Auszug - Importierte Niederschrift  

Kleingartenausschuss
TOP: Ö 1
Gremium: Kleingartenausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 29.04.2010 Status: öffentlich
Zeit: Anlass: Sitzung
 
Beschluss


 

2     Wirtschaft und Soziales  Lübeck, den 10.05.2010 

280 Wirtschaft, Hafen und Liegenschaften  Sachbearbeiterin: Heike Wembsdzio 

Geschäftsstelle Kleingartenausschuss  Tel.: 122 - 2303 / Fax 122 - 2390 

 

 

N I E D E R S C H R I F T  

 

- Ö f f e n t l i c h e r  T e i l - 

 

über die Sitzung des Kleingartenausschusses der Hansestadt Lübeck                

am Dienstag, dem 29. April 2010 

 

Wahlperiode 2008 / 2013 – Nr. 5 

 

Beginn:

      16.00 Uhr  

Tagungsort:   „Kleine Börse“ im Rathaus  

Anwesende:      Mitglieder des Kleingartenausschusses  

        Herr Stolz SPD als Vorsitzender      

        Frau Boeckmann SPD als Vertreterin für Frau Goltz 

        Herr Kreft SPD bis 16.45 Uhr  

        Frau Scheel SPD

        Herr Fretwurst SPD

        Herr Freitag CDU ab 16.05 Uhr

        Frau Kanuschin CDU 

        Frau Ziebell CDU als Vertreterin für Herrn Schiller  

        Frau Schatz CDU

        Herr Voht BfL als Vertreter für Frau Stadthaus-Panissié  

        Herr Sanders FDP

        Frau Klöckner BÜ 90 als Vertreterin für Herrn Schubert 

        Frau Thom LINKE

        Herr Dohmen LINKE

Teilgenommen haben ferner: 

        Vom Bereich 2.280 - Wirtschaft, Hafen und Liegenschaften

 

        Herr Strätz

        Herr Upts

        Frau Sielaff – Anwärterin 

        Frau Wembsdzio als Protokollführerin

        Vom Bereich 2.020 – Fachbereichscontrolling  

        Herr Kuschmierz

        Vom Seniorenbeirat  

        Herr Driessen

        3 ZuhörerInnen

Nicht anwesend:                    

        Mitglieder des Kleingartenausschusses  

        Herr Gaulin – SPD 

        

Ende:         17.15 Uhr

 

 

 

Tagesordnung  

 

I.   Öffentlicher Teil der Sitzung  Beratungsergebnis 

  Kenntnis   Empfehl

ung 

Verta

gt 

1.0   Allgemeiner Teil       

       

1.1   Begrüßung       

       

1.2   Verpflichtung der nicht der Bürgerschaft angehörenden Mitglieder         

       

1.3   Feststellung der Beschlussfähigkeit       

       

1.4   Anträge und Beschlussfassungen zur Tagesordnung       

       

1.5   Niederschrift vom 12. Februar 2010 - Nr. 4 -       

       

2.0   Mitteilungen und Berichte       

       

2.1   Neuverhandlung des Generalpachtvertrages  

           

  X   

 

       

       

       

3.0   Anfragen, Anregungen und Verschiedenes       

 

 

 

 

 

 

 

       

4.0   Anträge       

       

II.   Nichtöffentlicher Teil der Sitzung  Beratungsergebnis 

       

 

III.   Öffentlicher Teil der Sitzung       

       

8.0   Bekanntgabe der Beratungsergebnisse aus dem 

        nichtöffentlichen Teil

 

 

 

 

  I.     Öffentlicher Teil der Sitzung 

 

1.0   Allgemeiner Teil 

 

1.1  Begrüßung  

 

Herr Stolz begrüßt die Mitglieder des Ausschusses, die ZuhörerInnen und die 

VertreterInnen der Verwaltung. 

 

Herr Stolz teilt mit, dass die nächste Ausschusssitzung am Donnerstag, 

23.09.2010 um 16.00 Uhr im Rathaus stattfinden wird.  

1.2  Verpflichtung der nicht der Bürgerschaft angehörenden Mitglieder 

 

 

Es sind keine Mitglieder zu verpflichten.

