150 Millionen Mark verbauen die Entsorgungsbetriebe Lübeck bis zum Jahr 2005, um das Zentralklärwerk am Petroleumhafen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Das Areal zwischen Bahndamm und Trave ist trotz laufenden Betriebs der Kläranlage eine einzige Baustelle. Die Zahlen belegen das: 80 000 Kubikmeter Boden wurden bewegt und 12 000 Kubikmeter Beton verbaut.
Seit dem ersten Rammschlag am 10. November 1997 sind bereits 13 Kilometer Pfähle (etwa 850 Stück) auf einem Areal von 7000 Quadratmetern versenkt worden. Außerdem wurde eine Stahlspundwand errichtet, die das Klärwerk vor Überflutungen durch das Trave-Hochwasser schützen soll.
Die derzeit laufende erste Ausbaustufe soll Ende kommenden Jahres abgeschlossen werden, erklärt Manfred Wicke, Abteilungsleiter bei den Entsorgungsbetrieben und zuständig für den Neubau. Sie umfaßt den Bau von fünf runden Nachklärbecken, eines Schlammpumpwerkes sowie der dafür erforderlichen verbindenden Leitungen und Schächte. Die Gesamtkosten belaufen sich einschließlich der Elektro- und Maschinentechnik auf rund 32 Millionen Mark.
Zum Bau der etwa acht Meter tiefen Becken wurden mit Schlitzwandgreifern ausgerüstete Seilbagger eingesetzt, um eine 15 Meter in den Boden reichende Dichtwand mit eingestellten Trägern als wasserdichte Baugrubenumschließung je Becken zu erstellen. Diese haben einen Durchmesser von 40 Metern und werden auf Rammpfählen gegründet. Pro Becken wurden rund 120 Pfähle mit einer Länge von rund 16 Metern in den Boden gerammt.
Die fünf neuen Nachklärbecken ersetzen später die heutigen, die dann neue Funktionen übernehmen. In den Becken wird der biologische Schlamm vom gereinigten Abwasser getrennt. Wenn sie in Betrieb genommen werden, steigt der Reinigungsgrad hinsichtlich des Einleitungsparameters CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) um 20 Prozent. Das bedeutet, daß die Einleitungskonzentration für den Gehalt an organischen Stoffen von 75 auf 60 Milligramm pro Liter (gemessen in CSB) sinkt.
Das gereinigte Abwasser wird in die Trave geleitet, der Klärschlamm landwirtschaftlich verwertet.
In der zweiten Ausbaustufe bis 2002 soll der Stickstoffgehalt des Abwassers auf biologischem Wege drastisch gesenkt werden. Derzeit werden nur 15 bis 20 Prozent abgebaut, später sollen Werte von unter zehn Milligramm pro Liter erreicht werden.
In der dritten Ausbaustufe wird durch Umbau des ältesten Belebungsbeckens ebenfalls auf biologischem Wege der Phosphor aus dem Abwasser entfernt und in der vierten Stufe noch vorhandene Schwebstoffe abfiltriert. +++