Er wird einleitend zunächst auf verschiedene gesellschaftliche Umgangsweisen mit Migration und kultureller Diversität eingehen sowie die Integrationschancen und –schwierigkeiten, insbesondere türkischer Familien, diskutieren. Insgesamt steht aber die elterliche Erziehung im Vordergrund, bei der der Referent erziehungspsychologische Erkenntnisse aus der Literatur sowie eigene Forschungen vorstellt. So hat sich zum Beispiel in der Forschung der Befund etabliert, dass sich ein autoritativer Erziehungsstil, der elterliche Wärme, Zuwendung und Reziprozität mit elterlicher Kontrolle verschränkt, optimal auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Andere Erziehungsstile, wie etwa ein autoritärer Erziehungsstil, der eher durch Kontrolle und weniger elterliche Wärme und wechselseitige Verhandlungsbereitschaft gekennzeichnet ist, zeigen dagegen eher ungünstige Auswirkungen. Kulturpsychologische Studien machen jedoch darauf aufmerksam, dass dieser Befund zwar für euroamerikanische, nicht jedoch für Kinder anderer kultureller Herkunft gültig ist. Deshalb werden die Besonderheiten der familiären Sozialisation und Erziehungsmuster in türkischen Migrantenfamilien diskutiert und die Frage aufgeworfen, welche Ressourcen und Potenziale Familien mit Zuwanderungsgeschichte haben, die es in pädagogischen respektive schulischen Kontexten zu erkennen und zu fördern gilt.
Haci-Halil Uslucan wurde am 1. 1. 1965 in Kayseri / Türkei geboren. Er studierte Psychologie, Philosophie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin; anschließend absolvierte er einen Aufbaustudiengang der „Semiotik“ an der TU Berlin. 1991 erwarb er sein Diplom, 1997 den Magister; seine Promotion folgte 1999 (FU Berlin). Seine Habilitation schloss er 2006 im Fach Psychologie an der Otto von Guericke Universität Magdeburg ab. Ende 2006 bis Anfang 2008 vertrat er die Fächer Pädagogische Psychologie sowie Motivationspsychologie an der Universität Potsdam. 2008-2010 war er als Vertretungsprofessor für Pädagogische Psychologie an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg tätig. Seit 16. 8. 2010 ist er wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung sowie Professor für Moderne Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen.
Seine Forschungsschwerpunkte sind: „Intellektuelle Entwicklung im Kindesalter“, „Jugendgewalt und Jugendentwicklung im kulturellen und interkulturellen Kontext“, „Interkulturelle Familien- und Erziehungsforschung, Islam und Integration, Gesundheit und Migration“.
Wie immer steht der Referent im Anschluss an seinen Vortrag zu einer Diskussion bereit. Für Rückfragen steht die Gemeinnützige täglich von 9 Uhr bis 13 Uhr unter Telefon (0451) 75454 zur Verfügung. +++