Bericht zu Unfallschwerpunkten in 2004 liegt vor
Der Bericht zu den Unfallschwerpunkten 2004 liegt jetzt vor. Wie die Straßenverkehrsbehörde der Hansestadt Lübeck mitteilt, liegt der sogenannte Lindenteller nach wie vor an der Spitze der Unfallschwerpunkte. Das hat die Auswertung des von der Polizeiinspektion Lübeck vorgelegten Verkehrsberichts 2004 gezeigt, die gemeinsam mit der Hansestadt Lübeck von der Polizei vorgenommen wurde. Dabei werden die 18 Unfallschwerpunkte des Jahres 2004 (20 Unfallschwerpunkte im Jahr 2003) im einzelnen betrachtet.
Spitzenreiter ist wie in allen Vorjahren der Lindenplatz mit 39 Verkehrsunfällen, genau wie im Jahr 2003. Diese 39 Unfälle müssen im Verhältnis betrachtet werden zu der täglichen Verkehrsbelastung, die bei rund 53 000 Fahrzeugen liegt. Diese Verkehrsbelastung ist nach Eröffnung der Autobahn A 20 leicht zurückgegangen. Eine weitere Veränderung wird es geben, wenn die Nordtangente freigegeben ist. Bisherigen Planungen nach wird das im Herbst 2006 sein. Grundlegende Umbaumaßnahmen sind an diesem Kreisverkehr im Zusammenhang mit dem Ausbau der Moislinger Allee geplant. Dazu werden die Planungsergebnisse voraussichtlich im Herbst diesen Jahres gesondert vorgestellt.
Bei den 13 in 2004 nicht mehr als Unfallschwerpunkte aufgeführten Bereichen handelt es sich um die Einmündungen Brandenbaumer Landstraße/Schäferstraße, Fregattenstraße/Korvettenstraße, Hansestraße/Hansering, Kronsforder
Allee/St.-Jürgen-Ring, Kronsforder Allee/Vorrader Straße, Kücknitzer Hauptstraße/Rehsprung, Marlistraße/Meesenring, Ratzeburger Allee/Antonistraße, Schönböckener Straße/Beethovenstraße, Schönböckener Straße/Artlenburger Straße, Schwartauer Allee/Brockesstraße/Matthäistraße, Ziegelstraße/Wachtstraße sowie den Verteilerkreis Ziegelstraße.
Positiv haben sich die Maßnahmen ausgewirkt, die als Folge der Auswertung des Verkehrsberichts 2003 vorgenommen wurden: An den bisherigen Unfallschwerpunkten Ratzeburger Allee/St.-Jürgen-Ring und Kronsforder Allee/St.-Jürgen-Ring gab es deutlich weniger Unfälle. Dort wurde die Beschilderung verbessert und Umbauten vorgenommen, so daß diese Bereiche nicht erneut zu den Unfallschwerpunkten gezählt werden mußten: Beim bisherigen Unfallschwerpunkt Kronsforder Allee ereigneten sich an der Kreuzung Kronsforder Allee/St. Jürgen Ring im Jahr 2003 noch sechs Unfälle, im vergangenen Jahr keine mehr. Bei der Kreuzung Ratzeburger Allee/St. Jürgen-Ring gab es 2003 noch 13 Unfälle, in 2004 nur noch sechs, wobei davon nur noch zwei Unfälle der Konstellation aus 2003 – Unfälle aus gleichem Fahrverhalten - entsprachen.
Die Auswertung der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern hat gezeigt, daß viele Unfälle auf verkehrswidriges Verhalten der Radfahrer zurückzuführen sind. Von etlichen Radfahrern werden häufig Radwege in falscher Richtung befahren oder Bürgersteige benutzt, womit Autofahrer wiederum nicht rechnen können und es dann zu Unfällen kommt. Insbesondere in Kreisverkehren stellt die Benutzung der Radspuren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung ein erhebliches Unfallrisiko für die Radfahrer dar. Viele Kraftfahrer sind aber auch in den Kreisverkehren zu schnell unterwegs. Zu hohe Geschwindigkeiten aufgrund großer Kurvenradien führen zu Unfällen bei Spurwechseln und beim Ausfahren.
Geradezu erschreckend gestiegen ist die Anzahl von Verkehrsunfällen mit Kindern, bei denen diese als Radfahrer beteiligt waren: Waren es im Jahr 2003 bereits 65 Unfälle, so schnellte diese Zahl im vergangenen Jahr auf 99 hoch, eine Steigerung von 52,3 Prozent. Auch bei den sogenannten Schulwegunfällen von Kindern stiegen die Unfallzahlen extrem an: Waren es 28 Unfälle im Jahr 2003, so erhöhte sich im Jahr 2004 diese Zahl auf 44, eine Zunahme von 57,1 Prozent. Der einzige Trost, so die Straßenverkehrsbehörde: Im Vorjahr gab es keinen getöteten Radfahrer. Im Jahr 2003 mußten noch vier tote Radfahrerinnen und Radfahrer beklagt werden.
Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2004 genau 496 (2003: 526) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern, ein leichter Rückgang um 5,7 Prozent. Autofahrer und Radfahrer tragen zu nahezu gleichen Teilen Schuld an den Unfällen: 233 waren die Zweiradfahrer die Unfallverursacher, weil sie den Radweg in falscher Richtung befuhren, die Vorfahrt nicht beachteten oder alkoholisiert (38 mal) fuhren. Bei den Kraftfahrern war das Nicht-Beachten der Vorfahrt (135 Fälle) Unfallursache Nr. 1, während Unfälle unter Alkoholeinfluß nur fünfmal registriert wurden.
Auffällig war auch die hohe Zahl von Schülerunfällen, die sich mit dem Fahrrad ereignet haben. Neben unaufmerksamen Kraftfahrern liegt das Fehlverhalten leider oftmals bei den Schülern, insbesondere bei älteren Schulkindern. Hierzu wird die Hansestadt Lübeck gemeinsam mit den Verkehrslehrern der Polizei und dem Bereich Schule und Sport versuchen, weitere Aufklärungsarbeit in den Schulen zu leisten. +++