Dr. Julia Lindfeld, Bereich Stadtplanung: „Das bedeutet, dass wir zukünftig deutlich mehr auf die FußgängerInnen achten. Zum Beispiel beim Thema Beläge: Ebene, gut zu begehende Materialien sind gerade auch für mobilitätseingeschränkte Menschen wichtig. Es wird zudem ruhiger, wenn wir den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herausnehmen. Das reduzierte Tempo kommt dabei allen Verkehrsteilnehmern zu Gute.“
Während die Ergebnisse aus der Planungswerkstatt von den beauftragten Büros jetzt eingearbeitet werden, gibt es an anderer Stelle noch offene Fragen. Wie soll zum Beispiel der Verkehr in der Königstraße geführt werden? Bei einem Tempolimit von maximal 30 und der Aufhebung der Dreiteilung der Straße, könnte ein Fahrradverkehr in beide Richtungen ermöglicht werden und der Fußgänger könnte besser queren. Auch eine Reduzierung der Buslinien in der Königstraße wird derzeit in einer Variante durchdacht.
Immer wieder wird diskutiert, wie viele Passagiere wirklich in die Innenstadt wollen. Dr. Ingo Kucz, Geschäftsführer der White Octopus GmbH, einem Beratungsunternehmen mit dem Fokus auf den Mobilitätssektor, formulierte es auf der Planungswerkstatt so: „Wenn Sie im Theater sitzen, möchten Sie ja auch nicht, dass vor der Bühne Leute durchlaufen, die dort gar nicht hin möchten.“ Damit nahm er Bezug auf die optischen und akustischen Störungen, die durch den vielen (Bus-)verkehr im Welterbe ausgehen.
Die Hansestadt Lübeck erstellt einen Rahmenplan – und die Mobilität spielt eine große Rolle dabei. Für verschiedene Bereiche wurden von den beauftragten Planungsteams konkrete Ideen und Konzepte erarbeitet. Auf www.uebermorgen.luebeck.de unter „Variantenbewertung“ können zur Königstraße, aber auch zu vielen weiteren Stellen der Innenstadt im Netz Kommentare und Hinweise abgegeben werden.
Rückfragen beantwortet: Anette Quast, TOLLERORT entwickeln & beteiligen, Palmaille 96, 22767 Hamburg, Telefon: (040) 3861 5595, Mail: team@zukunft-altstadt.de
Hintergrund: Wie soll sich Lübecks Innenstadt zukünftig entwickeln? Was braucht die Innenstadt, um fit für die Zukunft zu sein? Welche Themen müssen konkret angegangen werden? Was gilt es zu verändern oder zu bewahren? Diese und weitere Fragen wurden in diesem Jahr mit dem Zukunftsdialog zum Rahmenplan Innenstadt beantwortet. Mit dem mehrstufigen Beteiligungsverfahren werden die LübeckerInnen dabei einbezogen. Ziel ist, die künftige Entwicklung der Altstadtinsel festzuschreiben. Dabei geht es um Wohnen, Tourismus und Verkehr, Einkaufen und Versorgung, Kultur, Bildung und vieles mehr. Verkehr und Mobilität bilden ein besonderes Schwerpunktthema. +++