Veröffentlicht am 29.07.2007

Prinz Henrik: „Buxtehude gehört nicht nur zu einem Land“

S.K.H. Prinz Henrik, Ehegatte von I.M. Margrethe II, Königin von Dänemark, besuchte am Sonntag, 29. Juli 2007, die Hansestadt Lübeck. Am Nachmittag reiste Prinz Henrik mit der königlichen Motoryacht „Dannebrog“ an. Anlass des als privat deklarierten Besuches waren die Feierlichkeiten in Lübeck zum Buxtehude-Jahr. S.K.H. besichtigte die Dietrich-Buxtehude-Auststellung im St. Annen-Museum und wohnte anschließend im Dom zu Lübeck einem Orgelkonzert von Professor Dr. Joachim Walter mit Werken von Tunder, Buxtehude und Bach bei.

Nicht nur als Konzertbesucher hegt Dänemarks Prinz Henrik eine große Leidenschaft für die klassische Musik. Dies und anderes verriet er den Journalisten Frank Jung und Ina Reinhart in einem Interview bei seinem Besuch in Lübeck.

Frage: Sie sind als Kenner und Liebhaber klassischer Musik bekannt – dennoch ist es Ihnen nicht möglich, an allen großen Komponistenjubiläen teilzunehmen. Warum legen Sie gerade Wert darauf, bei den Feierlichkeiten zum 300-jährigen Todestag Buxtehudes dabei zu sein?

S.K.H. Prinz Henrik: Wir Dänen betrachten Buxtehude als wichtigen dänischen Komponisten, deshalb finde ich es angemessen, dass die dänische Königsfamilie bei den Aktivitäten des Jubiläumsjahres vertreten ist.

Bekannt geworden ist Buxtehude vor allem durch sein Wirken in Lübeck. Ist er mehr ein dänischer oder deutscher Komponist?

Die Deutschen sehen ihn als Deutschen, die Dänen als Dänen – ich glaube, er selbst legte nicht so großen Wert auf eine eindeutige nationale Zuordnung. Ich denke, in der heutigen Zeit, in der wir Europa bauen, ist es gut, eine Persönlichkeit zu haben, die nicht nur zu einem Land gehört.

Sie sind viele Jahre Vorsitzender von Europa Nostra gewesen, einer Nichtregierungsorganisation zur Förderung von Denkmalschutz und Baukultur in ganz Europa. Was kann man in anderen Ländern von Lübeck lernen, wenn es um den Erhalt historischer Bausubstanz geht?

Man kann Lübeck nur für das bewundern, was es aus seiner Bausubstanz gemacht hat – gerade, wenn man bedenkt, dass Vieles nach dem Krieg erst wiederaufgebaut werden musste. Lübeck ist ein Vorbild für andere.

Sie spielen selbst Klavier auf hohem Niveau – welche Komponisten, welche Epochen schätzen Sie am meisten?

Dass ich sehr gut Klavier gespielt habe, ist viele Jahre her – aber ab und zu setze ich mich immer noch gern einmal an die Tasten. Ich habe auch Orgel gespielt, unter anderem in der Schlosskapelle unserer Residenz Schloss Fredensborg und auch einmal in Notre Dame in Paris, auf der größten Orgel der Welt. Wenn Sie mich fragen, welche Orgelmusik ich am meisten schätze, dann sind das moderne französische Werke.

Haben Sie Ihre musikalische Begabung an Ihre Söhne weitergeben können?

Ich habe versucht, sie für das Klavierspiel zu begeistern – aber ohne großen Erfolg, muss ich sagen.

Und wie sieht es mit den Enkeln aus?

Ich werde ihren Eltern empfehlen, ihnen das Klavierspielen nahe zu bringen.

Ihr heutiger Besuch ist bei weitem nicht Ihr erster in Schleswig-Holstein. Es gab Begegnungen mit Bundespräsidenten in Flensburg, Lübeck und Schleswig. Vor wenigen Tagen erst sind Sie zum Ehrenbruder der St. Knudsgilde in Flensburg ernannt worden. Warum lohnt es sich für das dänische Königshaus, immer wieder nach Schleswig-Holstein zu blicken?

Unsere Geschichte ist miteinander verbunden. Deshalb ist es gut, diese Erinnerungen wiederaufleben zu lassen.

Was außer Buxtehude mögen Sie an Schleswig-Holstein?

Die ruhige Landschaft, aber auch die vielen alten Bauten, an denen Lübeck ja so reich ist.

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Hinweis an die Medien: Sie finden frei zu verwendende Fotos zur Bebilderung dieses Textes auf der Internetseite der Hansestadt Lübeck unter www.luebeck.de/aktuelles/presse/fotoarchiv/index.html?action=show_images&imageclass=45