Vorlage - VO/2024/13748  

Betreff: BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, CDU, SPD: Ehrenfriedhof
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN Beteiligt:Geschäftsstelle der CDU-Fraktion
Bearbeiter/-in: Fiorenza, Angela  Geschäftsstelle Fraktion SPD & FW
Beratungsfolge:
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Entscheidung
28.11.2024 
11. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck in der Wahlperiode 2023 - 2028      

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Der Bürgermeister wird gebeten:

 

  1. das Ehrenmal „Helm ab zum Gebet“ des Künstlers Richard Emil Kuöhl auf dem Ehrenfriedhof, insbesondere die Umlaufmauer des Denkmals, restaurieren zu lassen. Hierfür ist die haushälterische Ordnung herzustellen.

 

  1. sämtliche Informationen und Dokumentationen über die Grab- und Denkmäler des

Ehrenfriedhofs zusammenzutragen und an mindestens einem Ort gesammelt zu verwahren und zu erhalten,

 

  1. eine einzelne, personenbezogene Prüfung, ob auf dem Ehrenfriedhof Persönlichkeiten oder Künstler geehrt werden, die in kolonialen Strukturen oder im 3. Reich eine

   Position innehatten oder aus anderen Gründen kritisch eingeordnet werden müssen,

extern in Auftrag zu geben.

 

  1. die Reinigungs- und Sanierungsarbeiten gemäß des restauratorischen Gutachtens,

sowie die Erneuerung der Holzkreuze der Verstorbenen aus dem 1. und 2. Weltkrieg

durch Reinigung und Ersetzen fortzuführen, die Digitalisierung der Friedhöfe und die

bereits digitalisierten weiterführenden Informationen öffentlich zur Verfügung zu stellen.

 

Punkt 2 und 3 stehen angesichts der Haushaltslage unter dem Vorbehalt der Finanzierungsmöglichkeiten. Hier sollen zunächst Kostenschätzungen erfolgen; denkbar und wünschenswert wäre z.B. die Umsetzung im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit

 


 


Begründung

1.

Das Ehrenmal „Helm ab zum Gebet“ des Künstlers Richard Emil Kuöhl, das 1926 eingeweiht wurde, ist eines der zentralen Denkmale auf dem Lübecker Ehrenfriedhof. Dort finden auch die jährlichen Kranzniederlegungen zum Volkstrauertag statt. Es ist in keinem guten Zustand. Das betrifft vor allem auch die Umlaufmauer. Es wurde im Zuge eines restauratorischen Gutachtens aus dem Jahr 2019 mitbetrachtet und auf dieser Grundlage wurde vom Bereich Stadtgrün und Verkehr am 02.04.2020 ein Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung der Erneuerung der Umlaufmauer eingereicht, der von der Abteilung Denkmalpflege

 

positiv beschieden wurde. Eine Kostenschätzung wurde jedoch bislang nicht vorgelegt und Restaurationsarbeiten offenbar noch nicht in Auftrag gegeben. Aufgrund des Zustandes des Ehrenmals ist dringender Handlungsbedarf gegeben.

2.

Es liegen fotografische Dokumentationen sowie beschreibende Listenerfassungen der Grabund Denkmäler auf dem Ehrenfriedhof bei der Abteilung Denkmalpflege vor. Diese Listen enthalten Angaben über die Verstorbenen (Name, Vorname, Geburtsdatum, Sterbedatum). Eine Übersicht der Inschriften liegt jedoch im AHL nicht vor. In verschiedenen Archivbeständen gibt es wohl Informationen zu den Grablagen. Es ist nicht bekannt, ob die Inschriften beim Bereich der Friedhofsverwaltung vorhanden sind.

Durch Verwitterung werden immer weitere Inschriften und damit die Informationen auf den Grab- und Denkmälern verschwinden. Um das Wissen und damit das Gedenken bewahren zu können, ist es sinnvoll, dass alle Informationen im Zusammenhang mit den Grab- und Denkmälern auf dem Ehrenfriedhof aus den verschiedenen Archiven zusammengetragen und wenigstens an einem Ort zentriert aufbewahrt und inhaltlich gepflegt werden.

3.

Die einzelpersonenbezogene Prüfung, ob auf dem Ehrenfriedhof Persönlichkeiten geehrt werden, die in kolonialen Strukturen oder im 3. Reich eine Position innehatten oder aus anderen Gründen kritisch eingeordnet werden müssen, ist notwendig, aber auch sehr zeitaufwendig und daher mit den personellen Ressourcen im Archiv nicht zu bewerkstelligen. Der geschätzte Aufwand liegt bei mindestens 120 Arbeitstagen à 8 Stunden.
 


Anlagen