Historische Städte sind mehr als nur pittoreske Touristenmagnete. Hier sind als erstes die Probleme der Zukunft zu spüren – Hitzesommer, Hochwasser, Strukturwandel, Energiekrise und vieles mehr.
Daher tagte am 22. und 23. Juni die „Arbeitsgemeinschaft Historische Städte“ wieder – diesmal in Bamberg. Die Arbeitsgemeinschaft (AG) eint seit 1973 die Städte Bamberg, Lübeck, Regensburg und seit 1991 auch Meißen, Görlitz und Stralsund. Gemeinsam bilden sie ein Forum zum Austausch mit Blick auf die Entwicklung und Herausforderungen ihrer historischen Altstädte und dem Instrumentarium der Städtebauförderung.
Nach der Begrüßung durch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke und dem aktuellen Geschäftsführer und Meißner Baudezernenten Albrecht Herrmann wurden aktuelle Projekte aus Bamberg – von der „Smart City“ bis hin zu Wettbewerbsergebnissen für das Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei – vorgestellt. Auf der Tagesordnung stand zudem ein Besuch des Kompetenzzentrums Denkmalwissenschaften und Technologien.
Bei einer gemeinsamen Rundfahrt konnten sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft vom Schwerpunkt der Sommertagung einen Eindruck machen – der Konversion und Entwicklung der Bamberger Lagarde-Kaserne. Am Freitag standen Neuigkeiten aus den Mitgliedsstädten und innovative Umsetzungsmöglichkeiten von beispielsweise Photovoltaik in der Altstadt im Vordergrund der Tagung.
Neben einem Resümee zum Parlamentarischen Abend und möglichen Aktivitäten im Nachgang dieser Veranstaltung wurde auch ein Blick auf die kommende Sitzung geworfen. Den Abschluss der Sommertagung bildete die Übergabe der Geschäftsführung an die Görlitzer Kollegen, die diese Arbeit in den nächsten beiden Jahren fortführen werden.
Hintergrund:
Von Beginn an war es das Ziel der „Arbeitsgemeinschaft Historische Städte“, über einen allgemeinen Erfahrungsaustausch hinaus gemeinsame Initiativen zur Erhaltung der historischen Städte zu entwickeln. In diesem Sinne befasst sich die Arbeitsgemeinschaft mit allen Themen rund um die Sanierung historischer und identitätsstiftender Strukturen. Dazu gehören unter anderem die Anwendung der Gesetzgebungs- und Planungsinstrumente des Städtebauförderungsrechts.
Aktuelle Schwerpunkte der Arbeitsgemeinschaft sind:
· Historische Städte als Modell für die klimagerechte Stadt der Zukunft
· die Mobilitätswende mit lebenswerten Städten
· die Städtebauförderung als gesellschaftliche Verantwortung
· die Planungsinstrumente für die realen Herausforderungen schärfen und
· baukulturelle Bildung und Ausbildung unterstützen
· Bürgerbeteiligung an Planungsprozessen
Hierbei wird nicht der Anspruch erhoben, idyllische Bilder von historischen Städten zu konservieren. Ziel ist es, die Stadt mit all ihren Leistungen, Angeboten und baukulturellen Werten für Bewohnerinnen und Bewohner wie auch für Gäste lebendig zu erhalten, unter den Anforderungen der Zeit zu erneuern und für die Zukunft aufzustellen.
Die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte sieht ihr Handeln und Wirken nicht nur auf ihre Mitgliedsstädte beschränkt, sondern stellvertretend für viele historische Städte mit beeindruckenden baukulturellen Werten. Und nicht zu vergessen: Vier der historischen Innenstadtkerne sind bereits heute im 50. Jahr des Bestehens der AG als UNESCO Welterbe gewürdigt. +++