  

1.3  Feststellung der Beschlussfähigkeit

 

 

Herr Stolz stellt fest, dass der Ausschuss beschlussfähig ist. 

 

 

1.4    Anträge und Beschlussfassungen zur Tagesordnung  

  Herr Stolz teilt mit, dass ihm ein Antrag vorliegt vom BÜNDNIS 90 / DIE 

GRÜNEN. Es geht um die Anbringung einer Erinnerungstafel für den 

ehemaligen Direktor der LVA, Herrn Alwin Bielefeldt am Verwaltungszentrum 

Mühlentor. Frau Klöckner verteilt Kopien des Antrages an die 

Ausschussmitglieder. Die Sitzung wird für 10 Minuten unterbrochen, damit 

sich die Ausschussmitglieder mit dem Antrag befassen können. Danach wird 

über die Dringlichkeit des Antrages abgestimmt. 

 

Der Ausschuss beschließt mit 11 Ja-Stimmen und 3 Nein-Stimmen, dass der 

Antrag zugelassen wird und unter TOP 3.1 behandelt wird. 

1.5  Niederschrift vom 12. Februar 2010 – (Nr. 4) 

  Einwände gegen die Niederschrift vom 12. Februar 2010 bestehen nicht. 

  Die Niederschrift vom 12. Februar 2010 wird einstimmig festgestellt.

 

 

 

2.0      Mitteilungen und Berichte 

           

2.1 Neuverhandlung des Generalpachtvertrages  

      Herr Strätz berichtet, dass es im Rahmen der Verhandlungen zunächst um eine 

Neufassung des bestehenden Vertragswerkes ging. Der Generalpachtvertrag (GPV) 

besteht seit 1983 und umfasst inzwischen 28 Nachträge, so dass eine Lesbarkeit vor 

allem für Außenstehende sehr schwierig geworden ist. Es wurden in gegenseitigem 

Einvernehmen einige redaktionelle Änderungen vorgenommen.  

       Seit 2002 beträgt die Pacht unverändert 0,14 €/m². Grundlage für eine Pachterhöhung 

ist nach dem Bundeskleingartengesetz die ortsübliche Pacht für den erwerbsmäßigen 

Obst- und Gemüseanbau. Da hierfür in Schleswig-Holstein kein Index mehr geführt 

wird, empfiehlt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, sich 

an dem regionalen Pachtpreis für Ackerland zu orientieren. Nach Auskunft des Amtes 

für ländliche Räume beträgt die durchschnittliche regionale Pacht 300,00 €/ha. Dies 

sind je m² 0,03 € die mit 1,5 zu multiplizieren sind und davon ist dann das Vierfache als 

Pacht zu errechnen. Die obere Grenze für die Kleingartenpacht liegt dann bei 

       0,18 €/m²  p.a. Eine solche Pachterhöhung würde für den einzelnen 

Kleingartenpächter bei einer Durchschnittsparzellengröße von ca. 400 m² eine 

Pachterhöhung von derzeit 62,-- € jährlich auf 78,-- € jährlich bedeuten. Der 

Kreisverband war bereit, diese Pacht zu akzeptieren, wenn im Gegenzug die 

Verwaltungskostenpauschale von 10 % der Pacht, die bisher auf Widerruf gewährt 

wurde, dauerhaft gewährt wird. Es wurde dazu noch eine Kündigungsklausel für die 

Verwaltungskostenpauschale aus wichtigem Grund vereinbart 

       Frau Schatz stellt den Antrag, zu diesem Thema Herrn Engel, Vorstandsmitglied des 

Kreisverbandes, Rederecht als sachverständige Person zu erteilen. Der Ausschuss ist 

einstimmig einverstanden. Herr Engel bestätigt, dass der Kreisverband mit den 

ausgehandelten Vertragsbedingungen einverstanden ist. Herr Fretwurst gibt den 

Hinweis, dass es auf Seite 2 der Vorlage unter Punkt 2 richtig heißen muss: Bis 

31.10.2016….Des weiteren wüsste er gern, ob die Gewährung der 

Verwaltungskostenpauschale auch in der Stadt Kiel vom Landesrechnungshof 

bemängelt wurde. Zudem verweist Herr Fretwurst darauf, dass in sämtlichen 

Kleingärten ein Leerstand von ca. 5% zu verzeichnen ist. Würden der Kreisverband 

und die Kleingärtnervereine die Verwaltung der Einzelpachtverhältnisse mit 

Rechnungsführung usw. nicht mehr durchführen, würde die Hansestadt Lübeck für die 

