Veröffentlicht am 17.01.2020

Mühlenpfordt. Neue Zeitkunst

Sonderausstellung im Behnhaus Drägerhaus am 16. Januar bis 15. März 2020

Das Museum Behnhaus Drägerhaus startet am 16. Januar 2020 mit der Sonderausstellung „Mühlenpfordt. Neue Zeitkunst“ ins neue Jahr. Bis zum 15. März 2020 sind Arbeiten des Ehepaars Carl Mühlenpfordt und Anna Dräger-Mühlenpfordt zu sehen. Hierbei soll das Werk des Architekten Carl Mühlenpfordt, der in Lübeck im beginnenden 20. Jahrhundert beispielsweise mit Bauten für die „Heilanstalt Strecknitz“, den Vorwerker Friedhof oder mit dem Katholischen Gesellenhaus in der Parade seine Spuren hinterlassen hat, dem seiner Frau, der Malerin Anna Dräger-Mühlenpfordt, an die Seite gestellt werden. Dabei werden anhand ausgewählter Arbeiten motivische und inhaltliche Verbindungen des Architekten und der bildenden Künstlerin deutlich.

Carl Mühlenpfordt (1878–1944) reformierte Ende des Ersten Weltkrieges die Architekturfakultät des Braunschweiger Polytechnikums zu einer bekannten Ausbildungsstätte, die später durch das Netzwerk seiner Schüler als „Braunschweiger Schule“ für Furore sorgte. Heute ist der Architekt und Hochschullehrer weitgehend unbekannt, obwohl er mit Verve – abseits vom programmatischen Bauhaus, aber getragen von Kontinuitätsglauben und Reformwillen – eine „Neue Zeitkunst“ für Kaiserzeit und Weimarer Republik einforderte. Die architektonischen und städtebaulichen Ansätze der so genannten Reformarchitektur, zu der auch Mühlenpfordt zu zählen ist, wurden lange Zeit ignoriert und geraten erst nun wieder stärker ins Blickfeld. 1909 heiratete Mühlenpfordt die Lübecker Malerin Anna Dräger (1887–1984). Sie folgte ihrem Mann nach Braunschweig, blieb ihrer Heimatstadt zeitlebens aber durch ihr künstlerisches Werk verbunden.

Die Ausstellung und das Begleitbuch „Mühlenpfordt – Neue Zeitkunst. Reformarchitektur und Hochschullehre“ bieten eine vielschichtige Kontextualisierung zur Einordnung von Leben und Werk des Architekten. Im Behnhaus zu sehen sein werden Entwurfszeichnungen und Fotografien von Bauten Mühlenpfordts (Evangelische Kirche und Schule in Kücknitz, katholisches Gesellenhaus am Dom, Anbau für St. Maria am Stegel in Lübeck, Fabrikgebäude für das Drägerwerk, stadtplanerische Entwürfe für Lübeck).

Von seiner Frau, Anna Dräger-Mühlenpfordt, wird unter anderem die eindrucksvolle Gemäldeserie zur Lübecker Marienkirche ausgestellt, welche die Kirche vor und nach ihrer Zerstörung und den unter ihren Türmen stattfindenden Totentanz zeigt. „Am Beispiel von Carl Mühlenpfordt und Anna Dräger-Mühlenpfordt lässt sich aufzeigen, wie die Architektur und die Malerei zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts auf ähnliche Weise in die Moderne aufbrachen und dabei zugleich in der Tradition verwurzelt blieben – eine besonders für die Lübecker Kulturgeschichte prägende Fragestellung.“, so der Leiter des Museums Behnhaus Drägerhaus, Dr. Alexander Bastek.

Vernissage
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 16. Januar 2020 um 18 Uhr eröffnet. Es sprechen der Kurator Prof. Olaf Gisbertz von der FH Dortmund und Museumsleiter Dr. Alexander Bastek.

Begleitprogramm
Öffentliche Führung mit Stadtrundgang zu den Bauten Mühlenpfordts Samstag, 1. Februar 2020 11.30 Uhr sowie Sonnabend, 15. Februar 2020 und 14. März 2020 15 Uhr, 12 Euro

Tagung
„Carl Mühlenpfordt – Tradition und Modernität“ Kolloquium der TH Lübeck Freitag, 31. Januar 2020 von 9 bis 17.30 Uhr, 45 Euro

Vortrag
„Neues Bauen in Lübeck vor 1914“ mit Prof. Dr. Joachim Heisel; TH Lübeck Donnerstag, 6. Februar 2020 18 Uhr, 8 Euro.+++

Quelle: Die Lübecker Museen