Ein großes Jubiläum wird ab dem 16. Juni 2021 in der Kunsthalle St. Annen begangen, die das Multitalent Armin Mueller-Stahl zu seinem 90. Geburtstag mit der Ausstellung „Nacht und Tag auf der Erde“ würdigt. Der 1930 in Tilsit / Ostpreußen geborene Maler, Musiker und Schauspieler stellt mit der Vielschichtigkeit seiner künstlerischen Ausdrucksweisen eine Ausnahmeerscheinung in der Kunst des 21. Jahrhunderts dar. In der Ausstellung steht vor allem das Schaffen Mueller-Stahls im Bereich der bildenden Kunst im Fokus. Gleichzeitig soll anhand der Gegenüberstellung von Filmsequenzen und Szenenfotos deutlich gemacht werden, dass für Mueller-Stahl sein schauspielerisches und malerisches Schaffen stets eine Symbiose eingehen und sich seine unterschiedlichen künstlerischen Aktivitäten gegenseitig beeinflussen.
So bedingt das besondere schauspielerische Interesse, verschiedene Charaktere zu ergründen und sich in sie hineinzuversetzen, eine hohe Affinität zum Zeichnen und Malen der subtilen Nuancen menschlicher Gesichter und der in ihnen verborgenen Wesenszüge. Viele Begegnungen in der Deutschen Demokratischen Republik, der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika haben Mueller-Stahl im Laufe seines Lebens dahingehend inspiriert. Sein so gewachsenes künstlerisches Werk umfasst zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken.
Die Kunsthalle St. Annen wird rund 120 Bilder des Künstlers zeigen, die zusammen mit ihm ausgewählt wurden. „Mir war es wichtig, einen Querschnitt seiner Arbeiten zu zeigen“, so die Leitende Kuratorin der Kunsthalle, Dr. Antje-Britt Mählmann. Dabei soll das Schaffen Mueller-Stahls anhand einiger exemplarisch ausgewählter Themen- und Werkblöcke dargestellt werden. Vorbilder, Erfahrungen und Werke im Bereich der Schauspielerei, der Musik sowie der bildenden Kunst werden dabei ebenso berücksichtigt wie einschneidende Erlebnisse von politischer Unterdrückung, Verrat, Spionage und Migration, die Mueller-Stahls Schaffen tief geprägt haben. Auch die spezielle Lebenssituation des Künstlers zwischen den USA und Deutschland, respektive der früheren DDR, ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung.
Die Präsentation umfasst eine große mediale Bandbreite von den frühen Gemälden über meisterhaft ausgeführte druckgrafische Zyklen und großformatige allegorische Gemälde bis zu den jüngsten Porträts Jüdischer Freunde und Weggefährten, die in dieser Form erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Darüber hinaus werden auf Monitoren Filmausschnitte Bezüge einzelner Werkblöcke zum filmischen Schaffen verdeutlichen. Videointerviews mit dem Künstler liefern weitreichende Erklärungen zu seinen Intentionen. Ein Filmraum in der Black Box der Kunsthalle soll es den Besucher:innen zudem ermöglichen, in Mueller-Stahls Biografie sowie seine schauspielerische und malerische Entwicklung im Kontext der Zeitgeschichte einzutauchen. +++
Quelle: Die Lübecker Museen