freistehenden Parzellen auch keine Pacht mehr erhalten und müsste zudem diese 

Flächen noch pflegen. Nach dem Generalpachtvertrag erhält die Hansestadt Lübeck 

jedoch die Pacht für alle Parzellen, egal ob verpachtet oder nicht. Herr Strätz bedankt 

sich bei Herrn Fretwurst für den Hinweis auf den Schreibfehler in der Vorlage und 

beantwortet seine Frage dahingehend, dass auch die Stadt Kiel vom 

Landesrechnungshof kritisiert wurde. Herr Kreft hat Schwierigkeiten mit der Höhe der 

Verwaltungskostenpauschale. Er hätte es besser gefunden, wenn der Prozentsatz bei 

7-8 % gelegen hätte. Herr Fretwurst verweist auf die Richtlinien über die Planung im 

Kleingartenwesen aus dem Jahr 1978, nach denen die Pacht für Kleingärten nie an der 

Obergrenze liegen soll. 

       Der Ausschuss stimmt einstimmig der Vorlage zu und empfiehlt dem Finanz- und 

Personalausschuss entsprechend zu beschließen.

 

 

 

3.0   Anfragen, Anregungen und Verschiedenes 

3.1 Antrag auf Anbringung einer Erinnerungstafel für den ehemaligen Direktor der 

 

LVA, Herrn Alwin Bielefeldt am Verwaltungszentrum Mühlentor,  Anlage 1  

  Frau Klöckner trägt vor, dass die Anregung zu dem Antrag kurzfristig vom 

Grünen Kreis e.V. kam und im Kleingartenausschuss als Diskussionsbeitrag 

eingebracht werden sollte. Nähere Informationen liegen der Partei BÜNDNIS 90 / 

DIE GRÜNEN hierzu nicht vor. Frau Schatz und Frau Kanuschin stellen Fragen. 

Herr Fretwurst teilt mit, dass er seine Biografie geschrieben hat, deren 1. Teil bei 

der Stadtpräsidentin erhältlich ist. Der 2. Teil wird in ca. 6 Wochen erscheinen. 

Dieser Teil beinhaltet auch die Entwicklung des Kleingartenwesens und Herr 

Bielefeldt kommt auch darin vor. Herr Voht hätte gern mehr Informationen und 

Frau Boeckmann schlägt vor, dass man vielleicht ja Frau Dr. Meyer-Rebentisch 

zu einer Diskussion einladen könne. Herr Stolz greift den Vorschlag auf. Zur 

nächsten Ausschusssitzung am 23.09.2010 kommt das Thema wieder auf die 

Tagesordnung und Frau Dr. Meyer-Rebentisch wird eingeladen. 

 

Der TOP wird vertagt.

 

4.0      Anträge 

 

 

4.1   Frau Boeckmann beschwert sich, wie schon in der Sitzung am 11.02.2010, über den 

Kleingärtnerverein Travetal e.V.. Dort wird ständig Müll abgeladen. Mit dem dortigen 

Vorstand sei ein Gespräch nicht möglich. An der anschließenden Diskussion beteiligen 

sich Frau Schatz, Frau Scheel, Frau Boeckmann und die Herren Sanders, Voht und Engel. 

Herr Engel sagt zu, die Beschwerden im Vorstand des Kreisverbandes anzusprechen.  

 

II.        Eintritt in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung 

               

 

 

III.       Wiedereintritt in den öffentlichen Teil der Sitzung 

 

 

7.0      Bekanntgabe der Beratungsergebnisse aus dem nichtöffentlichen Teil 

 

Im nichtöffentlichen Teil wurden keine Themen behandelt. 

 

Herr Stolz bedankt sich bei allen Mitgliedern für die Mitarbeit, wünscht einen guten 

Heimweg und beendet die Sitzung um 17.15 Uhr.

