Das Programm:
5. März 2011, 20 Uhr Eröffnungskonzert: „Der unbekannte Mendelssohn“ Musikhochschule Lübeck, Großer Saal
In Anwesenheit des israelischen Botschafters Yoram Ben-Zeev, Berlin, und Lübecks Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer werden die „Jüdischen Kulturtage Lübeck“ eröffnet. Das Kammerorchester „Cammerata Hamburg“ präsentiert unter der Leitung von Prof. Wolfgang Engels drei selten aufgeführte Stücke aus dem Frühwerk von Felix Mendelsohn: Gespielt werden die Sinfonien Nr. 9 und 10 aus der Reihe der sogenannten Jugendsinfonien Mendelssohns sowie das Violinkonzert in d-Moll. Die Karten (15,- € / erm. 8,- € und 10,- € / erm. 5,- €) sind im Vorverkauf beim Klassik-Kontor und an der Konzertkasse Weiland sowie an der Abendkasse erhältlich.
6. März 2011, 18 Uhr Eröffnung der Ausstellung MARC CHAGALL
„Aus dem Herzen heraus ...“
Vortrag von Dr. Christoph Goldmann „Einführung in die
Symbolwelt Marc Chagalls anhand der fünf Bilder zum Hohelied der Liebe“
Kulturforum Burgkloster
„Wenn ich aus dem Herzen heraus arbeite, gelingt fast alles“ hat der weißrussisch-französische Maler Marc Chagall (1887-1985) einmal gesagt. Die Bilder und Lithographien des bedeutenden jüdischen Malers zeichnen sich durch eine träumerische surrealistische Bildsprache aus. Neben der Liebe und den Orten seiner Jugend spielen auch Holocaust und Vertreibung in Chagalls Bildern eine zentrale Rolle. In der zweiten Lebenshälfte beschäftigte sich der Künstler intensiv mit Texten der Bibel, die für ihn „eine unerschöpfliche Quelle der Poesie“ darstellten. Es entstanden neben umfassenden Illustrationen zur Bibel 30 Glasfenster für Synagogen und Kirchen. Die Ausstellung im Kulturforum Burgkloster zeigt etwa 50 Arbeiten Chagalls aus dem Kunsthaus Lübeck sowie aus Privatbesitz und ist vom 6. März bis zum 24. April 2011 zu besichtigen. Führungen können gebucht werden unter Tel. 0451-1224195 oder 0451-5808615. Eintritt: 5,- €
Der Referent Dr. Christoph Goldmann ist Dozent an dem von ihm initiierten JONA-Institut, dem Studienzentrum zur Symbolwelt Marc Chagalls. Er ist Mitherausgeber der Großen Chagall-Bibel und hat mehrere Bücher zum Werk Chagalls veröffentlicht.
7. März 2011, 18 Uhr Film: „Close to home“, Regie: Dalia Hager und Vidi Bilu, Israel 2005, 90 Min.
Kommunales Kino
Smadar und Mirit sind 18 Jahre alt und von ihrer Persönlichkeit her grundverschieden. Im Rahmen ihres Militärdienstes werden die beiden jungen Mädchen den Patrouille-Kräften der Polizei in Jerusalem zugeteilt. Aus ihrer anfangs frostigen Beziehung entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, denn sie sehen und durchleben viel in dieser gemeinsamen Zeit.Eintritt: 5,- € / erm. 4,- €-.
