Lübeck beteiligt sich am Planungswettbewerb EUROPAN 6

Veröffentlicht am 06.02.2001

Lübeck beteiligt sich am Planungswettbewerb EUROPAN 6

Lübeck beteiligt sich am Planungswettbewerb EUROPAN 6

010115L 2001-02-06

Die Hansestadt Lübeck bewirbt sich um die Teilnahme an dem städtebaulichen Planungswettbewerb EUROPAN 6 und wird zu diesem Zweck die Fläche des Güterbahnhofes in St. Lorenz als Plangebiet einbringen. Dies teilte Bausenator Dr. Volker Zahn am 6. Februar mit. Die Gesamtkosten für die Lübecker Teilnahme belaufen sich auf rund 250 000 Mark, die überwiegend aus Landes- und Bundesmitteln, sowie Zuschüssen der Deutschen Bahn und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Trave aufgebracht werden.

Der Fachbereich Stadtplanung hat sich mit der Fläche des Güterbahnhofes südlich der St. Lorenz-Brücke als Plangebiet beworben. Lübeck wurde daraufhin als einer von sieben deutschen Standorten ausgewählt.

EUROPAN, Deutsche Gesellschaft zur Förderung von Architektur, Wohnungs- und Städtebau e. V., ist Teil eines europaweit tätigen Vereins, der sich die Aufgabe gestellt hat, Chancen für junge Architekten zu eröffnen, Ideen zu mobilisieren, Entwürfe, Lösungen und Strategien zu fördern und generell zur Diskussion über Architektur und Städtebau auf nationaler und europäischer Ebene beizutragen. Das Sekretariat Deutschland organisiert die Vorbereitung, Koordination, Durchführung, Dokumentation und Nachbereitung des Verfahrens national und europaweit.

Der sechste Wettbewerb EUROPAN wird in rund 20 europäischen Ländern mit einheitlichen Richtlinien und Themen zeitgleich ausgelobt. Er wird alle drei Jahre durchgeführt, die Wettbewerbsregeln gelten europaweit und sind an die deutsche GRW (Grundsätze und Richtlinien für die Durchführung von Wettbewerben) angelehnt. Die Teilnehmer müssen unter 40 Jahre alt sein und können jeden der europäischen Standorte zur Bearbeitung auswählen. An dem Lübecker Vorhaben haben bereits 69 Architekten, auch aus dem europäischen Ausland, Interesse bekundet.

Das Thema des Wettbewerbes EUROPAN 6 lautet: “Infill”-Städte - Städte mit Verdichtungspotentialen. Gemeint ist die fast allen europäischen Städten eigene Struktur mit Stadtkern-Altstadt-City und verschiedenen Erweiterungen aus unterschiedlichen Zeiten, sowie mit verschiedenen Nutzungen, die im Umfeld gewachsen sind, wie gründerzeitliche Stadterweiterungen, Gewerbegebiete, Neustädte, Großwohnsiedlungen, urbanistische Dorfstrukturen, Bahnanlagen, Häfen und mehr.

In Lübeck bietet die für das Wettbewerbsverfahren angemeldete Fläche des Güterbahnhofes südlich der St. Lorenz-Brücke beste Voraussetzungen für eine planerische und, weil anders als an anderen Wettbewerbs-Standorten komplett verfügbar, später oder kurzfristig auch bauliche Umsetzung. Die Fläche ist rund zehn Hektar groß, sie soll zunächst einer ganzheitlichen übergeordneten städtebaulichen und architektonischen Betrachtung unterzogen werden.

Daraus sollen Teilflächen von 0,5 bis drei Hektar abgeleitet werden, die Potentiale für konkrete Umsetzungen bieten. Das Plangebiet grenzt südlich an die Rückseite der Bebauung Schützenstraße, nördlich an verbleibende Gleisanlagen. Daraus ergeben sich Einschränkungen hinsichtlich der Nutzbarkeit und für die Anordnung der unterschiedlichen Nutzungen.

An Nutzungen sind Gewerbe, Büros und Dienstleistungen, Freizeit und Kultur, Grünflächen und in Teilbereichen Wohnen vorgesehen. Zu beachten sind Restriktionen durch die unmittelbare Nähe zu den verbleibenden Bahnanlagen sowie die nur eingeschränkte Erschließbarkeit. Den Teilnehmern sollen im Interesse einer freien Ideenfindung keine allzu engen Vorgaben mitgegeben werden.

Bis Ende Juni wurden die Lübecker Seiten für einen in Buchform erschienenen Standortkatalog aller europäischen Wettbewerbsstädte fertiggestellt. Der eigentliche Wettbewerb ist wie folgt terminiert:

Abgabe der Arbeiten bis 5. März. Für Lübeck werden 50 bis 70 Entwürfe erwartet. Vorprüfung der Wettbewerbsbeiträge 12. März bis Ende April. Sitzung der Vorort-Kommission (Lübecker Preisgericht) am 7. und 8. Mai. Europäisches Forum der Städte und Jurys zur Analyse der vorausgewählten Arbeiten Ende Mai. Endauswahl der Arbeiten durch nationale Jury (darin Vertreter des Lübecker Preisgerichtes zur Vertretung der örtlichen Arbeiten) im Juni 2001. Bekanntgabe der Ergebnisse am 26. Juni. Europäische Abschlußveranstaltung im Dezember 2001.

Das Lübecker Preisgericht wird neun Personen umfassen: Tim Heide, Architekt, Berlin, Vorstand Europan; Gabriele Kiefer, Landschaftsarchitektin, Berlin; Bärbel Pook, Innenministerium Schleswig-Holstein, Kiel; Hartmut Sörensen, Trave GmbH; zwei Vertreter der Deutschen Bahn; Dr. Volker Zahn, Hansestadt Lübeck; Constanze Guhr, freischaffende Stadtplanerin und Thomas Tillmann, freischaffender Stadtplaner. Hinzu kommen Peter Bruckner als ständig anwesender Stellvertreter, sowie drei politischen Vertreter der Hansestadt Lübeck als Sachverständige: Ulrich Pluschkell (SPD), Jürgen Traut (CDU) und Carl-Wilhelm Howe (Bündnis 90/Die Grünen).

Die Durchführung des gesamten Verfahrens kostet rund 250 000 Mark. Es ist vorgesehen, daß der Wettbewerb, im Geltungsbereich des Programms “Soziale Stadt St. Lorenz” liegend, aus Mitteln dieses Projektes finanziert wird. Das Land hat dazu eine entsprechende Erhöhung der Städtebauförderungsmittel in Höhe von 166 000 Mark aus Bundes- und Landesmitteln zugesagt.

Die Deutsche Bahn AG steuert als Grundeigentümer 50 000 Mark und die Wohnungsbaugesellschaft Trave 25 000 Mark zur Durchführung des Wettbewerbes dazu. Der Rest in Höhe von 10 000 Mark wird aus Planungsmitteln der Bereiche Stadtentwicklung und Stadtsanierung finanziert. +++