Führungspersonal probte neues Katastrophenschutzkonzept
Mit Blick auf die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001, bestärkt durch das Sommerhochwasser an Donau und Elbe im Jahr 2002, haben sich Bund und Länder auf eine neue Rahmenkonzeption für den Zivil- und Katastrophenschutz verständigt. Deren Ausläufer erreichen nun auch die Kommunen: Der Lübecker Katastrophenschutz bekommt mit einem sogenannten „Verwaltungsstab“ ein weiteres Instrument, das im Großschadensfall die Maßnahmen und Fachkompetenz der städtischen Bereiche schneller und effektiver zur Verfügung stellen soll.
Um das neue Konzept und die neuen Aufgaben kennenzulernen, nahm jetzt eine elfköpfige Delegation aus Lübeck, angeführt von Innensenator Thorsten Geißler, an einem dreitägigen Seminar in Ahrweiler teil. Dort befindet sich die „Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz“ (AKNZ) - eine Einrichtung des Bundes. Das Seminar „Krisenmanagement 1“ absolvierten die Lübecker zusammen mit Kollegen aus Cuxhaven, die ebenfalls vor der Einrichtung eines Verwaltungsstabes stehen.
Dieser Stab würde im Krisenfall parallel eingerichtet zum operativen Führungsstab, der sich im wesentlichen aus Führungskräften der Feuerwehren, Rettungsorganisationen und anderer Sicherheitsbehörden rekrutiert und unter Leitung des Bürgermeisters oder seines für den Katastrophenschutz zuständigen Innensenators im Schadensfall tätig wird. Der neue Führungsstab soll dabei unterstützen und beraten und zudem fachübergreifende Bewertungen der Sicherheitslage liefern und der mangelnden Vernetzung verschiedener Behörden bei der Gefahrenabwehr entgegenwirken.
Neben der Theorievermittlung wurde in Ahrweiler auch praktisch geübt mit Hilfe von Planspielen. Ein angenommener Anschlag auf die Stromversorgung mit langanhaltendem Stromausfall sowie ein terroristischer Anschlag mit Hilfe einer biologischen Waffe zur Ausbreitung von Fieber-Viren bildeten Szenarien, mit deren Hilfe die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachbereichen und Behörden auf den Prüfstand gestellt wurde.
Das zielgerichtete Zusammenwirken von Experten der Energieversorgung, des Gesundheitsamtes, der Ordnungs- und Umweltbehörde, der Feuerwehr, der Öffentlichkeitsarbeit und weiterer Bereiche stellte hohe Anforderungen an die Teilnehmer. Für die Hansestadt nahmen neben Senator Geißler folgende Führungskräfte teil: Dr. Andreas Müller-Buder (Gewerbeaufsicht/Ordnungsbehörde), Bernd Olbricht (Polizei), Henning Redlich (Hafen- und Seemannsamt), Manfred Hellberg (Umwelt), Detlev Hinselmann (Gesundheitsamt), Manfred Uhlig (Verkehr), Marlies Lange (Soziales), Oliver Bäth (Feuerwehr), Martin Pieper (Energie+Wasser) und Matthias Erz (Öffentlichkeitsarbeit).
Die Übungen führten zu der Erkenntnis, daß zwar ein weitgefächertes Fachwissen vor Ort vorhanden ist, das Ausnutzen und Zusammenwirken jedoch weiterer Übungen und Schulungen bedarf. „Das Seminar war enorm wichtig für uns und wird uns helfen, den Katastrophenschutz kontinuierlich zu verbessern“, zeigte sich Senator Geißler am Ende angetan von der Veranstaltung, die weitere Schulungen und Planungen nach sich ziehen soll. +++
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