Zum Internationalen „Safe Abortion Day“, dem Tag des sicheren Schwangerschaftsabbruchs, am Donnerstag, 28. September 2023, zeigt das Kommunale Kino „Koki“, Mengstr. 35, um 18 Uhr den Film „Call Jane“. Der Film spielt in den USA der 70er Jahre und erzählt die Geschichte von Joy, die sich zu einem illegalen Schwangerschaftsabbruch genötigt sieht, weil ihr eigenes Leben auf dem Spiel steht. Später unterstützt sie andere Frauen, die in einer ähnlichen Situation sind.
Der Film wird in Kooperation mit den Lübecker Schwangerenberatungsstellen von Pro Familia, Gemeindediakonie und Humanistischer Union sowie dem Frauenbüro der Hansestadt Lübeck gezeigt. Vor Beginn des Films wird kurz die aktuelle Situation ungewollt schwangerer Frauen in Lübeck und anderswo thematisiert. Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Karten-Reservierungen sind auf www.kinokoki.de möglich. Dort finden Sie auch den Trailer zum Film.
„Die Möglichkeit, eine Schwangerschaft sicher abbrechen zu können, ist ein hohes Gut, sowohl weltweit als auch in Deutschland“, so die Vertreterinnen der Beratungsstellen und des Frauenbüros. Weltweit geht die Weltgesundheitsorganisation WHO von fast 25 Millionen unsicheren Abbrüchen, teilweise mit Todesfolge oder bleibenden Schäden, aus.
In Lübeck – wie bundesweit - wird die Nutzung dieses Rechtes in den vergangenen Jahren immer schwieriger. „Immer weniger Ärzt:innen führen Schwangerschaftsabbrüche durch. Ältere Mediziner:innen gehen in den Ruhestand und die Nachfolger:innen übernehmen die Versorgung nicht, u.a. weil das Thema im Medizinstudium nicht ausreichend behandelt wird,“ sagt Dorina Hartmann von pro familia Lübeck. Dazu kommt die gesellschaftliche Tabuisierung und Kriminalisierung. Denn laut § 218 Strafgesetzbuch, ist ein Schwangerschaftsabbruch nur unter bestimmten Bedingungen in den ersten 12 Wochen straffrei.
Von 2003 bis 2017 ist der Anteil der Praxen und Krankenhäuser in Deutschland, in denen Frauen einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen können, um 43 % gesunken. Die weitere Tendenz ist stetig fallend. In einigen Regionen Deutschlands müssen Frauen weite Anreisen in Kauf nehmen, die neben hohen Kosten auch eine physische und psychische Belastung darstellen. Und das alles, obwohl der Schwangerschaftsabbruch zur grundlegenden medizinischen Gesundheitsversorgung gehört.
„Auch in Lübeck müssen wir uns damit beschäftigen, wie die Versorgungssicherheit in diesem Bereich für Frauen weiter gewährleistet werden kann“, sagt Petra Schmittner, Mitarbeiterin im Lübecker Frauenbüro.
Was ist der „Safe Abortion Day“?
Jedes Jahr am 28. September wird am internationalen „Safe Abortion Day“ daran erinnert, dass weltweit eine gesicherte medizinische Versorgung von Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, gewährleistet werden muss. +++
Quelle: Frauenbüro