Auszug - Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG)   

27. Sitzung des Wirtschaftsausschusses und Ausschuss für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)"
TOP: Ö 3.1.1
Gremium: Wirtschaftsausschuss und Ausschuss für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)" Beschlussart: zur Kenntnis genommen / ohne Votum
Datum: Mo, 14.11.2016 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:30 - 19:22 Anlass: Sitzung
Raum: Hafenhaus Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH
Ort: Zum Hafenplatz 1
 
Wortprotokoll
Abstimmungsergebnis

Der Vorsitzende begrüßt den Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft, Herr Prof. Dr. Jürgens, und bittet um Ausführungen zur Lage und den Entwicklungsperspektiven des Lübecker Hafens. Herr Prof. Dr. Jürgens dankt dem Ausschuss zunächst für die Einladung und begrüßt die Nutzung des Hafenhauses der LHG als Tagungsort für das Gremium.

 

Herr Prof. Dr. Jürgens erläutert die Lage und die Entwicklungsperspektiven aus Sicht der LHG und geht dabei auf die folgenden Aspekte ein:

 

-          Direkte Nähe der Hafenanlagen zur Stadt

-          ECL in Russland (Verlust von Altkunden kompensiert durch Neukunden)

-          Zusammenarbeit mit dem Hafen Liepaja in Lettland (Letter of Intent)

-          Vor Ort Präsenz in Finnland

-          Resonanz der Hafentage (Reedereien / Speditionen)

-          Umschlag und Lagerung (Papier, Holz, Stahl, Auto und Getreide)

-          Kostensituation

-          Feste Fehmarnbeltquerung (Chancen nutzen)

-          Logistische Anbindung Autobahn und Schiene

 

Abschließend macht Herr Prof. Dr. Jürgens deutlich, dass der Lübecker Hafen eine Vielzahl an Chancen und gute Perspektiven hat. Diese gilt es in den kommenden Jahren zu nutzen.

 

Eine Frage von Herrn Haider nach Nutzungsperspektiven des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK) beantwortet Herr Prof. Dr. Jürgens. Um die Nutzung des ELK zu intensivieren, wäre zunächst ein Ausbau für die etablierten Schiffsgrößen erforderlich. Grundsätzlich sind der Ausbau von Schienennetz und Binnenstraßen als ökologische Transportwege zu begrüßen. Frau Jansen begrüßt hier insbesondere die Nutzung der Schiene. Zu kleineren Binnenschiffen sprechen Herr Schaafberg und Herr Prof. Dr. Jürgens. Für die Kunden sind hierbei die durchgehenden Verkehre entscheidend, das Umladen der Fracht auf kleinere Schiffe steht diesen entgegen. Der Transport wird weiterhin erst ab einer bestimmten Anzahl an Tonnen pro Schiff rentabel.

 

Fragen von Herrn Simon zur festen Fehmarnbeltquerung und der Service-Qualität der LHG beantwortet Herr Prof. Dr. Jürgens. Da die Fehmarnbeltquerung so oder so kommen wird, gilt es die Kräfte in die Nutzung der Chancen aus der neuen Situation zu bündeln. Die LHG verfügt über ein hohes Kompetenz- und Servicelevel, insbesondere das Feedback der Großkunden ist hierzu positiv. Es ist perspektivisch angedacht, das bestehende Feedback durch ein Q-Benchmark in Zahlen zur konkreten Auswertung zu fassen.

 

Zum Themenkomplex Kreuzfahrttourismus sprechen Herr Krause und Herr Prof Dr. Jürgens. Grundsätzlich sind Kreuzfahrer ein interessantes Geschäft, die bestehenden Anlagen der LHG sind hierfür jedoch nicht zielführend nutzbar. Ein erforderlicher Neubau ist mit erheblichen Kosten verbunden.

 

Zu Informationen aus der Presse, insbesondere aus dem Bereich Kiel, sprechen Frau Jansen, Herr Reinhardt und Herr Prof. Dr. Jürgens. Herr Reinhardt äußert sich kritisch zu den öffentlichen Aussagen des Kieler Oberbürgermeisters. Die dortige Kritik an Streikrecht und Tarifbindung können so aus seiner Sicht nicht stehen gelassen werden. Herr Prof. Dr. Jürgens macht hierzu deutlich, dass der Lübecker Hafen ein Hafen mit Hafentarifbindung ist. In der Landeshauptstadt Kiel besteht eine derartige Tarifbindung nicht. Ein Ostseetarif für die Häfen würde von Seiten der LHG begrüßt werden. Auch in Bremen und Hamburg u.a. besteht eine Tarifbindung mit einheitlichen Tarifen.

 

Eine Frage von Herrn Krause zu den Gründen der Abwanderung von Kunden nach Kiel beantwortet Herr Prof. Dr. Jürgens. Hintergrund ist hier häufig das sogenannte Verschiffungskonzept. Grundsätzlich ist hierbei zu hinterfragen, warum ein seit 20 Jahren in Schleswig-Holstein gehaltenes Umschlagsgeschäft durch vom Land geförderte Investitionen von Lübeck nach Kiel abgezogen wird.

 

Zur zukünftigen Nutzung der Hafenflächen und zu ergänzendem Umschlagsgeschäft sprechen Herr Simon, Herr Reinhardt und Herr Prof. Dr. Jürgens. Die LHG hat u. a. im Bereich Schlutup in entsprechende Anlagen für Forstprodukte investiert. Zusätzlich gilt es, im Bereich RoRo und Massengüter national und international Umschlag in HL abzuwickeln. Die entsprechenden Zielsetzungen sind innerhalb des Unternehmens im Zukunftspakt erfasst.

 

Eine Frage von Herrn Haider zu Einschätzung der LHG zum Hafenentwicklungsplan 2030 beantwortet Herr Prof. Dr. Jürgens. Die LHG soll aktiv am Hafenentwicklungsplan mitarbeiten und steht hierzu bereits umfangreich mit der LPA in Kontakt.

 

Herr Dr. Eymer dankt Herrn Prof. Dr. Jürgens für seine Ausführungen und die Beantwortung der umfangreichen Fragestellungen aus dem Ausschuss.

 

 

Der Vorsitzende bittet die Anwesenden aufzustehen und nimmt die ergänzende Verpflichtung des Ausschussmitgliedes Claus Schaafberg vor.

 

„Ich verpflichte Sie gemäß § 46 Abs. 6 der Gemeindeordnung Schleswig-Holstein durch Handschlag auf die gewissenhafte Erfüllung Ihrer Obliegenheiten und führe Sie in Ihr Amt ein.“


Der Wirtschaftsausschuss und Ausschuss

für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)"

nimmt Kenntnis.