichtigen:
-Perspektiven, der in Lübeck lebenden Juden und Jüdinnen
-Jüdisches Leben in Lübeck
-Benennung von Handlungsfeldern für die Prävention von Antisemitismus
und Förderung der Vielfalt jüdischen Lebens
-Bildung, Ausbildung, Forschung, Kultur und Sport
-Erinnerungskultur
Beschlusstext zur Bekanntgabe im öffentlichen Teil:
(nur bei nichtöffentlichen Vorlagen)
Begründung
Die Geschichte und Kultur Deutschlands ist ohne das Judentum nicht denkbar. Auch in Lübeck ist die Geschichte des Judentums mehr als eine Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Opfergeschichte. Zur Entwicklung von Prosperität und Demokratie in Europa gehören die Leistungen von Jüdinnen und Juden in Unternehmen, Wissenschaft, Politik und Kultur.
Schule und Jugendzentren
Mit dem Fokus auf Schüler und Schülerinnen gilt es, ein Präventions-, Interventions- und Beratungsprogramm an Lübecker Schulen und Jugendzentren sicherzustellen, dass Jugendliche für die Gefahren von Antisemitismus sensibilisiert, bei Konfliktfällen mit antisemitischem Hintergrund Hilfe anbietet und Lehrkräfte/Betreuer bei der Antisemitismus-Prävention unterstützt. Der Vernetzung der schulpsychologischen Dienste mit örtlichen Einrichtungen der Jugendhilfe und Jugendarbeit, der Polizei sowie mit Einrichtungen zur Prävention und Intervention bei Antisemitismus muss verstärkt Rechnung getragen werden.
Museen
An der Schnittstelle von Schule und Gesellschaft muss die Stärkung der historisch-politischen Bildungsarbeit erreicht werden. In den Lübecker Museen soll eine Präsentation zur Geschichte und Gegenwart des Judentums und ein begleitendes digitales Angebot eingerichtet werden. Die Carlebach-Sammlung soll zeitnah der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Anlagen