Vorlage - VO/2014/02124
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Beschlussvorschlag
„Landschaftsplanerisches Entwicklungskonzept Essbare Stadt“
Der Bürgermeister wird gebeten, ein „Landschaftsplanerisches Entwicklungskonzept
Essbare Stadt“ zu entwickeln.
Ziel des Konzepts sollte sein, einen Verbund von multifunktional nutzbaren Freiflächen zu entwickeln, die ökologischen Wert, Schönheit und ökonomischen sowie sozialen Nutzen verbinden
- als Grundlage für eine integrierte Lübecker Stadtentwicklungsplanung. Das Konzept
sollte folgende Aspekte einer nachhaltigen Stadtentwicklung aufgreifen:
ökologisch:
das Stadtgebiet Lübecks mit Fruchtgehölzen und Nutzflächen für Gemüse- und
Obstanbau anreichern
alte lokale Kultursorten auf geeigneten Flächen erhalten und vermehren
bestehende städtische Streuobstwiesen erhalten, pflegen und entwickeln sowie
weitere Flächen ausweisen
Grünflächen als multifunktionalen Lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch
nutzbar machen
sozial:
zur Bewusstseinsbildung über natürliche Lebensgrundlagen und Kreisläufe
beitragen
Grünflächen im Stadtbild erlebbarer machen
Brachflächen durch bürgerschaftliche Initiativen temporär nutzbar machen, sofern
Arten- und Biotopvielfalt im Stadtgebiet nicht beeinträchtigt werden.
Kulturtechniken wie Pflanzung, Pflege, Ernte, Veredelung, Verarbeitung vermitteln
das soziale Zusammenleben durch Partizipationsangebote für BürgerInnen, Vereine und Verbände stärken
das bürgerschaftliche Engagement, soziale und ökologische Verantwortung fördern
lokale Organisationen, Initiativen, Verbände und Vereine, Schulen, Betriebe und
Behörden in ein Netzwerk einbinden
ökonomisch:
Flächen für vielfältige lokale, ggf. temporäre, Nutzpflanzenproduktion erschließen
Pflegekosten durch ökologische Umgestaltung von Grünflächen senken
Fördermittel nutzen, Spender und Förderer akquirieren
einen Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit und -vielfalt leisten
Strukturen für die Ernte, Verteilung und Vermarktung lokal und regional erzeugter
Produkte schaffen
Grünflächen als Standortfaktor im Stadtmarketing aufwerten und einbeziehen
Begründung
Die Idee des „urban gardening“ gewinnt seit einigen Jahren weltweit an Zulauf. In
Deutschland befassen sich immer mehr Städte damit, ihre Freiräume sozial, ökonomisch und ökologisch aufzuwerten. Prominente Beispiele sind z.B. Kassel und Kiel. Der Vorreiter Andernach ist mehrfach für die nutzerorientierte Gestaltung von Grünflächen ausgezeichnet worden.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Lübecker Zukunftswerkstatt 2013und mit Hilfe der Plattform www.luebeck.die-lernende-stadt.de konnten seit November 2013 auch in Lübeck zahlreiche innovative Ideen engagierter BürgerInnen zu erfolgreichen Projekte in unterschiedlichen Stadtteilen entwickelt werden. Darunter finden sich mittlerweile Projekte, die auch vom Flächenumfang her von stadtplanerischer Relevanz sind und die die Unterstützung und aktive Begleitung durch städtische Fachbereiche benötigen und verdienen.
Zu den vielversprechenden und erfolgreichen Projekten zählen u.a.:
- interkulturelle Bielefeldt Gärten in Buntekuh,
- Therapiegarten und Generationengarten St. Lorenz Nord
- Humboldtwiese Dornbreite
- Projekt Hanseapfel und Erlebnismosterei Krummesse Lübeck
- Initiative Wildblumen in der Stadt
- Schulgarten
- Projekt Erntevergnügen mit Mietgärten auf dem Marli-Hof
- Bienen auf der MUK mit dem Imkerverein Lübeck
- Gärten an Schulen und Kindergärten
- diverse Kooperationsprojekte in mehreren Kleingartenanlagen, mit Schwerpunkt in der Kleingartenanlage Buntekuh
Nun gilt es, diese und viele andere, teilweise noch unbekannte und teilweise noch zu
entwickelnde Ideen, in ein Gesamtkonzept einzubinden.
Anlagen