Vorlage - VO/2016/04081  

Betreff: Wissenschaftsstadt Lübeck: Schwerpunkte 2016
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin Weiher
Federführend:4.041 - Fachbereichs-Dienste Bearbeiter/-in: Meinecke, Sven
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Hauptausschuss zur Kenntnisnahme
27.09.2016 
51. Sitzung des Hauptausschusses zur Kenntnis genommen / ohne Votum   
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnisnahme
29.09.2016 
Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Schwerpunkte 2017_Anlage Bericht_05.07.2016_korrigiert

Beschlussvorschlag

Wissenschaftsstadt Lübeck: Schwerpunkte 2016

 


Begründung

Ausgangspunkt - Beschlusslage der Lübecker Bürgerschaft

 

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat der Hansestadt Lübeck nach einem in Mainz stattgefundenen Finale am 29.03.2011 aufgrund der von der Lübecker Bürgerschaft am 30.09.2010 zu TOP 13.3, Drs. Nr. 624 beschlossenen Bewerbung den Titel „Stadt der Wissenschaft 2012“ verliehen. Damit hat sich die Hansestadt Lübeck verpflichtet,

  • „ihre Vision für die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes umzusetzen“ und
  • „ihren unumkehrbaren Weg zu einer wissenschaftsorientierten Stadt fortzusetzen“
  • sowie „Wissenschaft als elementaren Bestandteil der Stadtentwicklung einzusetzen und als entscheidenden Standortfaktor für den Aufbau qualifizierter Arbeitsplätze, die Ausbildung, Qualifizierung und Anwerbung von Fachkräften auszubauen und zu nutzen“

 

Der Titelgewinn wurde zum Anlass genommen, mit erneutem Beschluss der Lübecker Bür-gerschaft vom 29.09.2011 zu TOP 16.2 Drs. Nr. 165 die Entwicklung Lübecks zur Wissen-schaftsstadt zu konkretisieren. Aus den Impulsen des gewonnenen Wettbewerbs „Stadt der Wissenschaft 2012“ und dem damit verbundenen Wissenschaftsjahr hat sich eine Dynamik entwickelt, die über die Stadtgrenzen hinaus in die Region und das Land Schleswig-Holstein ausstrahlt. Die Hansestadt Lübeck wird von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesell-schaft als ein attraktiver, lebendiger und exzellenter Hochschul-, Forschungs- und Bildungs-standort wahrgenommen. Die Profilbildung im Bereich der Medizin, Medizintechnik, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Biotechnologie ist anerkannt und führt zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts.

 

Die Lübecker Bürgerschaft hatte am 28.02.2013 zu TOP 16.2 Drs. Nr. 165 mit VO/2012/00062 vom 16.01.2013 „Wissenschaftsmanagement Lübeck – Entwicklungskon-zept“ anlässlich des erfolgreich durchgeführten Wissenschaftsjahres die zukünftige Positio-nierung der Hansestadt Lübeck als Wissenschaftsstandort begrüßt und aus diesem Grund die Verstetigung des Wissenschaftsmanagements zunächst bis zum 31.05.2015 beschlossen.

 

Anlässlich der erfolgreich und nachhaltig durchgeführten Aktivitäten im Bereich Wissen-schaftsvermittlung hat die Bürgerschaft am 27.11.2014 mit VO/2014/02068 das

"Zukunftskonzept Trägerschaft und Organisationsstruktur / Ein „Haus der Wissenschaft" für Lübeck" einstimmig beschlossen und damit verbunden auch die zukünftige Positionierung der Hansestadt Lübeck als Wissenschaftsstandort bekräftigt.

 

 

 

Schwerpunkte 2016 und neue Projekte

 

Die Schwerpunkte 2016 der Wissenschaftsstadt Lübeck sind formuliert und werden der Bürgerschaft in der Anlage zur Kenntnisnahme entgegengebracht.

Die Beteiligung der Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wirtschaft, Verwaltung, Instituti-onen etc. erfolgt im Rahmen der konkreten Maßnahmen, Projekte und Veranstaltungen 2016.