7. März 2011, 20.30 Uhr Film: „Alles für meinen Vater“, Regie: Dror Zahavi, Israel / Deutschland 2008, 100 min.
Kommunales Kino
Der junge Palästinenser Tarek will den angeschlagenen Ruf seines Vaters wieder herstellen, indem er ein Selbstmordattentat auf einem belebten Markt in Tel-Aviv verübt. Doch der Schalter ist defekt, die Explosion bleibt aus. Zwei Tage bleibt er in Tel-Aviv und lernt einige seiner Bewohner und Bewohnerinnen kennen. Die Produzentin des Films, Heike Wiehle-Timm, wird den Film vorstellen und im Anschluss zum Gespräch zur Verfügung stehen. Eintritt: 5,- € / erm. 4,- €
8. März 2011, 19.30 Uhr Vortrag: „Erinnerung bewahren - Zukunft gestalten“
Arik Rav-On, Vertreter der Gedenkstätte Yad Vashem für die deutschsprachigen Länder
Audienzsaal im Rathaus
Yad Vashem ist die bedeutendste Gedenkstätte in Israel, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und diese wissenschaftlich dokumentiert. Ziel ist die Vermittlung der Schrecken des Holocaust‘ sowie die Sicherung der Kontinuität jüdischer Erinnerung. Arik Rav-On stellt in seinem Vortrag „Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten“ die Gedenkstätte Yad Vashem vor und erläutert deren Ziele. Im Mittelpunkt steht dabei die Vermittlung des persönlichen Vermächtnisses der Holocaust-Opfer und der Überlebenden. Eintritt frei
9. März 2011, 19.30 Uhr Konzert: „Das Lied der Mirjam“
Werke jüdischer Komponistinnen des 19. und 20. Jahrh. , Bella und Semjon Kalinowsky, Klavier und Viola
Audienzsaal im Rathaus
Gespielt werden Werke von bedeutenden jüdischen Komponistinnen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Mit Klavier und Viola lassen sie das kompositorische Schaffen von Helene Liebmann, Fanny Hensel-Mendelssohn, Minna Keal, Sara Feigin, Vally Weigl und Lena Stein-Schneider aufleben und bieten Einblicke in die Biografien der Künstlerinnen. Trotz des bürgerlichen Frauenbildes der Zeit, trotz fehlender Anerkennung und Anfeindung gelang es ihnen, sich mit ihrer Musik zu behaupten. Eintritt: 10,- €/
erm. 5,- € (Abendkasse)
10. März 2011, 19.30 Uhr Eröffnung der Ausstellung „Pöppendorf statt Palästina – Zwangsaufenthalt der Passagiere der Exodus 1947 in Lübeck“
Synagoge, St. Annen-Straße 13
Die Ausstellung wurde 1999 in fast einjähriger Arbeit von einer Schülerin und vier Schülern der 11. Klasse der Geschwister-Prenski-Schule erstellt. Sie schildert eines der düstersten Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte: Juden, die auf dem Schiff „Exodus 1947“ versucht hatten, nach Palästina zu gelangen, wurden auf See gestoppt. Sie wurden zurück nach Deutschland gebracht, - in das Land, in dem sie meist nur knapp dem Tod entkommen waren - in das Lager Pöppendorf nördlich von Lübeck. Erst nach Gründung des Staates Israel 1948 konnten sie in das „Gelobte Land“ gelangen.
Zur Eröffnung wird Jan Fahlbusch, einer der damaligen Schüler, von der Forschungsarbeit 1999 und von seiner heutigen Arbeit als Referent beim American Jewish Committee in Berlin berichten. Die Ausstellung ist vom 10. März bis 17. April 2011 in der Synygoge zu besichtigen. Eintritt frei. Führungen können gebucht werden unter Tel. 0451-3994557 oder Tel. 0451-5808615.
11. März 2011, 14.30 Uhr Führung über den jüdischen Friedhof
mit Albrecht Schreiber
Treffpunkt: Kapelle am Friedhof, Niendorferstraße 43-45
Albrecht Schreiber führt als ausgewiesener Kenner der jüdischen Lokalgeschichte über den jüdischen Friedhof Moisling. Dieser gehört zu den am besten erhaltenen Spuren jüdischer Kultur in Schleswig-Holstein. Er besteht vermutlich schon seit 1656, seit die ersten Juden in Moisling ansässig wurden, die vor den Kosakenaufständen aus Osteuropa geflohen waren. Als nach 1848 die meisten Juden nach Lübeck zogen, blieb der Friedhof in Moisling als Begräbnisstätte erhalten. Auch die Zeit des Nationalsozialismus überdauerte der Friedhof. Eine hohe Backsteinmauer schirmt ihn von der Straße ab. Am Ende der Mauer liegen die kleine historische Trauerkapelle und das Wächterhäuschen. Alte, teilweise verwitterte Grabsteine prägen das Bild des Friedhofs. Besonders eindrucksvoll, mit Gedichten geziert, sind die Grabsteine des berühmten Lübecker Rabbiners Dr. Salomon Carlebach und seiner Frau Esther. Eintritt frei, Spende erbeten
12. März 2011, 20 Uhr Abschlussfest mit Musik der Gruppe Yxalag und kulinarischen Genüssen im Hotel Scandic
Hotel Scandic, Travemünder Allee 3
Den Veranstaltungsreigen der „Jüdischen Kulturtage“ beschließt ein Fest mit musikalischen und kulinarischen Genüssen im Scandic Hotel. Neugierde, Leidenschaft und Begeisterung für die Musik osteuropäischer Juden eint die Mitglieder des Ensembles Yxalag. Mit großer Spielfreude, Virtuosität und Mut zur Improvisation vermögen die jungen Musiker ihr Publikum zu faszinieren. Im Herbst 2008 an der Musikhochschule Lübeck gegründet, erarbeiteten die Studenten unter der Leitung von Prof. Bernd Ruf ein reichhaltiges, spannendes Programm mit traditionellen und modernen Klezmer-Kompositionen. Für das leibliche Wohl sorgt ein Büfett, das sich einerseits an die Küche des osteuropäischen „Stetls“ und andererseits an die orientalische Küche Israels anlehnt. Die Karten (20,- €) sind im Vorverkauf im Hotel Scandic, Tel. 0451-37060, erhältlich.+++