Vorlage - VO/2019/07440  

Betreff: Anfrage des AM Thomas-Markus Leber (FDP) zur neuen Unterfluranlage an der Ecke Lindenplatz / Konrad-Adenauer-Straße
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der FDP Fraktion Bearbeiter/-in: Völker, Astrid
Beratungsfolge:
Bauausschuss zur Kenntnisnahme
01.04.2019 
14. Sitzung des Bauausschusses zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) haben an der Ecke Lindenplatz / Konrad-Adenauer-Straße eine aus drei unterirdischen Abfalleinheiten bestehende Unterfluranlage errichtet.

 

Drei Einwurfschächte ragen aus der Bodengruppe hervor, je ein Schacht für Papier/Pappe, einer für den Inhalt des gelben Sacks (Metalle, Kunststoffe und Verbundstoffe) sowie einer für den Restabfall. Die EBL folgt mit ihrer Anlage dem Beispiel anderer Städte wie Kiel oder Hamburg, wo solche Systeme schon länger etabliert sind. Die Systemvorteile einer Unterflur-anlage erlauben interessanten Perspektiven für eine moderne Stadt- und Raumentwicklung in der Hansestadt und bringen zudem viele weitere Win-Win-Optionen.

 

Folgende Fragen ergeben sich:

 

- Handelt es sich um eine Pilotanlage oder sind weitere Standorte vorgesehen?

 

- Wird die Anlage nur den Anwohnern oder auch der Öffentlichkeit zugänglich sein?

 

- Wäre es möglich derartige Anlagen auch auf der Altstadtinsel zu installieren?

 

- Wäre es möglich derartige Anlagen auch im öffentlichen Raum aufzustellen?

 

- Ist ein Systemeinbau nur im Neubau oder auch nachträglich im Bestand möglich?

 

- Wurden bereits Erfahrungen mit dem System an einem anderen Standort gesammelt?

 

- Welche Bedeutung könnte das System für die Stadt- und Raumentwicklung in der Hansestadt haben?

 

- Welche Rahmenbedingungen müssen vorliegen damit eine Anlage installiert werden kann?

 

- Welche baulichen Besonderheiten müssen berücksichtigt werden?

 

- Wer trägt die Kosten für den Einbau der Container-Anlage?

 

- Wie werden die Gebühren berechnet? Welche Laufzeit haben die Verträge?

 

- Sind solche Systeme aufwendiger in Wartung und Entleerung als herkömmliche Systeme?

 

- Wie häufig werden die Tonnen geleert? Erfolg die Leerung nach einem festen Plan oder gibt es eine elektronische Systemüberwachung, die bei überquellendem Behälter eine Leerung veranlasst? 

 

 

 

 


Begründung

Hintergrund:

 

Die getrennte Sammlung von Glas, Papier, Restabfall etc. genießt heute eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Diese hohe Bereitschaft sowie spezielle Anforderungen an eine moderne Stadt- und Raumentwicklung erfordern zeitgemäße Sammelsysteme. Große Müllmengen sollen ökonomisch, unter Berücksichtigung der hohen Ansprüche an Sauberkeit, Optik und Umweltverträglichkeit gesammelt werden.

 

Werden entsprechende Systeme nicht dem Sammelverhalten und den örtlichen Gegeben-heiten angepasst, drohen als Folge Überfüllung, Verschmutzung, Sichtbehinderung, Lärmbe-lästigung usw. Gerade die oft tagelang im Bereich der Altstadt herumliegenden gelben Säcke sind dabei kaum mit den hohen Ansprüchen vereinbar, die an ein UNESCO WELTERBE „Lübecker Altstadt“ gestellt werden müssen.

 

Eine überlegenswerte Alternative insbesondere auch für die Lübeck Altstadt könnte die vermehrte Nutzung von Unterflursystemen sein. Diese Systeme gestatten eine effiziente und barrierfreie Abfall- und Wertstoffsammlung für einzelne Straßenzüge, für Wohnanlagen, für den öffentlichen Raum sowie für Freizeiteinrichtungen.

 

Bei Unterflursystemen werden unterirdisch Container ca. 3 Meter tief in die Erde gesetzt. Je nach System und Anzahl der Hausbewohner / Nutzer sind sie drei, vier oder fünf Kubikmeter groß. Um die Container zu leeren, werden die gesamten Behälter inklusive der oberirdischen Einwurfschächte mit einem am Fahrzeug befindlichen Kran angehoben.

 

Die Vorteile liegen auf der Hand:

 

Ein Müllcontainer unter der Erde hat einen geringen Platzbedarf und schafft zumindest überirdisch sehr viel mehr Platz. Unterflursysteme sind zudem optisch ansprechender als die üblichen Mülltonnen oder Müllsäcke.

 

Geruch, schmutzige/schmuddelige Standplätze oder Lärm bei Einwerfen werden vermieden. Kühle und hygienische Sammelbedingungen verhindern Belästigungen durch Geruch und Ungeziefer – auch an heißen Tagen. Es entsteht weniger Flugmüll, ein Aspekt der für eine „windige Stadt“ wie Lübeck nicht unbeachtlich ist. Möwen und Ratten haben kaum Chancen.

 

Einige Systeme sind nur von den Hausbewohner mit einem Schlüssel oder Clip zu nutzen. Andere Systeme im öffentlichen Raum können von allen genutzt werden.

 

Die Systeme sind idR barrierefrei. Der ebenerdige Einbau erlaubt ein problemloses Befahren mit Gehilfe, Rollatoren und Rollstühlen. Zudem ist der Einwurf deutlich niedriger als bei anderen Mülltonnen. Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung können so leichter ihren Müll entsorgen. Zudem müssen sie nicht mehr eine oft schwer gängige Klappe der Müllcontainer auf- und dann wieder zuziehen.

 

Fazit: Ein vielversprechender Ansatz, der weiter verfolgt werden sollte! Wären solche Systeme schon früher verfügbar gewesen hätte man beispielsweise im Gründungsviertel anders planen können. Hier wird nahezu in jedem Haus wertvoller Raum für das Abstellen der Müllcontainer vorgehalten, der anders sehr viel besser hätte genutzt werden können.

 

 

 


Anlagen