Veröffentlicht am 24.05.2007

Vandalen beschädigen Figuren auf der Puppenbrücke

Mindestens zwei der allegorischen Figuren auf der Puppenbrücke sind von bislang unbekannten Vandalen beschädigt worden. Wie der Bereich Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck heute mitgeteilt hat, sind Figuren auf der Südseite der Brücke zwischen Linden- und Holstenplatz von der blinden Zerstörungswut betroffen. So wurden an der ersten Figur, die „Eintracht“ mehrere kleinere Beschädigungen festgestellt. Weitaus schlimmer sind die Schäden an der zweiten Figur, der „Vorsicht“ oder „Klugheit“: dort wurden eine Hand, ein Arm sowie die Schlange, die sich um die Figur windet, abgeschlagen.

Der Bereich Denkmalpflege hat sich mit den zuständigen Kollegen des Bereiches Verkehr in Verbindung gesetzt, damit nun – nach vorheriger Ausschreibung – die Aufträge für die Reparatur der beschädigten Figuren erfolgen kann. Wann das soweit ist, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Ebenso steht die Schadenshöhe noch nicht fest.

Hintergrund: Die Puppenbrücke, eine der Hauptzufahrten zur historischen Lübecker Altstadt, wurde als erste Steinbrücke an dieser Stelle im Jahre 1772 vollendet. Aus einem sächsischen Steinbruch kam das Material für die lebensgroßen Standfiguren und die Vasen, die der Bildhauer Dietrich Jürgen Boy zwischen 1774 und 1776 im Auftrage des Lübecker Rates schuf.

Die dekorativen Schmuckstücke symbolisieren folgende Themen und Gottheiten: Freiheit, den Gott Merkur, Frieden, den Flussgott Neptun, Eintracht, einen römischen Krieger und die Klugheit. Die vier Schmuckvasen haben die Bedeutung Fleiß und Sparsamkeit, Ackerbau und Viehzucht, Wissenschaft und Künste, Vaterlandsliebe und Patriotismus.

Heute stehen auf der Puppenbrücke nicht mehr die Originale aus Sandstein, sondern Nachbildungen aus Kunststein. Die Originale wurden zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen in das St.-Annen-Museum gebracht. +++