 

 

 

Anlage 1

TOP 3.1   Antrag des BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Lübeck, den 14. Mai 2010   Lübeck, den 14. Mai 2010

Vorsitzender                  Protokollführerin

(Wolfgang Stolz)        (Heike Wembsdzio)

 

 

 

Entwurf 

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

… 

Fraktionen der Lübecker Bürgerschaft 

Datum: 28. April  2010 

 

 

 

 

 

zu Punkt              der Tagesordnung 

 

 

Drucksache Nr.                               _ 

Sitzung der Bürgerschaft am  27. Mai 2010 

 

Erinnerungstafel / Gedenktafel für Alwin Bielefeldt (1857 – 1942)  

 

Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin,

die Fraktionen Bündnis 90 / DIE GRÜNEN und …. greifen eine Anregung des 

Grünen Kreises e.V. auf und beantragen, die Bürgerschaft möge beschließen: 

Es wird eine Erinnerungstafel / Gedenktafel für den ehemaligen Direktor der LVA, 

Herrn Alwin Bielefeldt (1857 – 1942), in Abstimmung mit den Vereinen Grüner Kreis 

e.V. und Rotes Kreuz Lübeck, sowie dem Kreisverband der Kleingärtner Lübeck und 

der Rentenversicherung Nord gestaltet und am Verwaltungszentrum in der 

Kronsforder Allee 2-4 angebracht. 

Als günstiger Zeitpunkt für die Enthüllung der Tafel sollte ein Tag während der „Zeit 

des Erinnerns“ im November 2010 festgelegt werden.

Begründung siehe umseitig

Mit freundlichem Gruß

 

 

An die

Frau Stadtpräsidentin

der Hansestadt Lübeck

Rathaus

23539 Lübeck

 

 

 

Text von Frau Karen Meyer-Rebentisch, Kulturhistorikerin 

 

Projekt Erinnerungstafel/Gedenktafel für Alwin Bielefeldt (1857-

1942) 

 

Kurzfassung:

Alwin Bielefeldt war Direktor der LVA der Hansestädte von 1907 bis 1924 in Lübeck. Sein 

Wirken in der LVA war von einem zu diesem Zeitpunkt überaus modernen, wegweisenden 

Vorsorge-Gedanken geprägt.

Weit über Lübeck hinausreichende Verdienste erwarb er sich vor allem im Kleingartenwesen. 

Er begründete bereits 1900 in Berlin-Charlottenburg die ersten Arbeiterkleingärten des Roten 

Kreuzes, die nach paternalistisch-sozialen Gesichtspunkten organisiert waren und ärmeren 

Familien die Möglichkeit boten, zu einem geringen Kostenbeitrag an der frischen Luft tätig zu 

sein und sich mit Erzeugnissen aus dem Garten selbst zu versorgen. Nach diesem Vorbild 

richtete er seit 1907 auch mehrere Kleingartenanlagen in Lübeck ein. Darüber hinaus war er 

weiterhin reichsweit in der Kleingartenbewegung tätig und bemühte sich um mehr 

Rechtssicherheit für die Pächter von Kleingärten. Eigentlich müsste anstelle von 

„Schrebergärten“ die Rede von „Bielefeldt-Gärten“ sein. 

Trotz seines herausragenden sozialpolitischen Engagements ist Alwin Bielefeldt unbekannt 

geblieben. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 führte dazu, dass er zu 

einer „Unperson“ wurde, deren Lebenswerk nicht gewürdigt wurde, denn Bielefeldt verhielt 

sich den neuen Machthabern gegenüber ablehnend bis renitent. 1942 verstarb er in Berlin. 

Biografie:

Alwin Bielefeldt, geboren am 21.9.1857 auf Rittergut Groß Garz in der Altmark. Studierte 

nach  dem Besuch des Gymnasiums in Stendal 1877-1880 in Göttingen, Leipzig und 

Straßburg Rechtswissenschaften. Bestand 1881 in Colmar im Elsaß die Referendarprüfung 

und trat als Referendar in den Staatsdienst des Landes Elsaß-Lothringen. Nach bestandener 

Prüfung als Gerichtsassessor wurde er Regierungsassessesor im Verwaltungsdienst in 

Metz.

