Veröffentlicht am 09.02.2023

Land fördert Umbau des Buddenbrookhauses mit fast 20 Millionen Euro

Ministerpräsident Daniel Günther übergibt Fördermittelbescheid an Bürgermeister Jan Lindenau

Freuen sich über die Föderung und den anstehenden Umbau des Buddenbrookhauses: (v.l.n.r.) Dr. Tilmann von Stockhausen, (Leitender Direktor der Lübecker Museen), Dr. Birte Lipinski (Museumsleiterin Buddenbrookhaus), Anette Röttger (Mitglied des Landtages und Sprecherin für Kultur und Kirchenpolitik, Verbraucherschutz und Ernährung), Ministerpräsident Daniel Günther, Monika Frank (Senatorin für Kultur und Bildung) und Bürgermeister Jan Lindenau.

Im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (LPW) fördert das Land Schleswig-Holstein den Umbau des Buddenbrookhauses mit fast 20 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Ministerpräsident Daniel Günther übergab heute, 9. Februar 2023, den Förderbescheid im historischen Gewölbekeller des Buddenbrookhauses an Bürgermeister Jan Lindenau.

„Die Familien Mann und Buddenbrook sind ein Teil der Geschichte Schleswig-Holsteins. Daher begrüße ich die Erweiterung des Buddenbrookhauses, um diese Geschichte noch erlebbarer zu machen. Mit dem „Neuen Buddenbrookhaus“ wird die schleswig-holsteinische Museumslandschaft weiter aufgewertet. Es verbindet in der Lübecker Altstadt auf einzigartige Weise mehrere Jahrhunderte Stadt- und Regionalgeschichte. Das Buddenbrookhaus ist ein überregional und international bekannter Anziehungspunkt in Lübeck und kann durch die Erweiterung sicher noch beliebter werden“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther anlässlich der Übergabe.

„Die Förderung des Landes Schleswig-Holstein unterstreicht in besonderer Weise die Bedeutung des Buddenbrookhauses und fördert die neue konzeptionelle Umsetzung. Ich danke dem Ministerpräsidenten Daniel Günther für die Unterstützung des Landes, die es der Hansestadt Lübeck ermöglicht, dieses ambitionierte Vorhaben zu realisieren. Auf Beschluss der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck werden die historischen Gebäudeteile saniert, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und moderne, neue Räume für die neue Ausstellungskonzeption geschaffen. Es wird ein neuer Anziehungspunkt in der Lübecker Altstadt entstehen, der die Lübecker:innen und Gäste gleichermaßen mit der Geschichte der Familie Mann in ihren Bann zieht“, führt Bürgermeister Jan Lindenau aus.

„In der Kulturlandschaft Lübecks haben die Nobelpreisträger für Literatur eine besondere Bedeutung: Welche Stadt in Deutschland kann sich der Ehre rühmen, zwei davon durch Museen in kommunaler Verantwortung zu ehren, die international bedeutsames nationales und Schleswig-Holsteinisches Kulturerbe bewahren, erforschen und präsentieren? Ich schließe mich dem Dank an das Land Schleswig-Holstein an, welches es ermöglicht, die Geschichte und das Schaffen der Familie Mann dem international interessierten Publikum künftig großartiger darzustellen. Nicht zuletzt bedanke ich mich außerdem bei allen anderen Förderern des „Neuen Buddenbrookhauses“, welche mit Ihrem Engagement die Bedeutung dieses kulturellen Erbes für die Hansestadt Lübeck unterstreichen. Die Geschichte der Familie Mann ist außerdem Teil der Erinnerungskultur unserer Stadt, welche von allen Freunden und Fördernden des Buddenbrookhauses sowie den Lübecker Museen lebendig gehalten wird“, ergänzt Kultursenatorin Monika Frank.

Die hohe Fördersumme deckt etwa 70 Prozent der Baukosten für den Hoch- und Ausstellungsbau. Mit der Förderung erkennt das Land die große Bedeutung des Buddenbrookhauses für Schleswig-Holsteins kulturelles Erbe und zugleich für den Tourismus an. Weitere zehn Prozent der Kosten trägt die Hansestadt Lübeck. Bei der Finanzierung des Restbetrages hilft der Kulturstiftung der Hansestadt Lübeck eine erfreulich große Zahl von Unterstützern: Erst im November 2022 hat sich die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck bereit erklärt, 400.000 Euro zur Realisierung des Neubau-Projektes beizutragen.

Wiedereröffnung in 2027

Nachdem im Oktober 2022 die planungsrechtliche Zusammenlegung und Erschließung der beiden Gebäude in der Mengstraße 4 und 6 in der Pufferzone des UNESCO-Welterbes Lübecker Altstadt zum Museum „Das NEUE Buddenbrookhaus“ abgeschlossen wurde, erwarten die Projektverantwortlichen, die Hansestadt Lübeck als Bauherrin und die Kulturstiftung als Betreiberin, mit Spannung die nächsten Schritte. Das Jahr 2023 ist dabei ganz den vorbereitenden Maßnahmen zum Rückbau der nicht denkmalgeschützten Bestandteile gewidmet. Bis zum Sommer sollen die archäologischen Grabungen abgeschlossen sein, danach beginnen die Sicherungsmaßnahmen der historischen Bauteile und die Vorbereitungen für den Abriss Anfang 2024.

