Sickerwasseraufbereitungsanlage wird in Betrieb genommen

Veröffentlicht am 13.01.2000

Anlage zur Sickerwasseraufbereitung geht in Betrieb

Technische Angaben zur Sickerwasserreinigungsanlage


000023R 2000-01-13

Die seit 1963 betriebene Deponie Niemark ist zur Zeit mit etwa 7,4 Millionen Kubikmetern Abfällen verfüllt und weist eine Restkapazität von etwa 2,4 Millionen Kubikmeter auf. Aus dieser Restkapazität errechnet sich eine theoretische Deponielaufzeit, die weit über das Jahr 2005 hinaus geht. Damit die Deponie nach den heutigen Anforderungen und auch nach 2005 weiterhin betrieben werden darf, sind umfangreiche Nachrüstungen erforderlich, um die Konformität zur Technischen Anleitung (TA) Siedlungsabfall herzustellen.

Gemäß der TA Siedlungsabfall ist eine Einlagerung von Abfällen nur noch nach einer Vorbehandlung gestattet. Die Planungen für eine Abfallvorbehandlungsanlage haben 1999 begonnen. Das Nachrüstprogramm der Deponie Niemark hat bisher ein Investitionsvolumen von 46,8 Millionen Mark erreicht. Ein wichtiger Bestandteil dieses Nachrüstprogramms ist die Sickerwasserbehandlung und -entsorgung.

Das Sickerwasser auf der Deponie Niemark wurde bisher in einem separaten Sammelbecken gefaßt und über eine Druckrohrleitung dem nächsten öffentlichen Siel und über diese dem Zentralklärwerk zugeführt. Die Indirekteinleiter-Verordnung schreibt aber eine eigenständige Sickerwasserreinigung für die Deponie Niemark vor.

Mit dem Bau dieser Sickerwasserreinigungsanlage wurde Mitte 1997 begonnen. Im Februar 1999 wurde der Probebetrieb aufgenommen. Nach anfänglichen betrieblichen Problemen wurden Nachbesserungen in der Sicherheits- und Überwachungstechnik vorgenommen und der Probebetrieb dann im Mai 1999 fortgesetzt. Der Probezeitraum mußte aufgrund der Startschwierigkeiten und des trockenen Sommers auf sechs Monate ausgedehnt werden. Die endgültige wasserrechtliche Abnahme der Reinigungsanlage erfolgte am 15. Dezember 1999.

Die Rückführung des Konzentrates in den Deponiekörper ist durch behördliche Auflagen auf zwei Jahre begrenzt, mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Dieser Zeitraum soll genutzt werden, um die Konzentrationsentsorgung anderweitig zu lösen. Eine Möglichkeit wäre, die Entsorgung über einen Dienstleistungsvertrag in vorhandenen Fremdanlagen vornehmen zu lassen.

Die Vorbereitungen zum Bau der Reinigungsanlage begannen 1993 mit der Grundlagenermittlung. Sie wurden 1995 mit einem genehmigungsreifen Entwurf abgeschlossen. Der Entwurf sah vor, daß das anfallende Sickerwasser auf der Deponie gereinigt und das erzeugte Permeat (gereinigtes Wasser) gemäß den Anforderungen des Paragraphen 7 a Wasserhaushaltsgesetz in den nächst gelegenen Vorfluter abgeleitet werden kann. Das Konzentrat (Reinigungsrückstand) soll übergangsweise in den Deponiekörper zurückgeführt werden.

Das Kernstück der Reinigung, die Umkehr-Osmoseanlage, wurde nach einer europaweiten Ausschreibung als komplette Dienstleistung an die Firma Haase Energietechnik, Neumünster, vergeben. Der auf fünf Jahre laufende Dienstleistungsvertrag sieht die Finanzierung, Errichtung und den Betrieb einer zweistraßigen Umkehr-Osmoseanlage zur Reinigung der auf der Deponie Niemark anfallenden Sickerwässer vor. Das zweistraßige Modell hat den Vorteil, daß bei geringer werdenden Sickerwassermengen eine Reinigungsstraße demontiert werden kann und sich somit die Betriebskosten entsprechend reduzieren würden. Die Auslegungsgröße der Reinigungsanlage bildete hierbei der maximale Sickerwasseranfall aus dem Jahr 1993 mit 62 000 m³ zuzüglich eines Zuschlages von 19 000 m³ für basisgedichtete Flächen.

Technische Daten und nähere Informationen im Internet unter “http://www.luebeck.de/aktuelles/pressedienst/index.html”. +++

Technische Angaben zur Sickerwasserreinigungsanlage

Umkehr-Osmose:

Planung: Büro für Umwelt und Verfahrenstechnik
Betreiber und Hersteller Haase Energietechnik, Neumünster

Max. jährliche Sickerwassermenge: 81 000 m³

Anlagenleistung, mindestens: 12 m³ /h

Permeatleistung bei 12 m³ /h Zulauf: 9 m³ /h

Jährliche Betriebskosten: ca. 975 000 Mark

Speicherbehälter:

Planung: Büro für Umwelt und Verfahrenstechnik

Hersteller: Henze-Harvestore, Unna

Betreiber: Entsorgungsbetriebe Lübeck

Bruttoinhalt pro Behälter: 1639 m³

Herstellungskosten: 1,3 Millionen Mark

Pumpenhaus:

Planung, Baudurchführung: Hansestadt Lübeck, Bereich Hochbau

Betreiber: Entsorgungsbetriebe Lübeck

Herstellungskosten: 230 000 Mark

Elektro- und Maschinentechnik:

Planung: Büro für Umwelt und Verfahrenstechnik

Hersteller: Schatte, Lübeck

Betreiber: Entsorgungsbetriebe Lübeck

Herstellungskosten: 455 000 Mark

Außenanlagen und Rohrleitungsbau

Planung: Büro für Umwelt und Verfahrenstechnik

Hersteller: Gesellschaft für Rohrleitungsbau, Lübeck

Betreiber: Entsorgungsbetriebe Lübeck

Herstellungskosten: 800 000 Mark

Die Gesamtkosten der Anlagenteile im Betrieb der Entsorgungsbetriebe einschließlich der Untersuchungs-, Planungs-, Neben- und Genehmigungskosten betragen rund 3,3 Millionen Mark. +++

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