Seinen Ursprung hat „gemeinsam ankommen“ im Jahr 2005. Damals startete das Modell „Schulminis“ an der Schule Tremser Teich gemeinsam mit der Kita am Behnckenhof. Hier wurde die Vorbereitung der Kinder auf den Einstieg ins Schulleben erprobt. Ab 2007 unterstützte die Possehl-Stiftung dieses Vorhaben. Der Erfolg machte Mut und weckte die Absicht, dieses Erfolgsmodell weiterzuentwickeln. „Denn die Hansestadt Lübeck richtet ihren Blick und ihre Verantwortung auf die Bildungsbiographie jedes Menschen. Die ist gekennzeichnet von Übergängen. Sie können vom Einzelnen, insbesondere von Kindern, nur gemeistert werden, wenn sie harmonisch verlaufen“, so Senatorin Borns.
Im Rahmen des von der EU und dem Bund getragenen Programms „Lernen vor Ort“ wurde das Ansinnen von Stadt und Possehl-Stiftung 2010 besiegelt. Zeitgleich stellte das Land Schleswig-Holstein Fördergelder zur Verbesserung des Übergangs von Kita in die Grundschule bereit. Jährlich fließen dadurch 100.000 Euro nach Lübeck. Der jährliche Beitrag der Possehl-Stiftung beläuft sich auf 180.000 Euro. Dazu Renate Menken, Vorsitzende des Stiftungsvorstandes der der Possehl-Stiftung: „Unsere Verantwortung ist es, jungen Menschen den Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe zu erleichtern. Dazu zählt auch der Sprung in eine neue ‚Bildungswelt’, wie etwa die Grundschule. Dass sich so viele Schulen und Kindertagesstätten darum beworben haben, an dem Projekt „gemeinsam ankommen“ teilzunehmen, zeigt uns, wie engagiert sich die Pädagogen in den Kitas und Schulen in Lübeck für die Kinder einsetzen.“
Dank dieses Schulterschlusses zwischen Kommune, Stiftungen und dem Land können aktuell rund 40 Prozent aller Vorschulkinder auf diesen für sie so wichtigen Übergang vorbereitet und neue Ansätze der Förderung erprobt werden.
Die Kooperationen der Kitas und Schulen folgen jeweils einem der vier Konzepte, in denen sich die Bildungsleitlinien des Landes Schleswig-Holstein wiederfinden:
- Kita-Kinder werden in der Schule gefördert
Einmal wöchentlich besuchen die Vorschulkinder die Grundschule. Dort werden sie auf spielerische Art in der Gruppe gefördert. Die Fachkräfte aus Kita und Schule bereiten die Einheiten gemeinsam vor. So findet sich das Kind später gut in der Schule zurecht.
- Kita-Kinder Schulkinder lernen und spielen gemeinsam
In jahrgangsübergreifenden Gruppen können Kinder voneinander lernen. Einmal wöchentlich kommen Vorschulkinder und ihre späteren Schulkameraden in der Schule zusammen, wo sie gemeinsam lernen und spielen. Das fördert die Vertrautheit mit Schule, Lehrer/innen und Schüler/innen.
- Kita, Grundschule und Förderzentrum kooperieren
An drei Kooperationen sind Kita, Grundschule und Förderzentren beteiligt. Hier werden Kita-Kinder, die einer besonderen Förderung bedürfen, nach einer Diagnostik individuell gefördert. Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen werden von Fachkräften fortgebildet, damit sie diese Förderung optimal unterstützen können.
- Naturwissenschaft und Musik als inhaltliche Schwerpunkte
Zwei Projekte setzen in ihrer Kooperation thematische Schwerpunkte: Ein Projekt erprobt das gemeinsamen Musizieren von Kita- und Grundschulkindern. Das andere Projekt führt Kinder an Mathematik und Naturwissenschaften heran. Es wird unterstützt durch den „Juniorcampus“ der Fachhochschule Lübeck.
Die Förderung erfolgt in den Schwerpunkten Sprache, Motorik, Sozialverhalten, Wahrnehmung, Lernverhalten. Zudem sollen Schule, Lehrkräfte und Schulkinder kennengelernt werden.
„gemeinsam ankommen“ wird vom Schulrat Gustaf Dreier sowie von Dr. Beatrix Hahner („Lernen vor Ort“) jährlich evaluiert. Ziel ist es unter anderem, das erfolgreichste Konzept herauszufiltern und dieses flächendeckend in Lübeck einzuführen. Dauerhaft soll die systematische Vorbereitung der Kinder auf den Wechsel zur Grundschule als selbstverständlicher Bestandteil in der Arbeit von allen Kindertagesstätten und Grundschulen verbessert werden.
Zahlen und Fakten: Dauer des Projektes: 2011 bis 2013; Kosten: 280.000 Euro jährlich; Finanzierung: jährlich 180.000 Euro Possehl-Stiftung / 100.000 Euro Land Schleswig-Holstein; Beteiligung: 16 Schulen und 48 Kitas, beteiligte Vorschulkinder: 740 (rund 40 Prozent aller Vorschulkinder). +++