Auszug - BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Anfrage des Ausschussmitglieds Arne-Matz Ramcke zum konzeptionellen Ansatz bei der Planung von Kinderspielplätzen  

Sitzung des Bauausschusses
TOP: Ö 5.2.11
Gremium: Bauausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen / ohne Votum
Datum: Mo, 19.06.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 20:35 Anlass: Sitzung
Raum: Foyer der Bauverwaltung
Ort: Mühlendamm 12, Lübeck
VO/2017/05046 BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Anfrage des Ausschussmitglieds Arne-Matz Ramcke zum konzeptionellen Ansatz bei der Planung von Kinderspielplätzen
   
 
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN Bearbeiter/-in: Klöckner, Hilde
 
Wortprotokoll
Beschluss

Anfrage:

Inwieweit besteht seitens der Bauverwaltung ein konzeptioneller Ansatz bei der Planung oder Überplanung von Kinderspielplätzen und wie schaut dieser aus? – mit der Aufforderung an die Verwaltung, ihre konzeptionelle Vorgehensweise - mit Angaben, welche Kriterien mit eingebunden werden - einmal im Bauausschuss vorzustellen.

 

Welche der Themen aus dem Antrag "Forum Frauen-Bürgerschaft“ (siehe Anlage) werden bereits bei der Planung der Spielplatzgestaltung berücksichtigt und welche Punkte aus welchen Gründen nicht?

 

 

 

 

 

Thema Öffentlicher Raum / Spielplatzgestaltung

 

Antrag 1

Antrag: Kinderspielplätze – auch für Erwachsene attraktiver machen

 

 

Beschlussvorschlag 1

Beteiligung bei der Gestaltung von Spielplätzen – regelmäßig auch erwachsene Begleitpersonen nach eigenen Bedürfnissen befragen

 

Der Bürgermeister möge sicherstellen, dass bei zukünftigen Befragungen / Beteiligungen zur Gestaltung von Spielplätzen und -räumen neben Kindern und Jugendlichen auch die erwachsenen Begleitpersonen nach ihren Bedürfnissen gefragt und diese bei der Gestaltung der Spielplätze und –räume stärker als bislang berücksichtigt werden. Die bevorstehenden Umgestaltungen der Spielplätze z.B. in Moisling, Kücknitz und ggf. auch beim Drägerpark könnten hierfür als „Piloten“ dienen.

 

 

Beschlussvorschlag 2

Sitzgruppen auf mehr Spielplätzen als bisher integrieren

 

Der Bürgermeister möge prüfen, ob bei der Gestaltung von Spielplätzen (z.B. Kaisertor, Drägerpark) Sitzgruppen mit Tischen integriert werden können. Auf mindestens einem Spielplatz pro Stadtteil soll es Sitzgruppen (Tische und Bänke) geben. Auch hier sollen die kleinen und großen NutzerInnen der Spielplätze zunächst beteiligt und befragt werden.

 

 

Beschlussvorschlag 3

Mehr Spielplätze in der Nähe öffentlich zugänglicher Toiletten, von Einkaufsmöglichkeiten (Nahversorger/Wochenmärkte) und Cafes

 

Der Bürgermeister möge dafür Sorge tragen, dass bei der Überlegung, wo neue Spielplätze angelegt werden bzw. welche Spielplätze ausgebaut oder stillgelegt werden, zukünftig stärker die Lage des Spielplatzes berücksichtigt wird. Vor künftigen Standort-Entscheidungen über Spielplätze ist zu überprüfen, ob und wo in fußläufiger Umgebung von Spielplätzen die o.g. Infrastruktur vorhanden ist.

 

 

 

Beschlussvorschlag 4

Spielplätze zu Orten der Kommunikation machen: Info-Tafeln für den Infoaustausch installieren

 

Der Bürgermeister wird beauftragt zu prüfen, ob und auf welchen größeren Spielplätzen in den Stadtteilen Infotafeln (wie Pinnwände) installiert werden können.

 

 

 

Beschlussvorschlag 5

Entwicklung “besonderer“ Spiel / - Gemeinschaftsplätze

 

Der Bürgermeister wird beauftragt zu prüfen, ob mindestens ein Spielplatz in der Innenstadt bzw. innenstadtnah sowie je ein Spielplatz pro Stadtteil im Sinne von „Gemeinschaftsplätzen“ entwickelt werden kann. Gemeinschaftsplätze stellen neben Spielmöglichkeiten für Kin-der und Jugendliche auch solche für Erwachsene zur Verfügung. Sie sind insbesondere dort zu installieren, wo viele PassantInnen am Spielplatz vorbeikommen.