1891 wurde er nach Berlin ins Reichsversicherungsamt berufen, wo er 1897 zum Geheimen 

Regierungsrat und Senatsratsvorsitzenden aufrückte. Dort hatte er neben der Leitung seines 

Senates das Generalienreferat über das Heilverfahren der Landesversicherungsanstalten 

und dami das Aufsichtsreferat über verschiedene Anstalten – darunter auch die der 

Hansestädte – inne. In Charlottenburg lebte er in der Sybelstraße. Er war verheiratet und 

hatte zwei Kinder.

Von 1907 bis 1934 lebte er in Lübeck (seit 1924 am Friedrich-Wilhelm-Platz 4). 

1934 kehrte Bielefeldt, inzwischen zum Witwer geworden, nach Berlin zurück, wo er am 

23.12.1942 starb.

Zu seiner Tochter Edith, verheiratete Wahl, konnten keine biografischen Daten ermittelt 

werden. Sein Sohn Edgar Bielefeldt, geboren 12.10.1890, verst. 16.12.1955, war 

Gründungsmitglied des Aktionsausschusses des Börsenvereins. Musikverleger (Mitinhaber 

der Fa. Otto Junne, Leipzig; 1942 Geschäftsleiter Fa. Ries&Erler Berlin). Leiter der 

Fachschaft Musikverleger der Reichsmusikkammer, nach eigenen Angaben kein Mitglied der 

NSDAP.

1951 verlagerte Bielefeldt den Junne-Verlag in die Westzonen nach Wiesbaden, später ist 

der Junne-Verlag nach München gegangen. Der Sohn Edith Wahls, Harri Bielefeldt, ist 

später Leiter des Verlages geworden. Er soll ohne Erben verstorben sein, Nachfahren sind 

nicht bekannt. Es besteht lediglich Kontakt zu der Nachfolgerin im Verlag, Frau Farnoudi. 

Bielefeldt und die LVA der Hansestädte:

Am 6.10.1906 war Bielefeldts Vorgänger bei der Landesversicherung der Hansestädte in 

Lübeck, Direktor Gebhard verstorben. Man suchte einen Nachfolger für das bedeutende 

Amt, eine ebenso „überragende Kraft“, wie Gebhard es gewesen sein sollte. Der 

Stellvertreter Dittmer bewarb sich, schien aber einigen, die am Auswahlverfahren beteilt 

waren, nicht hervorragend genug. Man erkundigte sich nach geeigneten Persönlichkeiten

 

 

 

und die Empfehlung der Berlin LVA fiel auf Bielfefeldt. Dieser war einverstanden damit, in 

Lübeck kein höheres Gehalt als in Berlin zu erhalten (12.000 Mark jährlich), wohl aber mehr 

Selbständigkeit.

Man entschied sich für Bielefeldt, nachdem man festgestellt hatte, dass dieser „trotz seines 

etwas 'verdächtigen' Namens nicht Jude sei und auch nicht linksradikalen Gedanken 

anhinge 1. Bielefeldt trat sein neues Amt am 1. Februar 1907 an. 1911 wurden seine Bezüge 

auf 14.000 Mark abzüglich 1500 Mark für die Dienstwohnung, die sich im LVA-Gebäude an 

der Kronsforder Allee 2-4 befand, erhöht.

Bei seiner Tätigkeit in der LVA hat sich Bielefeldt zunächst besonders um die vorbeugenden 

Heilverfahren gekümmert, unter anderem durch die Einrichtung von Fürsorgestellen für 

Lungenkranke (Tuberkulose). Auf Anregung Bielefeldts entstand die erste 

Walderholungsstätte für Männer bei Wesloe, bald auch eine für Frauen und Kinder. In seine 

Amtszeit fielen weiterhin die Einrichtung von einer Fürsorgestelle für Trinker, für Menschen 

mit chronischen Beinleiden sowie für Geschlechtskrankheiten. 

Das besondere Augenmerk Bielefeldts galt der Fürsorge für Kinder und Waisen, für die unter 

anderem in Groß Hansdorf ein Erholungsheim eingerichtet wurde. Im Sommer 1933 wurde 

das dortige Kinderheim vorrübergehend ihm zu Ehren „Bielefeldt-Heim“ genannt. 

