
Infografik zur Kommunalen Wärmeplanung für die Hansestadt Lübeck
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Der kommunale Wärmeplan (KWP) für die Hansestadt Lübeck liegt vor. Erstellt wurde er von den Stadtwerken Lübeck Innovation im Auftrag der Hansestadt. Als Kompass für die Wärmewende zeigt er, wie und wo Lübeck sich bis 2040 treibhausgasneutral mit Wärme versorgen könnte. Welche Bedarfe an Wärmeversorgung gibt es? Wo kann Energie gespart werden? Welche Stadtbereiche könnten künftig zentral, welche besser dezentral mit Wärme versorgt werden? Das Fachgutachten liefert für diese Fragen eine strategische Grundlage. Ein Monitoring soll die konkrete Umsetzung vor Ort begleiten. In den kommenden Wochen wird der kommunale Wärmeplan in den politischen Gremien der Hansestadt diskutiert.
„Dem Wärmeplan als strategischem Papier müssen und werden rasch weitere Schritte der Konkretisierung folgen, die Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen in unserer Stadt Planungssicherheit für ihre eigenen individuellen Entscheidungen vermitteln. Jetzt gehen wir die Wärmewende gemeinsam an“, sagt Ludger Hinsen, Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Hansestadt Lübeck.
Alle Informationen rund um den kommunalen Wärmeplan sind online abrufbar unter www.luebeck.de/kwp.
Lübecks Wärmebedarf könnte bis 2040 um rund ein Drittel gesenkt werden
Heute benötigt Lübeck Wärme vorwiegend für das Heizen von Wohngebäuden. Auch für die Industrie sowie für den Sektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen wird nennenswert Wärme benötigt. Etwa 2.500 Gigawattstunden (GWh) Wärmeenergie – zu etwa drei Vierteln aus Erdgas gedeckt – verbraucht die Hansestadt jährlich und stößt dabei 650.000 Tonnen CO2 aus.
Das Fachgutachten beschreibt das Einsparpotenzial für Wärmeenergie in Lübeck bis 2040: Werden ab sofort jährlich zwei Prozent der Wohngebäude mit weniger guter Dämmung oder veralteten Heizungen energetisch saniert, könnte der Wärmeenergieverbrauch gegenüber 2023 um rund 35 Prozent sinken. Für Industriegebäude wird ein Einsparpotenzial von 29 Prozent und im Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen von 37 Prozent ermittelt. Der Wärmebedarf ließe sich von aktuell rund 2.500 GWh bis 2040 um gut ein Drittel auf etwa 1.645 GWh verringern.
Großes Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Wärme in Lübeck
Der KWP zeigt, dass Lübeck im Stadtgebiet künftig Wärmeenergie nachhaltig erzeugen kann. Vor allem wäre dies durch Umweltwärmepumpen möglich – aber auch Abwasser und Solarthermie könnten eine Rolle spielen. Dabei übersteigen die technischen Potenziale zum Erzeugen erneuerbarer Energie deutlich den ermittelten Bedarf.
KWP empfiehlt Eignungsgebiete für Fernwärme und Quartierslösungen
Bis zu gut 50 Prozent des künftigen Wärmebedarfs könnte im Jahr 2040 über Wärmenetze bereitgestellt werden. Der KWP erläutert, welche städtischen Gebiete sich für den Ausbau von Fernwärmenetzen eignen und wo dezentrale Lösungen sinnvoller erscheinen. Auf dem Smart-City-Portal der Stadtverwaltung können alle Lübecker:innen die Empfehlungen für ihr Wohngebiet auf einer digitalen Karte einsehen.
Wärmepumpen werden Wärme aus Wasser, Boden oder Luft nutzen
Wärmepumpen, die Umweltwärme aus Wasser, Boden oder Luft nutzen, werden laut dem Fachgutachten zur wichtigsten Option für die Wärmeerzeugung – sowohl für die Wärmenetze als auch für die dezentrale Wärmeversorgung. Dadurch muss künftig mit einem deutlichen Anstieg des Stromverbrauchs gerechnet werden.
Öffentlicher Austausch zur kommunalen Wärmeplanung
Über die Kommunikation im Rahmen des politischen Abstimmungsprozesses hinaus ist eine öffentliche Veranstaltung in Planung, bei der Lübecker:innen die kommunale Wärmeplanung nähergebracht werden soll. Wichtige Akteur:innen der Wärmewende wie die Verbraucherzentrale, die Handwerkerschaft und weitere werden den Besucher:innen für Gespräche zur Verfügung stehen. Diese Veranstaltung wird am 10. März 2025 um 17.30 Uhr in der Musik- und Kongresshalle Lübeck stattfinden.
Wie das Wärmenetz konkret ausgebaut wird, wo und wie Wärme produziert wird und welche dezentralen Versorgungsmöglichkeiten umgesetzt werden, entscheiden Politik, Energieversorger, die Wirtschaft, Expert:innen und Bürger:innen in den kommenden Jahren im Dialog mit der Stadtverwaltung.
Stadtwerke Lübeck haben kommunalen Wärmeplan verfasst
Erstellt wurde der kommunale Wärmeplan von den Stadtwerken Lübeck Innovation im Auftrag der Hansestadt Lübeck. Hintergrund der kommunalen Wärmeplanung ist das Energiewende- und Klimaschutzgesetz (EWKG) des Landes Schleswig-Holstein. Es verpflichtet 78 Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein, Wärmepläne zu erstellen. Seit Anfang 2025 setzt ein Bundesgesetz einheitliche Standards und fordert für Städte und Gemeindegebiete ab 100.000 Einwohner:innen bis zum 30.06.2026 Wärmepläne zu erstellen. Lübeck ist schon einen Schritt weiter auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.
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