Auszug - Anfrage AM Sebastian Kai Ising (DIE LINKE): erneuerbare Energien  

9. Sitzung des Wirtschaftsausschusses und Ausschuss für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)"
TOP: Ö 3.5.1
Gremium: Wirtschaftsausschuss und Ausschuss für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)" Beschlussart: zur Kenntnis genommen / ohne Votum
Datum: Mo, 12.08.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:30 - 18:00 Anlass: Sitzung
Raum: Großer Sitzungssaal (Haus Trave 7.OG)
Ort: Verwaltungszentrum Mühlentor
VO/2019/07282-01 Anfrage AM Sebastian Kai Ising (DIE LINKE): erneuerbare Energien
   
 
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senator Ludger HinsenBezüglich:
VO/2019/07282
Federführend:3.390 - Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz Bearbeiter/-in: Schäfers, Barbara
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

 


Antwort:

Die Anfrage wurde in der Ausschusssitzung am 11. Juni unter TOP 4.4 mündlich und ausführlich beantwortet. Es folgt die schriftliche Zusammenfassung:

 

1.) Wie hoch ist der Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch im Stadtgebiet?

 

Strom:

-          Etwa 6,5% des Lübecker Stromverbrauchs wird im Stadtgebiet aus erneuerbaren Energiequellen produziert. Neben Windkraft und Photovoltaik ist Biomethan aus der Abfallwirtschaft eine bedeutsame Energiequelle.

-          Deutlich über 50% des in Lübeck verbrauchten Stroms ist Ökostrom. Der größte Anteil wird außerhalb des Stadtgebietes produziert. Die genaue Prozentzahl ist nicht ermittelbar, weil etwa die Hälfte des Lübecker Stroms von Drittanbietern geliefert wird. Die Stadtwerke leiten diesen Strom durch, kennen aber die Art der Erzeugung nicht.

 

Wärme:

-          Etwa 5% des Lübecker Wärmeverbrauchs wird im Stadtgebiet aus erneuerbaren Energiequellen produziert. Neben Geothermie, Solarthermie und Biomethan ist Holz eine bedeutsame Energiequelle.

-          Während Ökostrom bei recht geringen Leitungsverlusten importiert werden kann, ist der Transport von Wärme mit großen Verlusten verbunden, weshalb die Wärmewende (Wärmeversorgung aus erneuerbaren Quellen, die im Stadtgebiet erzeugt wird) sehr wichtig und eine große Herausforderung im Klimaschutz ist.

 

2.) Zu welchem Prozentsatz versorgen sich Betriebe und Liegenschaften der Stadt mit erneuerbaren Energien und welche Betriebe und Liegenschaften sind potentiell in der Lage, Anschluss an die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien zu erhalten?

 

Die Kernverwaltung und die Eigenbetriebe der Stadt bezogen im ersten Halbjahr 2019 zu etwa 50% Ökostrom. Nach Abschluss eines neuen Stromliefervertrags wird für die Zukunft zu 100% Ökostrom bezogen.

 

Für den Sektor Wärme gibt es einen Anteil von ca. 18%, der aus erneuerbaren Quellen stammt. Dieser vergleichsweise hohe Wert ist den Entsorgungsbetrieben zu verdanken, die im Zuge der Abfallbehandlung entstehendes Biomethan in Blockheizkraftwerke einspeisen und neben der Selbstversorgung externe Kunden mit Wärme versorgen.

 

3.) Zu welchem Prozentsatz versorgen sich Betriebe und Liegenschaften, welche im weitesten Sinne zur Wirtschaft der Stadt Lübeck zu zählen sind, mit erneuerbaren Energien?

 

Die Beteiligungen der Hansestadt Lübeck beziehen zu etwa 50% Ökostrom. Der Anteil erneuerbarer Wärme beträgt nur knapp 1%. Zwar ist die Versorgung mit Fernwärme – welcher eine effiziente Wärmeproduktion zugrunde liegt - gestiegen, diese wird in Lübeck allerdings weitgehend in Erdgas-Blockheizkraftwerken erzeugt.

 

4.) Wie hoch ist der Anteil Lübecker Privathaushalte, die Energie aus erneuerbaren Energiequellen erhalten?

 

Die Prozentzahl ist für den Sektor Strom nicht ermittelbar, weil etwa die Hälfte des Lübecker Stroms von Drittanbietern geliefert wird (s.o.). Die Stadtwerke leiten diesen Strom durch, kennen aber die Art der Erzeugung nicht.

 

Im Wärmesektor wird der Prozentsatz der Versorgung mit Erneuerbaren bei etwa 5% liegen. Erneuerbare Wärme wird meist dezentral erzeugt und verbraucht, was die Erfassung auf kommunaler Ebene kompliziert macht. Nach Erhebungen von UNV aus der fünfjährlich durchgeführten Treibhausgasbilanz gibt es etwa 765 Solarthermieanlagen, bis zu 145 Biomasseanlagen, 315 Geothermieanlagen und mehr als 100 Luftwärmepumpen im Stadtgebiet (Grundlage: Förderstatistik des Bundes und eigene Daten). Dazu kommen etwa 17000 Einzelraumfeuerungsanlagen mit Holzbefeuerung, die allerdings nur gelegentlich betrieben werden.


Der Wirtschaftsausschuss und Ausschuss

für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)"

nimmt die Antwort der Verwaltung zur Kenntnis.