Bis zu seiner Wiedereröffnung 2027 bleibt das Buddenbrookhaus mit wechselnden Projekten in der Stadt präsent. Derzeit läuft sehr erfolgreich eine Ausstellung zu Heinrich Manns „Der Untertan“, der wohl berühmtesten literarischen Abrechnung mit dem deutschen Kaiserreich, im St. Annen-Museum. 2024 wird ganz im Zeichen von Thomas Manns „Zauberberg“ stehen, der im kommenden Jahr 100. Geburtstag feiert.

Ohne Zweifel zählt der Nobelpreisträger Thomas Mann, der das weiße Haus in der Lübecker Mengstraße 4 als Handlungsort seines Jahrhundertromans „Buddenbrooks“ weltberühmt gemacht hat, zum Markenkern der Hansestadt – neben Holstentor und Marzipan.

Mehr "Buddenbrooks", mehr Familie Mann, mehr Interaktion, mehr Forschung!

Gelegen im Herzen des UNESCO-Welterbes zieht das Museum Buddenbrookhaus, das dem Leben und Werk der Schriftstellerfamilie Mann gewidmet ist, Besucher:innen aus der ganzen Welt an. Sein Erfolg hat das Haus an den Rand seiner Kapazitäten geführt: Der Platz reichte nicht mehr für die vielen Führungen, die wachsende Sammlung, das größer werdende Archiv; ein museumspädagogischer Raum fehlte ganz, Ausstellung, Raumdesign und Museumstechnik waren nach zwanzig Jahren veraltet. Durch die Erweiterung um sein Nachbargrundstück erhält das Buddenbrookhaus die Chance, sich neu aufzustellen: Es wird eine völlig neue Dauerausstellung nach neuestem Forschungs- und Vermittlungsstand erhalten. Diese neue Schau, kuratiert von Hausleiterin Dr. Birte Lipinski und dem wissenschaftlichen Team des Buddenbrookhauses, erzählt das Leben der Manns vom deutschen Kaiserreich bis in die Gegenwart. Liegt der literarische Ausstellungsfokus natürlich auf „Buddenbrooks“, werden zugleich zahlreiche weitere Werke der Schriftstellerfamilie Mann im Raum zum Erleben erweckt, von Heinrich Manns „Professor Unrat“ bis hin zu Golo Manns „Deutscher Geschichte“. „Die Ausstellung ist sehr interaktiv konzipiert, alles lässt sich spielerisch entdecken“, betont Birte Lipinski.  Es ist das Ziel, ein Museum für „die Vielen“ und „die Wenigen“ zu sein, wie es auch Thomas Mann für seine Literatur beabsichtigt hat. Ein Haus für die vielen Interessierten und die wenigen Spezialist:innen zugleich.

Machbarkeitsstudie: Mehr Besucher:innen, mehr Innenstadtbelebung

Geht dieser Plan auf, so prophezeit eine Machbarkeitsstudie von 2017, kann das Buddenbrookhaus seine Besucherzahlen zukünftig verdoppeln. Das wäre auch für die Region gut: Die Umbauten am Buddenbrookhaus inklusive Außenraumgestaltung werden zu einer erheblichen Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Lübecker Innenstadt beitragen. Die Verantwortlichen der Machbarkeitsstudie betonen die positiven regionalwirtschaftlichen Effekte, die der Umbau des Buddenbrookhauses für die gesamte Region, insbesondere die Lübecker Altstadtinsel haben werde: Zu einem beträchtliche Anteil werden die Besucher:innen des Buddenbrookhauses weitere Freizeiterlebnisse anstreben, das heißt weitere Geschäfte, aber auch Museen, kulturelle Einrichtungen und andere Sehenswürdigkeiten sowie die Gastronomie der Innenstadt aufsuchen. Auch eine deutlich zunehmende Anzahl der Übernachtungen wurde prognostiziert. Dadurch entstehen nicht zuletzt neue Jobs: Konkret berechnet die Studie ein Plus an bis zu 119 neuen Vollzeitstellen, die durch eine erfolgreiche Erneuerung entstehen können sowie Mehreinnahmen in Millionenhöhe für den gesamten Lübecker Tourismusmarkt. „Das NEUE Buddenbrookhaus ist in jeder Hinsicht ein echter Gewinn für Lübeck“, resümiert Dr. Tilmann von Stockhausen, seit Januar neuer Leitender Direktor der Lübecker Museen.

Weitere Informationen unter www.luebeck.de/buddenbrookhaus.

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