Durch die neue Brutinsel hat der Brutbestand dieser kleinen, weißen Möwenverwandten in Lübeck einen historischen Höchststand erreicht. Obwohl die Art Mitte der 1960er Jahre in Lübeck völlig verschwunden war, beherbergt die Hansestadt 2011 sogar eine der größten Brutkolonien der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.
Nachdem ein Sommerhochwasser am 13. Juli leider über die Hälfte der Eier und gerade geschlüpften Küken fortgespült hatte, konnten die Mitglieder des betreuenden Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V. (LPV) mit Hilfe von ehrenamtlichen Kollegen der Vogelwarte Helgoland nur noch 22 Jungvögel fachgerecht beringen; insgesamt sind in diesem Sommer an die 30 Jungvögel flügge geworden. Inzwischen sind alle Lübecker Seeschwalben auf dem großen Vogelzug nach Süden, der für die Flussseeschwalben sogar bis Südafrika gehen kann.
Um dieser seltenen Küstenvogelart im nächsten Jahr ein besser gesichertes Brutgebiet anzubieten, sind jetzt im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde Lübeck 170 Kubikmeter Sand-Kiesgemisch auf die Seeschwalbeninsel gebracht worden, die nun per Schaufel und Schubkarre auf der Insel verteilt werden müssen. Im Zuge einer „Vorhabenswoche“ helfen hierbei drei Klassen des Trave-Gymnasiums Kücknitz tatkräftig mit. Die Klassen 6a, 9a und 9b kommen hierzu mit dem Kanu vom Priwall aus unter Anleitung ihrer Klassenlehrer (Herr Demmert, Frau Hocke und Frau Michaelis) zur Seeschwalbeninsel, auf die mit dem Arbeitsboot „Hyla“ des Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V. bereits Schaufeln, Schubkarren, Arbeitshandschuhe sowie Verpflegung und Kochgeschirr gebracht worden sind.
Die ganze Aktion wird wiederum vom Umweltministerium Schleswig-Holstein zu 100 Prozent finanziert.
Zunächst wird unter Anleitung von Norma Kujath (LPV) mit Hilfe eines Nivelliergerätes die zukünftige Höhe an eingeschlagenen Holzpflöcken markiert. Dann wird der bereitliegende Kiessand so verteilt, dass zukünftige Sommerhochwasser die Insel nicht mehr überspülen, die höheren Winterhochwasser jedoch nach wie vor über die Insel brausen können. Durch den Salzgehalt des Wassers wird so jeder Baumbewuchs ferngehalten, was erwünscht ist, da die Seeschwalben mit ihren langen Flügeln und kurzen roten Beinen, zwischen den Zehen spannen sich Schwimmhäute, Gehölze meiden müssen und nur auf dem nackten, kahlen Sand brüten können. Auch die kalkigen Ausscheidungen der Kormorane und anderer Seevögel, die die Insel als Rastplatz nutzen, werden durch die Winterhochwässer fortgespült, so dass sich die Brutinsel im nächsten Frühjahr den zurückkehrenden Seeschwalben als optimales Brutgebiet präsentieren kann. +++
Hinweis für die Presse: Ein Foto der Brutinsel finden Sie im Internet unter www.luebeck.de/aktuelles/presse/fotoarchiv/index.php