Zum 31.1.1924 ging Bielefeldt in den Ruhestand. In der Folgezeit gab es mehrfach 

Streitigkeiten um seine Ruhegeldbezüge. 1927 ging es dabei um Berechnungsformalitäten. 

1933 hingegen verwehrte sich Bielefeldt gegen einen doppelten Abzug: Zum einen wurde 

das ihm zustehende Ruhegeld aufgrund neuer Berechnungen gekürzt, zum anderen wurden 

ihm Beiträge für „nationale Arbeit“ abgezogen – dagegen verwehrte er sich, was zu einer 

längeren Korrespondenz führte, in der er als „unsozial“ bezeichnet wird.  

Bielefeldt und die Kleingärten

Bielefeldt hatte schon im ausgehenden 19. Jahrhundert die Entwicklung in Frankreich und 

Belgien verfolgt, wo Arbeitergärten (jardins ouvriers) eingerichtet worden waren. Er trug 

diese Idee auf Vorträgen nach Deutschland und versuchte auch, die Berliner 

Stadtverwaltung davon zu überzeugen, diese winkte jedoch ab. Schließlich gewann er die 

damals noch eigenständige Kommune Charlottenburg für das Konzept. Der dortige, dem 

Roten-Kreuz angegliederte Vaterländische Frauenverein, trat 1900 als Generalpächter auf 

und verteilte erste Parzellen zu einem Pachtpreis von fünf Mark im Jahr an Arbeiterfamilien. 

Die Kolonien waren patriarchalisch organisiert und bürgerlich-paternalistisch geführt. In den 

folgenden Jahren kamen etliche Arbeitergärten – auch in Berlin – dazu. 

1907 gründete Bielefeldt den deutschlandweiten Zentralverband deutscher Arbeiter- und 

Schrebergärten. Er hielt international Vorträge über den Kleingartengedanken. Auch in 

Lübeck konnte er seine Zuhörer von dieser Idee überzeugen, und wiederum mit 

Unterstützung des hiesigen Vaterländischen Frauenvereins gelang es 1908 die ersten 

Arbeitergärten an der Geniner Straße einrichten. 1911 folgten Gärten am Steinrader Weg, 

bald darauf Gärten auf Marli und schließlich 1928 die erste Lübecker 

Dauerkleingartenanlage in Buntekuh, die heute noch existiert. 

In der Zwischenzeit bemühte sich Bielefeldt darum, die Rechte der Kleingärtner zu stärken. 

Während des WK1 wurde er von der Reichsregierung als Berater zur Zentralstelle für den 

Gemüsebau im Kleingarten berufen.

1921 wurde er Vorsitzender und 1923 Ehrenpräsident des Reichsverbandes der 

Kleingärtner.

Der letzte Lebensabschnitt Bielefeldt:

In den Lübeckischen Blättern erschien anlässlich seines Ausscheidens aus dem Dienst 1924 

eine kurze Biografie Bielefeldts, in der seine Verdienste bei der LVA und in der 

Kleingartenbewegung gewürdigt werden. 1927 fand eine erneute Würdigung seiner 

Leistungen durch ein Schreiben des Lübecker Senats anlässlich seines 70. Geburtstag statt. 

 

                                             

1

 

 

10  

 

Aus den Lübeckischen Blättern 1932, Jahresbericht des Vaterländischen Frauenvereins geht 

hervor, dass er weiterhin noch in Sachen Kleingarten aktiv war. Auch im Vorstand der LVA 

war er weiterhin ehrenamtliches Mitglied.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste Bielefeldt erleben, dass die 

ehrenamtlichen Mitglieder des LVA-Vorstandes aus politischen Gründen ausgewechselt 

wurde. Im August 1933 kam er dem zuvor und schied er auf eigenen Wunsch aus. Sein 

Nachfolger im Amt des Direktors der LVA, Emil Helms (nach dem Krieg Oberstadtdirektor), 

wurde gegen den Parteigenossen Dr. Storck ausgetauscht. 

