Veröffentlicht am 05.09.2022

Besuch der Berliner Landesforsten im Lübecker Stadtwald

Berliner Gäste machten sich ein Bild von den Zielen und Maßnahmen des naturnahen Waldes

Delegation der Berliner Landesforsten unter Leitung der Staatssekretärin Dr. S. Karcher (Bildmitte) am 2.9.2022 beim Besuch im Lübecker Stadtwald. Links im Bild: Senator Ludger Hinsen, rechts: Knut Sturm, Bereichsleiter Stadtwald.

Am Freitag, 2. September 2022, hat eine Delegation der Berliner Landesforsten unter Leitung der Staatssekretärin Frau Dr. S. Karcher die Lübecker Stadtwälder besucht. Hintergrund dieser Reise sind die anhaltenden Konflikte in Teilen der Berliner Wälder mit Bürgerinnen und Bürgern über die Intensität der Waldbewirtschaftung, vor allem vor dem Hintergrund des Umbauens von naturfernen zu klimastabilen naturnahen Wäldern. Dabei wird in Berlin häufig der Lübecker Stadtwald als Vorbild für eine angepasste Waldbewirtschaftung von Seiten der Bürger:innen vorgetragen. Um sich ein Bild von den Zielen und Maßnahmen im Lübecker Stadtwald zu machen, wurde ein gemeinsamer Termin mit dem Stadtwald, Umweltsenator Hinsen und der Naturwald-Akademie vereinbart. Die Begehung fand schwerpunktmäßig in Wäldern statt, die sowohl Lübeck als auch Berlin vorweisen können – also kieferndominierte Wälder. Diskutiert wurden das Verbot des Harvestereinsatzes, die Abstände der Rückegassen, die Stärke der Holzentnahme sowie deren Intervalle, jagdliche Aktivitäten und vor allem die Sinnhaftigkeit von sogenannten Referenzflächen im Lübecker Stadtwald.

 

Die Berliner Gäste waren beeindruckt von der konsequenten Umsetzung der Maßnahmen zur Eingriffsminimierung und des konsequenten Anwendens von wissenschaftlichen Ergebnissen aus den Referenzflächen. Letzteres wurde insbesondere beim nachmittäglichen Besuch im Schattiner Zuschlag (eine zum Teil seit über hundert Jahren nicht bewirtschaftete Referenzfläche) deutlich. Im Schattiner Zuschlag wurde vor allem die extensive Laubwaldbewirtschaftung sowie der Umgang mit Störungen in Waldökosystemen (Totholz, Windwurf und Borkenkäferbefall) diskutiert. Gunnar Heyne, der Leiter der Berliner Landeforsten und Knut Sturm, Bereichsleiter Stadtwald Lübeck, haben zum Abschluss des für beide Seiten sehr interessanten Tages, einen weiteren fachlichen Austausch in Berlin und in den Lübecker Wäldern vereinbart, der nicht nur die Leitungsebene der Forstverwaltungen umfassen sollte. Gunnar Heyne besuchte gemeinsam mit Senator Hinsen und Knut Sturm auch den Walderlebnistag am Sonntag und zeigt sich auch in Anbetracht der Öffentlichkeitsarbeit und der guten Resonanz der angebotenen Aktivitäten, besonders interessiert an einer Fortsetzung des gelungenen Austausches über forstliche Aktivitäten. +++