1. Wie ist der aktuelle Stand der Planung für das Museum Buddenbrookhaus?
Die Kulturstiftung steht im regen Austausch mit VertreterInnen des Landes Schleswig-Holstein, des Bundes und zahlreicher Stiftungen sowie Spendern und Sponsoren, um die Finanzierung des Projekts »Umbau Buddenbrookhaus« sicherzustellen. Parallel erarbeiten die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des Buddenbrookhauses, unterstützt von nationalen und internationalen ExpertInnen zum Forschungsthema »Familie Mann«, von Honorarkräften sowie von MuseologInnen, ein Drehbuch für die neue Dauerausstellung.
2. Wie ist das bauliche Konzept für beide Häuser Mengstraße 4 und 6?
Da bis dato kein verbindlicher hochbaulicher Entwurf vorliegt, kann diese Frage zum Hauskonzept nur im Verweis auf die bauliche Machbarkeitsstudie beantwortet werden. Letztere wurde im September 2014 durch das Architekturbüro Heyroth & Kürbitz, Hamburg vorgelegt und der Öffentlichkeit präsentiert:
Im engen Austausch mit VertreterInnen des Denkmalschutzes, der Stadtplanung und des städtischen Gebäudemanagements konnten diejenigen Parameter ermittelt werden, die sich aus der komplexen Grundstücksituation für den Museumsneubau ergeben. Im Rahmen der Massenstudie, die sich ausdrücklich nicht einer hochbaulich-gestalterischen Planung widmet, wurden Grundsatzfragen und verschiedene Varianten eines möglichen Baukörpers vergleichend erörtert, um die Bauaufgabe abschließend definieren und den Kostenrahmen zuverlässig abschätzen zu können.
Die Machbarkeitsstudie kommt zu dem Schluss, dass alle Erfordernisse, die vom Denkmalschutz, der Museumsleitung, der Stadtplanung und dem Hochbauamt vorgetragen wurden, am Standort gemeinsam berücksichtigt und in einer zweijährigen Bauzeit umgesetzt werden können. Die in der Machbarkeitsstudie abgestimmten Grundlagen machen eine sofortige Weiterbearbeitung bzw. Wettbewerbsausschreibung möglich, dazu muss jedoch die Frage, ob die Fassade der Mengstraße 6 im Denkmalschutz verbleibt, entschieden werden.
Als unstrittiges Ergebnis der Machbarkeitsstudie durch Heyroth & Kürbitz gilt, dass die Durchfahrt auf den Wehdehof auf den westlichen Grundstücksteil verschoben wird, um im Erdgeschoss die Bebauung bzw. Zusammenführung der Grundstücke zu erleichtern. Ebenso kann es als Konsens der Machbarkeitsstudie formuliert werden, dass das Buddenbrookhaus seine historisch verbürgte Dachform zurück erhalten wird.
3. Wie ist der Stand des Raum- und Ausstellungskonzepts?
Die derzeitige Ausstellungskonzeption orientiert sich an der Raumfolge und den Raumflächen, welche die Machbarkeitsstudie hervorgebracht hat. Die Konzeption der Ausstellung wird federführend von Dr. Birte Lipinski betreut – im intensiven Dialog mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und dem wissenschaftlichen Beirat des Buddenbrookhauses. Der wissenschaftliche Beirat ist mit folgenden ExpertInnen zur Familie Mann, deren literarischem Wirken und zur Geschichte des 20. Jahrhunderts ebenso prominent wie renommiert besetzt: Dr. Katrin Bedenig (Thomas-Mann-Archiv, Zürich), Prof. Dr. Doerte Bischoff (Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur), Prof. Dr. Andreas Blödorn (Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft), Dr. Manfred Eickhölter (Förderverein Buddenbrookhaus) Prof. Dr. Andreas Gallus (Professor für Politische Theorie und Zeitgeschichte), Dr. Tilmann Lahme
(Golo Mann-Gesellschaft), Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Erika Mann-Biographin), Prof. Dr. Ariane Martin (Heinrich Mann-Gesellschaft), Dr. Uwe Naumann (Klaus Mann-Biograph), Dr. Elisabeth Tworek (Monacensia, München). Wechselnde GastwissenschaftlerInnen und AusstellungsmacherInnen, wie z.B. Dr. Wolfgang de Bruyn (Kleist-Museum, Frankfurt) und Prof. Dr. Heike Gfrereis (Literaturmuseum der Moderne, Marbach) ergänzen die Beiratstreffen.
Mit Dr. Tilmann Lahme, u.a. Autor des Bestsellers »Die Manns« (2015, Fischer-Verlag), konnte zudem einer der versiertesten Kenner der Familie Mann für die Dauer von vier Jahren als kuratorischer Berater für die Dauerausstellung gewonnen werden.
Neben der literaturwissenschaftlichen Forschung bilden museologische Fragen die Basis, auf der die neue Dauerausstellung für das Buddenbrookhaus entwickelt wird: Das Museum nutzt, ermöglicht durch die Jürgen-Wessel-Stiftung, einmal im Jahr sog. »Laborausstellungen« als Experimentierfelder für die neue Dauerausstellung.
Die Brücke in die Gegenwart gelingt mit dem museumspädagogischen Programm »Literatur als Ereignis«, das von der Commerzbank-Stiftung als Best-Practice-Modell finanziert wird. »Literatur als Ereignis« beteiligt Lübecker SchülerInnen direkt an der neuen Dauerausstellung, inhaltlich und in der Gestaltung. Damit werden erstmals in der Bundesrepublik Schülerinnen, die zur wichtigsten Zielgruppe des Museums gehören, als Co-Kuratierende an einer Dauerausstellung beteiligt.
Kontakt:
www.buddenbrookhaus.de/buddenbrookhaus 2018
Dr. des. Caren Heuer
Wissenschaftliche Projektkoordinatorin Buddenbrookhaus
Kulturstiftung Hansestadt Lübeck die LÜBECKER MUSEEN
Schildstraße 12
23552 Lübeck
Tel.: ++49 +451 122 7517, Mail: caren.heuer@luebeck.de