Am 15. Dezember 1933 wurde quasi von oben nach unten der Verein Reichsbund Lübecker 

Kleingärtner und Kleinsiedler, Landesgruppe Lübeck gegründet. Zum Vorsitzenden wurde 

Dr. Storck, Direktor der LVA der Hansestädte. Die Arbeitergärten des Roten Kreuzes wurden 

offenbar zunächst nicht vollständig mit gleichgeschaltet, denn im Jahresbericht 1936 des 

neuen Vereins heißt es: „... als wir mit Ablauf des Berichtsjahres die bis dahin selbständige 

Stadtgruppe der Arbeitergärten vom Rotn (sic) Kreuz aufgelöst und die einzelnen Kolonien 

den jeweils zuständigen Stadtgruppen zugeteilt haben. Eine Benachteiligung der Mitglieder 

wird durch notwendig gewordene Maßnahme keinesfalls eintreten.“ (grammatische Fehler im 

Original, Bericht im Registergericht Lübeck)

Bielefeldt erwies sich nun mehrfach als politisch nicht konform. Seine Weigerung, Kürzung 

der Altersruhebezüge sowie weitere Abzüge für „nationale Arbeit“ (u.a. Winterhilfswerk) zu 

akzeptieren, wurde vom Vorstand der LVA an den Lübecker Senat weitergeleitet, 

infolgedessen wurde er vor Vertretern der Kleingartenbewegung und des Roten Kreuzes als 

„unsozialer Feind der Regierung“ diskreditiert.

Mit seinem Wegzug von Lübeck 1934 in eine günstigere Wohnung nach Berlin gab Bielefeldt 

nach und ließ den Einzug von Mitteln für die „nationale Arbeit“ zu. 

Im September 1937 berichtete der Lübecker Gruppenführer des Reichsbundes der 

Kleingärtner, Parteigenosse Upahl von einer Postkarte, die ein Kleingärtner von Bielefeldt 

empfangen habe. Darin distanziert sich Bielefeldt von den „jetzigen Machthabern“. Diese 

Postkarte habe Anlass zu einem Untersuchungsverfahren der Gestapo gegeben. Der neue 

Direktor der LVA Dr. Storck ließ aufgrund dessen prüfen, ob auch ein Dienststrafverfahren 

zur Entziehung des Ruhegeldes  eingeleitet werden kann. 

Über ein solches Verfahren liegen keine Akten vor, sicher ist, dass Bielefeldt bis zu seinem 

Tod eine Pension bezogen hat. Offensichtlich ist aber auch, dass eine Würdigung seiner 

Person und seines Wirkens angesichts der distanzierten Haltung zur NS-Regierung nach 

seinem Tod nicht stattgefunden hat und er deshalb in Vergessenheit geraten ist. 

Kontext:

Der Verein Grüner Kreis Lübeck e.V. lässt durch die Kulturhistorikerin Dr. Karen Meyer-

Rebentisch eine Publikation zur Geschichte der Lübecker Kleingärten erarbeiten, es soll im 

Anschluss auch eine Ausstellung zum Thema im Museum für Natur und Umwelt stattfinden. 

Im Zuge der Recherchen ist Frau Dr. Meyer-Rebentisch auf die Person Bielefeldts gestoßen. 

Bereits in den 1950er Jahren, als die ersten „Bielefeldt-Gärten“ an der Geniner Straße 

bebaut werden sollten, hat sich der Verein für eine Würdigung des Mannes eingesetzt, 

jedoch ist es nicht dazu gekommen.

Eine Anbringung einer Gedenktafel für Alwin Bielefeldt könnte im Kontext der nun geplanten 

Veranstaltungen mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit rechnen. Der angemessene Ort für 

eine solche Tafel wäre der frühere Ort seines Wirkens, das Verwaltungszentrum in der 

Kronsforder Allee 2-4, wo er auch gewohnt hat. Ein günstiger Zeitpunkt wäre die „Zeit des 

Erinnerns“ im Herbst 2010. Neben dem Verein Grüner Kreis e.V. würden sich das Rote 

Kreuz Lübeck, der Kreisverband der Kleingärtner Lübeck und die Rentenversicherung Nord 

einbringen.

 

 

Karen Meyer-Rebentisch, 15.4.2010