 

Den Orientierungsrahmen für die Schwerpunktentwicklung stellen die Bewerbungsschrift der Hansestadt Lübeck als „Stadt der Wissenschaft“ vom 30.09.2010 und davon in den Folgejahren abgeleitete Konzepte dar. Es wird ein Planungszeitraum bis 2030 betrachtet. Die Handlungsfelder basieren auf der mit Bürgerschaftsvorlage VO/2012/00062 am 28.02.2013 beschlossenen strategischen Zielsetzung und den Ergebnissen des vorgenannten Workshops vom 07.03.2016.

 

Eine Abstimmung erfolgte zudem im neu konstituierten „Lenkungsteam Wissenschaftsstadt“, in dem alle Beteiligten, wie auch die Lübecker Hochschulen, vertreten sind. Denn Entstehung und Vermittlung von Wissen sind Prozesse, die optimal im kooperativen und systematischen Zusammenwirken aller in diesem Feld verantwortlichen Akteurinnen und Akteure und Institutionen der Stadt entstehen und sich nicht allein auf die wissenschaftlichen Einrichtungen beschränken. Zukunftsweisende Zielsetzung soll dabei sein, dass sich Wissenschaft verstärkt als zukunftsfähiger Standort- und Wachstumsfaktor der Hansestadt Lübeck einbringt.

 

Dieses Wachstum vollzieht sich sowohl im demographisch-sozialen Bereich (Anwerbung von Neubürgerinnen und Neubürgern), im Bereich von Ausbildung und Kompetenzvermittlung (Lernen, Reflektieren, Kommunizieren) sowie im Bereich des Wissenstransfers in die Wirtschaft (gemeinsames Forschen und Lernen mit Unternehmen, Aufwertung Lübecks als Unternehmensstandort). Vor allem einer intensiven Bürgerbeteiligung wird großer Stellenwert eingeräumt.

 

Diese Aufgabe soll engagiert und koordiniert durch ein auf die Austauschprozesse von Wissenschaft und Gesellschaft ausgerichtetes Wissenschaftsmanagement in seiner Funktion als Dienstleister, Berater und Koordinator angegangen werden.

 

Dies erfolgt auf Basis der nachfolgenden Handlungsfelder:

 

Definierte Handlungsfelder:

 

Think Tank für die Wissenschaftsstadt

Es gilt, einen gemeinsamen „Think-Tank für die Wissenschaftsstadt“ zu etablieren und aus dessen Ergebnissen konkrete Visionen für Lübeck als Wissenschaftsstadt zu formulieren. Das Wissen, die Ansichten und Interessen der beteiligten Stakeholder sind zu bündeln und in eine Gesamtstrategie zu integrieren.

 

Haus der Wissenschaft

Das Haus der Wissenschaft als Standort des Wissenschaftsmanagements ist zugleich der zentrale Ort für Wissenschaftskommunikation, Vernetzung und Beteiligung sowie Begegnung von Wissenschaft mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Unternehmen und Verwaltung. Neben der Vermittlung von Wissen über Wissenschaft und deren Effekte und Schnittstellen in der Stadt wird dort diskutiert und es werden Beteiligungsformate zu einzelnen Themen entwickelt. Das Haus der Wissenschaft ist damit auch ein Ort der Aufklärung und ein Ort der Ideenentwicklung. Es kann zu einem Symbol weit über die Grenzen Lübecks hinaus werden.

 

Bürgerinnen/Bürger: Partizipation und Begegnung

Die Bürgergesellschaft spielt eine zentrale Rolle im Konzept der Wissenschaftsstadt. Die Lübecker Bürgerinnen und Bürger zeigen Interesse an ihrer Stadt und engagieren sich in großem Maße. Das Wissenschaftsmanagement entwickelt und koordiniert einen Prozess der Bürgerteilhabe in engem Schulterschluss mit den beteiligten Partnerinnen und Partnern und auch der Stadt (-verwaltung).

Als konkrete Maßnahmen sind zu nennen:

-          Wissenschafts-/Bürgercurriculum

-          Weiterentwicklung der Bürgerakademie

-          Dialogformate mit den Bürgerinnen und Bürgern und Entwicklung einer Wissenschaftskultur,

-          …dabei geht es auch darum, die Bürgerinnen und Bürger in ihren unterschiedlichen Rollen (Privatperson, Unternehmerinnen/Unternehmer, Studierende…) zu berücksichtigen.

