Bereits seit dem Frühjahr 2024 wird mit diversen Maßnahmen verstärkt an der Rettung des Krähenteichs gearbeitet, so dass die Stadtverwaltung mit Erfolg das drohende Badeverbot im beliebten Badegewässer abwenden konnte. Zusätzlich bittet die Stadtverwaltung nun auch um die Mithilfe der Bürger:innen, um die Wasserqualität weiterhin zu verbessern. Denn insbesondere der Vogelkot ist ein Problem.
Auch Lübecker:innen tragen Verantwortung: Vögel füttern verboten
Um gar nicht erst viele Tiere an den Altstadtteich zu locken, werden sich die Bürger:innen von einer beliebten, aber schädlichen Freizeitbeschäftigung trennen müssen: Der Fütterung von Enten und anderer Wasservögel wie beispielsweise Schwänen oder Gänsen. Neben der Tatsache, dass die Wasserqualität unter den Futterresten und Kotausscheidungen extrem leidet, sind Brot und Ähnliches gesundheitsgefährdend für die Tiere.
Die Stadtverwaltung spricht daher ein Fütterungsverbot am Krähen- und Mühlenteich aus und hat entsprechende Schilder aufgestellt. Die Badbetreiber:innen und der Kommunale Ordnungsdienst sind angehalten, die Bürger:innen vom Füttern der Tiere abzuhalten und zu informieren. Im Übrigen stellt das Füttern von Wildtieren gemäß Jagdgesetz des Landes Schleswig-Holstein eine Ordnungswidrigkeit dar, sodass der Ordnungsdienst sogar ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro verhängen kann.
Verbesserung der Wasserqualität muss gemeinsames Ziel sein
Um die einzelnen Aufgaben des großen Rettungsvorhabens zu bewältigen, war und ist die Unterstützung vieler Parteien nötig. So sind die Badbetreiber:innen angehalten, den Vogelkot nicht wie bisher von den Stegen sowie Grünflächen abzuspülen, sondern aufzusammeln und auf unbedenkliche Art zu entsorgen. Außerdem sollen die Wasservögel sowohl in der Nebensaison, als auch während der Badesaison außerhalb der Betriebszeiten auf unterschiedliche Weise von den Steganlagen und deren Ufern vergrämt werden. Damit möchte man erreichen, dass sich die Tiere daran gewöhnen den Stegen fern zu bleiben.
Expertenteam forschte nach Ursachen
Aus Wasserproben der letzten vier Jahre hatte das Landesamt für soziale Dienste einen Durchschnittswert des Bakterienvorkommens im Krähenteich berechnet. Dieser war mit der Bewertung „mangelhaft“ signifikant erhöht und hätte für den beliebten See im schlimmsten Fall ein Badeverbot bedeuten können.
Mithilfe von Fachpersonen unterschiedlicher Bereiche konnte das Team des Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutzes (UNV) mögliche Quellen für die mangelhafte Wasserqualität festmachen. „Nach ersten Erkenntnissen schien es diffuse Ursachen zu geben, wobei wir folgende Faktoren zu den Hauptverursachern zählen: ungeeignete Reinigung der Badestege, starke Verschmutzung durch Vogelkot, unzureichende Wasserdurchmischung sowie natürliche Teichablagerungen“, erklärt Bettina Koch, Abteilungsleiterin des UNV. „Selbstverständlich setzten wir sofort alle Hebel in Bewegung, um ein Badeverbot am Krähenteich abzuwenden. Deshalb hat unser Fachpersonal zahlreiche Maßnahmen entwickelt, die zu einer wesentlichen Verringerung des Schmutzeintrags und folglich zu einer Verbesserung der Wasserwerte führen.“
„Bleibt der Grenzwert bei den folgenden Messungen unterschritten, kann der Badesaison 2025 nichts mehr im Weg stehen“, erklärt Koch. Über neue Ergebnisse wird die Stadtverwaltung kurzfristig informieren.
Hintergrund
Eine starke Verunreinigung des beliebten Badesees kann gesundheitliche Folgen für die Badegäste haben. Bei den jährlichen Kontrollen näherten sich die Wasserproben zunehmend den Grenzwerten für E.-Coli-Bakterien sowie Enterokokken. Diese Fäkalbakterien stammen unter anderem von Kotausscheidungen der Wasservögel und führen beim Menschen zu Infektionskrankheiten wie zum Beispiel einer Magen-Darm-Entzündung. Vor allem für Kleinkinder bis zu drei Jahren und für Personen mit einer geschwächten Immunabwehr oder schlechter Wundheilung bergen die Keime ein großes Risiko.
Wo sich Wasservögel tummeln, sind auch Parasiten nicht weit: Kleine Saugwürmer, sogenannte Zerkarien, bohren sich in die Haut der Badenden und führen zu Ausschlag sowie starkem Juckreiz. Zwar sind Zerkarien für den Menschen nicht lebensgefährlich, weil sie sich in der Haut des Menschen nicht entwickeln können und später absterben, aber ist die davon ausgehende Badedermatitis keineswegs angenehm.
Weitere Informationen
Aktuelle Daten zur Wasserqualität der Lübecker Gewässer sind online abrufbar unter www.luebeck.de/baden.
Eine ausführliche Erklärung, warum das Füttern von Wasservögeln schädlich für Tiere und Umwelt ist online abrufbar unter www.luebeck.de/enten.
Ansprechpartner ist das Team gesundheitlicher Umweltschutz der Hansestadt Lübeck. Zu erreichen unter der Rufnummer (0451) 122 3957 oder auch per E-Mail an unv@luebeck.de +++