Teil 1 – Betreuungssituation in den Lübecker Kindertagesstätten
Frage:
- Sind die Pools der Träger mit Vertretungskräften hinreichend gefüllt? Sind dort derzeit alle Stellen besetzt oder gibt es freie Stellen?
Antwort:
Dem örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe liegen generell keine detaillierten Kenntnisse über die Personalsituation einzelner Träger vor. Da schriftliche Abfragen an alle Träger in der Vergangenheit häufig nur eine geringe Resonanz erzielten, wurden die Fragen in der AG Kitaträger (AG des örtlichen Trägers mit allen Kitaträgern) am 14.12.2022 erörtert. An der AG nahmen nicht alle Lübecker Träger teil, die größeren freien Träger waren aber vertreten.
Die Träger führten zu den Vertretungskräften aus, dass aktuell alle Stellen besetzt seien, dies sich aber in ein, zwei Monaten bereits ganz anders darstellen könne. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass auch Vertretungskräfte krankheitsbedingte Ausfallzeiten haben, so dass trotz besetzter Stellen teilweise Gruppenschließungen notwendig werden können.
Frage:
- Sind alle Erzieher:innenstellen bei den Trägern derzeit besetzt? Falls es freie Stellen gibt, welche Bemühungen gibt es, diese Stellen zu besetzen?
Antwort:
Bei allen Trägern treten unterjährig Vakanzen ein, welche im Eigeninteresse der Träger so zügig wie irgendwie möglich nachbesetzt werden. Dabei werden die unterschiedlichsten Instrumente eingesetzt wie z. B. Ausschreibungen, Jobcenter/Arbeitsagentur, Recruitingfirmen, Zeitarbeitsfirmen, Mundpropaganda, Gewinnung von Rückkehrer:innen sowie Qualifizierungsmaßnahmen.
Frage:
- Welche Bemühungen gibt es Seitens der Träger und der Hansestadt Lübeck, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Fachkräfte in ihrer Anstellung zu halten?
Antwort:
Der Fachbereich Kultur und Bildung hat gemeinsam mit den freien Trägern eine AG Fachkräfte eingerichtet. Ein ausführlicher Bericht zu dieser AG ist in Vorbereitung und wird im Jugendhilfeausschuss vorgestellt.
Teil 2 – Messung von CO2 - Werten in städtischen Kindertagesstätten
Allg. Anmerkung zum Infektionsgeschehen
(Gesundheitsamt; Kinder- und Jugendärztlicher Dienst)
Was die gegenwärtige starke Häufung von akuten respiratorischen Infektionen der Atemwege (Husten, Halsschmerzen, Fieber) angeht, spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Die Luftqualität in Innenräumen ist dabei nur ein Faktor.
Die Corona-Maßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen von Masken und das Einhalten von Abstandsregeln, haben dazu beigetragen, die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu verlangsamen. Das hat aber auch dazu geführt, dass das Immunsystem während dieser Zeit keine Chance hatte, sich mit den Erregern von Erkältungskrankheiten auseinanderzusetzen und es gewissermaßen zu einem „Rückstau“ gekommen ist. Die Immunität gegen viele Viren, wie zum Beispiel Influenza oder RS Viren hält nicht lange an und muss deshalb immer wieder „aufgefrischt“ werden. Gerade kleinere Kinder holen jetzt die Infektionen nach, die sie ohne die Pandemie vielleicht schon vor ein oder zwei Jahren gehabt hätten. Diese Eigenschaften des Immunsystems sind aber unabhängig von der Luftqualität in Innenräumen. Die vorliegenden Beispielbilder zu den CO2 Messwerten lassen nicht erkennen, dass im Hinblick auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten die Situation bedenklich ist.
Fragen:
- Ab welchem ppm-Wert erhält der Fachbereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz eine automatisierte Warnmeldung per Mail über unzureichende CO2-Werte in Kitas?
- Ab welcher Dauer eines als unzureichend bewerteten CO2-Wertes wird dieser als kritisch vom System erkannt und eine automatisierte Warnmail an den Fachbereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz versendet?
- Wie zeitnah zu festgestellten kritischen CO2-Werten erfolgt die automatisierte Mail-Meldung an den Fachbereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz?
- Wie zeitnah informiert der zuständige Fachbereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz die betreffenden Kitas über bei dem Fachbereich automatisiert eingehenden Warnmails, dassCO2-Werte unzureichend sind?
- Werden die CO2-Daten der CO2- Melder regelmäßig durch
- jede städtische Kitaleitung und/oder
- den Träger ausgewertet?
Wenn ja: Was wird unter „regelmäßiger Auswertung“ verstanden (täglich, wöchentlich, monatlich, quartalsweise, halbjährig?)
Antwort:
Es findet keine automatisierte Warnmeldung an den Bereich UNV statt. Es bestehen Lüftungskonzepte nach denen ein regelmäßiger Luftaustausch vorgenommen wird. Die im Raum tätigen Personen werden durch die CO2-Sensoren in Form einer optischen Anzeige eines notwendigen Lüftungsbedarfes unterstützt. Bei häufigem Überschreiten der Werte werden die Leitungen und Fachkräfte sensibilisiert das Lüftungskonzept einzuhalten ggfs. zu überprüfen. Neben nicht ausreichendem Lüften können in Einzelfällen die Ursachen für das Überschreiten der Werte beispielsweise regelmäßig stattfindende Software-Updates, fehlerhafte Kalibrierung, ungeeigneter Aufhängungsort oder ungeladene / defekte Sensoren sein.
Frage:
- Welche Konsequenzen ergeben sich aus Werten, die wiederholt im gelben und roten Bereich liegen oder in denen die Raumtemperaturen deutlich zu kühl sind?
Antwort:
Sollten wiederholt erhöhte CO2-Werte und/oder zu niedrige Temperaturen auftreten, nimmt der Bereich 4.511 dies zum Anlass, gemeinsam mit den KiTa-Leitungen eine Klärung der Ursachen und Wiederherstellung erforderlicher Raumbedingungen herbeizuführen: wie wird das Lüftungskonzept umgesetzt? Gibt es besondere / außergewöhnliche Nutzung? Ist der CO²-Sensor an der richtigen Stelle aufgehängt?
Der Bereich 4.511 wird die Mitarbeitenden nochmals sensibilisieren und ggfs. Räume mit den Kolleg:innen von GMHL und UNV genauer betrachten.
Frage:
- Wenn keine Auswertung durch die
- einzelnen Kitaleitungen
- den städtischen Kitaträger
erfolgt:
- was sind die Gründe und
- was braucht es, damit eine entsprechende Auswertung möglich wird?
Antwort:
Siehe Antwort 1 bis 5
Frage:
- Besteht die Möglichkeit, dass die CO2-Melder defekt sind oder nicht richtig kalibriert, so dass wiederholt fehlerhafte Meldungen entstehen?
Antwort:
Ja, diese werden dann umgehend ausgetauscht.