 

Wissenschaftsvermittlung (aus der Wissenschaft heraus)

Wissenschaftsvermittlung beschränkt sich jedoch nicht auf Wissenschaft und Bürgergesellschaft. Auch ein vermehrter Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Stadtverwaltung sowie innerhalb der wissenschaftlichen Institutionen soll angeregt werden. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Wissenschaft als Entwicklungsfaktor für die gesamte Stadt Wirkung entfalten kann. Auf Ebene der Wirtschaft könnten etwa überregionale Initiativen (z.B. HanseBelt) mit Wissenschaft verknüpft werden.

Überregionale Ausrichtung (Stärken des Wissenschafts-Standortes)

 

Die Stärken des Wissenschaftsstandortes Lübeck sind sowohl regional als auch überregional zu kommunizieren und mit Leben zu füllen. Es geht darum, Aufmerksamkeit bei unterschiedlichen Zielgruppen zu erzeugen: von junge Menschen, die einen Studienplatz suchen über Unternehmensgründerinnen und –gründer bis zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie potentielle Neubürgerinnen und Neubürger.

 

Austauschprozesse / Dialog / Diskurs (Werteformen / Bürgerschaft)

Die gemeinsame und abgestimmte zukunftsfähige Zielfindung im Interesse der Hansestadt Lübeck ebenso wie aller involvierten einzelnen Partnerinnen und Partner und Beteiligten ist der Kern einer Wissenschaftskultur in Lübeck, die insbesondere in die Bürgergesellschaft ausstrahlt. Dazu braucht es mehr als reine Vernetzungsevents. Es braucht permanente Informationsflüsse durch gelebte Kommunikationsformate, es braucht Verlässlichkeit und Vertrauen zwischen den Beteiligten und es braucht die Gewissheit, auf eine gemeinsame und nutzenstiftende Sache einzuzahlen.

 

Profilbildung

Zu den Entwicklungszielen soll insbesondere auch gehören, neben den bestehenden, überregional bereits sehr präsenten Stärken des Standorts Lübeck, der Kultur und der Medizin, die Vielfalt des hiesigen Wissenschaftsprofils hervorzuheben und interdisziplinär überregional zu kommunizieren. Das gesamte wissenschaftliche Kompetenzspektrum sollte profilbildend für Lübeck ausgerichtet sein.

 

 

Aus diesen Zielen und Perspektiven gilt es, Maßnahmen abzuleiten und geeignete Projekte umzusetzen. Die Schwerpunkte 2016 mit ihren Themen, Projekten und Veranstaltungen die-nen diesem Zweck.

 

 

 

Empfehlungen Prognos-Studie: Priorisierung der Maßnahmen

 

Die Ergebnisse der Studie „Regionalwirtschaftliche Bedeutung des Wissenschaftscampus BioMedTec Lübeck und Handlungsempfehlungen für den Wissenschaftsstandort“ im Auftrag von IHK zu Lübeck, Universität zu Lübeck, Fachhochschule Lübeck und Wissenschaftsma-nagement Lübeck sind von der Lübecker Bürgerschaft am 27.11.2014 unter TOP 8.20

VO/2014/02070 zur Kenntnis genommen worden. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse sollen die Perspektiven von Hochschulen, Forschungseinrichtungen, der Kommune sowie der regionalen Wirtschaft zusammengeführt werden. Gemeinsame Interessen sind zu identi-fizieren und in konkrete gemeinsame Projekte zu überführen.

 

Für das Wissenschaftsmanagement sind insbesondere die Handlungsfelder

- Sicherung akademischer Fachkräfte

- Marketing für den Wissenschaftsstandort

- Strukturen der Zusammenarbeit

von aufgabenrelevanter Bedeutung. Darin sind in der Studie Projektvorschläge hinterlegt, für die jeweils ein Bezug zur Regionalen Innovationsstrategie des Landes Schleswig-Holstein besteht, sowie aus den Umfragen ein Handlungsbedarf ermittelt wurde. Auf dieser Grundla-ge ist eine Priorisierung von Handlungsfeldern und Schlüsselprojekten aus der Prognos-Studie im Abgleich zur Verfügung stehender Ressourcen vorgenommen und in die Schwer-punkten 2016 eingearbeitet worden.

 


Anlagen

Schwerpunkte 2017 Anlage Bericht

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Schwerpunkte 2017_Anlage Bericht_05.07.2016_korrigiert (53 KB)