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Veröffentlicht am 17.03.2025

Das Geheimnis der Stülper Huk

Archäologen aus Lübeck und Kiel erforschen gemeinsam den Hirtenberg an der Trave

Die Stülper Huk am Dummersdorfer Ufer: Archäologen wollen verstehen, zu welchen Zeiten der Berg besiedelt war, zu welchem Zweck er genutzt wurde und welche Rolle er für den Verkehr auf der Trave spielte.

Die Stülper Huk am Dummersdorfer Ufer - vermutlich diente es einst dem Grafen Adolf II. als strategischer Standort für eine Burg zur Überwachung des Schiffsverkehrs und Handels auf der Trave. Trotz einer langen Forschungsgeschichte, die bis 1910 zurückreicht, hat die Stülper Huk viele seiner Geheimnisse noch nicht offenbart. Die ältesten Funde auf dem Berg stammen bereits aus der Jungsteinzeit, weitere Nutzungen fanden in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten, sowie im Mittelalter statt. Unklar ist bislang auch, in welche Epochen die Wallanlagen datieren.

Im Zuge einer Kooperation des Bereichs Archäologie und Denkmalpflege (Abteilung Archäologie) und des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), sowie des Exzellenzclusters ROOTS, soll nun Licht ins Dunkel gebracht werden. „Schon als junger Student hat mich die Stülper Huk nachhaltig in ihren Bann gezogen. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, zusammen mit den Kieler Archäologen ein neues Kapitel zur Erforschung dieses Platzes aufzuschlagen“, erklärt Dr. Felix Rösch, Unterwasserarchäologe und Projektleiter im Bereich Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck.

Die Archäologen wollen verstehen, zu welchen Zeiten der Berg besiedelt war, zu welchem Zweck er genutzt wurde und welche Rolle er für den Verkehr auf der Trave spielte. „Die Idee zur näheren Erforschung der Stülper Huk kam Herrn Rösch und mir schon während einer gemeinsamen Ausfahrt zur letztjährigen Wrackbergung im gleichen Bereich der Trave. Die sich über mehrere Epochen erstreckende Besiedlung, die durch diverse Funde und Strukturen belegt ist, machen diesen Ort zu etwas ganz Besonderem in der historischen Landschaft Lübecks“, führt Dr. Till Kühl, Wissenschaftlicher Assistent und Projektleiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte der CAU aus.

Studierende und Archäologen der CAU haben mit Unterstützung der Abteilung Archäologie in diesen Tagen mit Voruntersuchungen begonnen. Neben Bohrungen und Oberflächenbegehungen fand auch eine unterwasserarchäologische Suche im Flachwasser statt. Im Herbst wird auf Grundlage erster Ergebnisse eine Ausgrabung an einer der Wallanlagen folgen.

Archäologische Funde aus verschiedenen Epochen

Die Stülper Huk am Dummersdorfer Ufer ist eine Landzunge der Trave zwischen Lübeck und Travemünde mit einer markanten Erhebung von rund 16 Metern, dem sogenannten Hirtenberg. Bei Ausflügler:innen vor allem durch die reizvolle Landschaft beliebt, ist die Stülper Huk auch ein Ort von historischer Bedeutung. Während der Berg selbst mit Wall- und Grabenanlagen befestigt ist, sind auf und um die Erhebung archäologische Funde aus verschiedenen Epochen bekannt. Historisch wird der Platz zudem als Vorgänger Travemündes und als Zollstation diskutiert. Nicht zuletzt sank hier in der späten 1650er Jahren das 2023 geborgene Hanseschiff. Die Landzunge ragte damals wesentlich weiter in Trave hinein und stellte eine Herausforderung für die Schifffahrt dar.

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