Vorlage - VO/2015/02862  

Betreff: Anfrage des AM Yavuz Berrakkarasu vom 05.05.2015 zur Beantwortung im Ausschuss für Soziales
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senator Sven SchindlerBezüglich:
VO/2015/02681
Federführend:2.530 - Gesundheitsamt Bearbeiter/-in: Schultz, Dennis
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Ausschuss für Soziales zur Kenntnisnahme
08.09.2015 
17. Sitzung des Ausschusses für Soziales in der Wahlperiode 2013/2018 zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Anfrage zur Nr

Beschlussvorschlag

Anfrage zur Nr. VO/2015/02681 des AM Yavuz Berrakkarasu vom 05.05.2015 im Ausschuss für Soziales

 

 

zur o

Begründung

zur o.g. Anfrage wird aus fachlicher Sicht folgendermaßen Stellung genommen:

 

1.              Welche Daten liegen dem Lübecker Gesundheitsamt oder anderen Institutionen zu multi­resistenten Keimen in Lübeck vor?

Daten zu MRSA liegen dem Gesundheitsamt über den meldepflichtigen Nachweis aus Blutkultur oder Liquor vor (Nachweise für Lübeck 2011: 19 Fälle, 2012: 34, 2013: 20, 2014: 26 , 2015: 9 (Stand 03.05.2015)).


 

 

Besiedlungen mit MRSA ohne Infektionszeichen werden im Rahmen der Meldepflicht nicht erfasst. Diese Daten sowie Daten zum Auf­treten anderer multiresistenter Keime (MRE, besonders sog. gramnegative Erreger „3-MRGN“, „4-MRGN“ und „ESBL“) werden von Krankenhäusern und von Einrichtungen für ambulantes Operieren erfasst (§23 Absatz 4 Infektionsschutzgesetz (IfSG)). Die entsprechen­den Zahlen werden vom Gesundheitsamt zusammen mit dem Hygienefach­personal der Einrichtungen regelmäßig eingesehen, ohne dass im Gesundheitsamt eine gesonderte Erfassung dieser Fallzahlen erfolgt.

 

2.              Wie häufig ist der Nachweis von MRSA u.ä. in Lübecker Pflegeheimen? Gibt es hier Vergleiche zu anderen Kommunen?

Eine Erfassung der Häufigkeit von MRSA-Besiedlung ist für Alten- und Pflegeheime gesetzlich nicht vorgesehen und fachlich nicht als regelmäßige Maßnahme empfohlen. Häufigkeiten von MRSA-Besiedlung in Alten- und Pflegeheimen werden nur im Rahmen von Studien erfasst. Bundesweit haben sich dabei sehr unterschiedliche Ergebnisse ergeben (0-26%), die aufgrund der Methodik der Studien nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind.

 

3.              Wie häufig ist der Nachweis von MRSA u.ä. in Lübecker Kliniken?

Die unter 1. genannten Zahlen zum Nachweis von MRSA aus Blutkultur und Liquor stammen (wegen der Schwere des damit verbundenen Krankheitsbildes) grundsätzlich von Kranken­haus­patientInnen. Wegen des Wohnortprinzips bei der Meldepflicht sind einzelne dieser Patienten auch in Krankenhäusern außerhalb von Lübeck behandelt worden. Andererseits weisen die Zahlen für Lübeck nicht die auswärtigen Patienten aus, die in Lübecker Kranken­häusern behandelt werden.

Die Zahlen zum Nachweis von MRSA aus Blutkultur und Liquor haben in den vergangenen Jahren im oberen Bereich der schleswig-holsteinischen Städte und Kreise gelegen. Hieraus hat sich aber keine statistisch eindeutige Erhöhung ableiten lassen und es haben sich keine Rückschlüsse auf strukturelle Defizite bei der Infektionsbekämpfung gefunden.

Zur Klinik-internen Erfassung von MRSA-Zahlen siehe ebenfalls 1. (Erfassung nach §23 IfSG).

 

4.              Wie viele Transporte von Patienten mit bekannter MRSA Besiedlung (oder anderer durch den Transport übertragbare Krankheiten) werden von Lübecker Rettungsdiensten durch­geführt? Gibt es eine kontinuierliche Steigerung?

Die nachfolgenden Angaben beruhen auf aktuellen Zahlen der Berufsfeuerwehr Lübeck. Die Zahl der Transporte von PatientInnen mit übertragbaren Erkrankungen ist insgesamt etwa konstant. Die Gesamtzahl ist zuletzt leicht gesunken (2012: 199 Transporte monatlich, 2013: 192, 2014: 182). Die darin bereits enthaltene Zahl von Transporten von MRSA-PatientInnen ist leicht gestiegen (2012: 82, 2013:88, 2014:99). In den Jahren zuvor war die Zahl der Infektions­transporte stetig angestiegen (genaue Zahlen liegen dem Gesundheitsamt dazu nicht vor).

 

5.              Wie sind die derzeitigen Screeningmaßnahmen in den städtischen Heimen und in den Lübecker Kliniken?

In den Lübecker Kliniken wird ein Aufnahmescreening der PatientInnen nach den 2014 aktualisierten Kriterien der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert Koch Institut (RKI) durchgeführt. In den städtischen Heimen findet kein Screening der BewohnerInnen statt und ist auch grundsätzlich nicht erforderlich.


 

 

Insbesondere ist ein Personalscreening bis auf besondere Ausnahmefälle weder in Kranken­häusern noch in Alten- und Pflegeheimen sinnvoll.

 

6.              Wie häufig sind gemeldete Clostridieninfektionen (gefährliche Durchfallerkrankung nach Antibiose) in Lübeck?

Nur schwere Verlaufsformen von Clostridieninfektionen unterliegen der Meldepflicht nach IfSG. Die Zahl der Erkrankungen wird seit 2012 getrennt von der Kategorie „Sonstige“ erfasst. Für Lübeck wurden 16 (2012), 38 (2013), 39 (2014) und 15 (2015, Stand 03.05.2015) Fälle gemeldet.

 

 

 

keine

Anlagen

keine

 

 

Stammbaum:
VO/2015/02681   Anfrage des AM Yavuz Berrakkarasu   Geschäftsstelle der Fraktion DIE PARTEI-PIRATEN   Anfrage
VO/2015/02862   Anfrage des AM Yavuz Berrakkarasu vom 05.05.2015 zur Beantwortung im Ausschuss für Soziales   2.530 - Gesundheitsamt   Antwort auf Anfrage öffentlich