Im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit Vertretern von verschiedenen Archiven und Bibliotheken aus Schleswig-Holstein betonte der Staatssekretär die Bedeutung des Erhalts der Kulturgüter im Land. „Archive und Bibliotheken sind das wissenschaftliche und kulturelle Gedächtnis Schleswig-HoIsteins. Sie beherbergen einen einmaligen und für alle gesellschaftlichen Bereiche unverzichtbaren Quellenbestand von besonderer Bedeutung", sagte Grundei. Angela Buske von der Stadtbibliothek und Dr. Jan Lokers vom Archiv der Hansestadt nahmen die Bescheide mit Freude entgegen.
Mit Hilfe der Landesmittel ist es nun möglich, wichtige vom Zerfall bedrohte Bestände zu restaurieren. Unter den geförderten Objekten sind drei ältere Archivdokumente, die durch Schimmelbefall oder Mäusefraß (die Schäden stammen aus der Zeit vor Übergabe an das Archiv!) im Erhalt akut gefährdet sind. Unter ihnen ist das wertvolle Einnahme- und Ausgabebuch des Johannis-Jungfrauen-Kloster aus der Zeit von 1700-1729.
Die Stadtbibliothek wird durch die Beihilfe des Landes in die Lage versetzt, unter anderem, verschiedene ältere Handschriften, darunter zwei Wiegendrucke aus der Frühzeit des Buchdrucks, in die Restaurierung zu geben. Auch können Musikhandschriften, die durch Papierversäuerung bedroht sind, durch die Mittel vor dem Zerfall bewahrt werden. Es handelt sich um eigenhändige Schriften verschiedener Lübecker Komponisten wie Carl Stiehl, Carl Moshe, Heinrich Jimmerthal oder Carl Bach, einem Schüler Mendelssohns und Musikdirektor in Lübeck.
Neben der Restaurierung fördert das Land auch die Digitalisierung (Verbildlichung) von gefährdetem Kulturgut. Stadtbibliothek und Archiv haben Mittel erhalten, um weitere wertvolle Dokumente zu digitalisieren; das schont die Stücke und hat den Vorteil, dass die Öffentlichkeit diese in naher Zukunft online einsehen kann. Nach und nach stellen beide Einrichtungen im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie immer mehr ihrer Dokumente ins Web.
Große Teile der Bestände von Bibliothek und Archiv wurden 1942/43 nach Bernburg/Saale in ein Bergwerk verbracht, um sie vor Luftangriffen zu schützen. 1945 nahmen russische Truppen diese mit in die Sowjetunion oder die DDR. Bei ihrer Rückkehr nach 1989 befand sich vieles in einem sehr bedenklichen Zustand. „Schmutzig, schimmelig, zerrissen“, so könnte man die Schäden auf eine Kurzformel bringen. +++
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