 

 

 

Begründung

 

 

Zu Punkt 1: Beteiligung bei der Gestaltung von Spielplätzen – regelmäßig auch erwachsene Begleitpersonen nach eigenen Bedürfnissen befragen

Laut dem Bericht “Spielräume in Lübeck, Handlungskonzept für die Entwicklung von städtischen Spielplätzen und Spielräumen” (1999) ist die Einbeziehung von NutzerInnen bei der Gestaltung von Spielplätzen essentiell. Der Fokus einer umfänglichen Befragung zur Situation der Spielplätze lag 1999 auf den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Zu den NutzerInnen gehören – neben Kindern und Jugendlichen – aber auch die erwachsenen Begleitpersonen (Eltern, Großeltern, MitarbeiterInnen aus Kitas und Tagespflege). Damit diese mit den Kindern gerne und längere Zeit auf Spielplätzen verbringen, sollten die Spielplätze auch Elemente enthalten, die „erwachsenengerecht“ sind, d.h. von diesen genutzt werden können. 1999 wurden zwar auch Erwachsenen befragt, allerdings nicht nach ihren eigenen Wünschen, sondern nach denen der Kinder und Jugendlichen. Der Bericht „Die öffentlichen Kinderspielplätze der Hansestadt Lübeck“ aus dem Jahr 2010 weist darauf hin, dass Kinder bis 6 Jahre „fast immer von erwachsenen Betreuungspersonen auf die Spielplätze begleitet werden“ und infolge ausgebauter Betreuungsangebote auch Kitas (und Tagespflegepersonen) auf öffentliche Spielplätze ausweichen, wenn sie über keine ausreichend großen eigenen Außenanlagen verfügen. 2016 waren rund 11.000 Kinder in Lübeck unter 6 Jahre alt, weitere 16.000 Kinder waren zwischen 6-14 Jahre alt.

 

 

Zu Punkt 2: Sitzgruppen auf mehr Spielplätzen als bisher integrieren

Im Spielplatz-Bericht 2010 (s.o., S. 13) wird darauf hingewiesen, dass einige Spielplätze Ziel für Kitas, Tagespflege, Familien und TouristInnen seien. Auf Plätzen wie diesen, aber auch auf anderen, können Sitzgruppen (möglichst überdacht) mit Tischen integriert werden. Dies würde die Verpflegung der BesucherInnen und Kommunikation erleichtern und es ermöglichen, länger auf den Plätzen zu verweilen.

 

vorhandenes positives Beispiel in Lübeck:

Spielplatz im Luna-Park / St. Lorenz Süd

 

 

zu Punkt 3: Mehr Spielplätze in der Nähe öffentlich zugänglicher Toiletten, von Einkaufsmöglichkeiten (Nahversorger/Wochenmärkte) und Cafe‘s

Mit dieser Maßnahme soll die Verweildauer der Begleitpersonen und Kinder auf den Spiel- plätzen erhöht werden. Durch die Möglichkeit der Erledigung verschiedener Aufgaben an einem Ort (Einkaufen, Kinder spielen lassen, Essen, Toilettengang) sollen Wegeketten verkürzt werden.

 

vorhandene positive Beispiele in Lübeck

Spielplatz im / am Carlebach-Park / St Jürgen; Spielplatz Hanseplatz (am Luna-Park), St. Lorenz Süd

 

 

Zu Punkt 4: Spielplätze zu Orten der Kommunikation machen: Info-Tafeln für den Info-austausch installieren

Alle NutzerInnen sollen die Möglichkeit haben, selbst Informationen, Kontakte, Kurse und Termine von Gruppentreffen dort zu hinterlegen. Ähnlich den „Bücherschränken“ soll jede/r Zugriff auf Informationen rund ums Kind, Eltern, Stadtteil und Spielplatz erhalten. Die Info- tafeln sollen zu einer größeren Gemeinschaft und besserem Austausch der AnwohnerInnen führen.

 

Verantwortung, Pflege & ggf. Schlüssel könnten auf freiwilliger Basis (z.B. hinterlegen wer- den bei umliegenden Kiosken, Kita/Tagespflegen, AnwohnerInnen, Stadtteil-Initiativen, „Trägern“ wie AWO u.a.) sichergestellt werden

 

 

Zu Punkt 5: Entwicklung “besonderer“ Spiel / - Gemeinschaftsplätze

An zwei Orten in Lübeck (Spielplatz Ewersstrasse / Buntekuh und Mehrgenerationenspiel- platz Dornbreite auf der Humboldtwiese) gibt es bereits, wie in anderen Städten auch (Hamburg-Harburg / Hamburg-Wilhelmsburg / Hamburg-Hohenhorst / Park Berlin-Tempelhof / Karl-Marx-Hof, Wien / Neustadt / Scharbeutz) Spielplätze für Erwachsene / Generationen- Plätze u.ä., die das Augenmerk darauf legen, dass auch Erwachsene mehr Zeit auf Plätzen nutzen. Auf diesen Plätzen werden neben Spielgeräten für Kinder weitere Spiel- und Sportgeräte (z.B. Schach, Mühle, Tischtennis, Fittnessgeräte) installiert. Mit der neuen Bezeichnung “Gemeinschaftsplatz” wird ein Raum geschaffen für Groß und Klein. In Lübeck gibt es zwar einige wenige Spielgeräte für Erwachsene, aber (bisher) nur selten Kombinationen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

 

Antragstellerin: Marta Czerwinski, Lübeck

 

 

Zwischenantwort:

Es wird eine Beantwortung der Anfrage innerhalb der nächsten Sitzungen zugesagt.

 

Der Bauausschuss nimmt Kenntnis.