Ab Sonntag, 2. Mai 2021, kann es im Bereich der Bahnhofsbrücke laut werden. Grund dafür ist der Beginn des sogenannten Trennschnittes. Im Zuge des Rückbaus der Bahnhofsbrücke wird diese zunächst längs in zwei einzelne Teile geteilt. Die Arbeiten sind für die Nachtstunden zwischen 22 Uhr und 5 Uhr vorgesehen. Sie dauern voraussichtlich bis zum 20. Mai an und werden immer nachts – auch an den Wochenenden – stattfinden. Für die Lübecker:innen, die in den umliegenden Straßen wohnen, wird die Nachtruhe während dieser Zeit beeinträchtigt werden.
Die Vorarbeiten für den Neubau der Bahnhofsbrücke sind bereits in vollem Gange – der jetzt anstehende Trennschnitt ist ein großer Meilenstein für das Projekt. Der Schnitt erfolgt in Längsrichtung, sodass anschließend der östliche Teil abgebrochen und neu gebaut werden kann. Weil die Arbeiten über den Gleisen stattfinden, ist eine enge Absprache mit der Deutschen Bahn erforderlich – die möglichen Zeitfenster für die unterschiedlichen Arbeitsschritte sind äußerst begrenzt: „Wir haben mit der Bahn Sperrpausen vereinbart – also Zeiten, in denen keine Züge fahren, die wir durch unsere Arbeiten gefährden könnten. Damit der Schienenverkehr und die Fahrpläne aber nicht zu stark beeinträchtigt werden, liegen die Sperrpausen leider nachts zwischen 22 Uhr und 5 Uhr“, so Ulrike Schölkopf, Projektleiterin der Stadt Lübeck. „Nachts zu arbeiten ist natürlich nicht optimal, unter den gegebenen Umständen aber nicht zu vermeiden“, ergänzt sie.
Was bedeutet das konkret?
Jeweils zwei nebeneinanderliegende Gleise werden zeitgleich für zwei Nächte für den Bahnverkehr gesperrt, damit die Schneidarbeiten gefahrenlos vorgenommen werden können. Vor Beginn jeder Sperrpause trifft das Baustellenteam bereits alle Vorbereitungen. Während der Sperrpausen selbst werden dann solche Arbeiten ausgeführt, welche negative Auswirkungen auf den Zugverkehr haben könnten. „Mit einem Dieselfugenschneider trennen wir die etwa 25 Zentimeter dicke Betonschicht“, erklärt Projektleiterin Ulrike Schölkopf. „Das ist auch für das Arbeitsgerät ein enormer Kraftaufwand, der sich auf den Lärmpegel auswirkt.“ Die Stadt Lübeck informiert Anwohnende zusätzlich mit einer Postwurfsendung über die Arbeiten. Sie können sich bei Fragen und Nöten an das Projektteam Neue Bahnhofsbrücke wenden.
Warum ein Ersatzneubau?
Die Bahnhofsbrücke ist mit rund 30.000 Fahrzeugen und 12 Buslinien am Tag die meistbefahrene Verkehrsverbindung in Lübeck. Aufgrund ihres Alters und zahlreicher Schäden wie Rost, Risse und Betonabplatzungen war es Zeit für eine Erneuerung. Um trotz der Baumaßnahmen für einen flüssigen Verkehr auf den Alternativstrecken zu sorgen, hat die Hansestadt in den letzten Jahren bereits Optimierungsmaßnahmen durchgeführt, wie etwa den Ausbau der Straße Bei der Lohmühle oder die Ampelanlagen am Kreisverkehr Lohmühle.
Breitere Brücke – Verbesserter Verkehrsfluss
Mit der Verkehrsfreigabe der neuen, dann insgesamt 31,60 Meter breiten Bahnhofsbrücke, stehen ab Herbst 2024 drei statt bisher zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung zur Verfügung:
· Stadteinwärts führen zwei Fahrstreifen und eine Busspur, die hinter der Brücke mit einem gemeinsamen Rechtsabbieger in die Konrad-Adenauer-Straße Richtung ZOB mündet, den Verkehr über die Brücke. Bisher endet die Busspur vor der Bahnhofsbrücke, so dass durch die neue Verkehrsführung der ÖPNV beschleunigt wird.
· Stadtauswärts werden zwei Geradeausfahrstreifen und ein separater Rechtsabbiegefahrstreifen in die Schwartauer Allee über die Brücke führen. Somit können geradeausfahrende Fahrzeuge ungehindert fahren und müssen nicht wie bisher hinter den Rechtsabbiegenden warten. Der Verkehrsfluss wird dadurch wesentlich verbessert.
Rad- und Fußwege werden wie bisher auf beiden Seiten vorhanden sein. Stadteinwärts kann der 2,50 Meter breite Radweg dann in beide Fahrtrichtungen genutzt werden, um eine optimale Anbindung an den ZOB/Bahnhof sowie zur Innenstadt zu ermöglichen.
Webseite und E-Mail für Bürger:innen
Zur umfassenden Information der Lübecker:innen gibt es die Projektseite www.luebeck.de/bahnhofsbruecke sowie die E-Mailadresse neue-bahnhofsbruecke@luebeck.de. Hier können Bürger:innen werktags ihre Fragen rund um den Brückenneubau stellen und Auskünfte erhalten. Aktuelles zu Baustellen ist auch in der MeinLübeck-App/Baustelleninfo abrufbar.
Hintergrund: Neubauprojekt Bahnhofsbrücke Lübeck
Die Lübecker Bahnhofsbrücke, Baujahr 1907, ist eine 7-Feld-Stahl-Beton-Verbundbrücke mit einer Länge von über 70 Metern. Sie ist vierspurig, mit zwei Fahrstreifen für jede Richtung, und hat auf beiden Seiten Rad- und Fußwege. Altersbedingt ist eine Erneuerung notwendig. Der Neubau erfolgt in drei Bauabschnitten und startet im Frühjahr 2021. Die Verkehrsfreigabe ist für Herbst 2024 geplant. Die Gesamtkosten betragen insgesamt rund 36,4 Millionen Euro. Da die Brücke zur Überführung der Gleise notwendig ist, beteiligt sich die Deutsche Bahn AG mit 12,7 Millionen Euro an den Gesamtkosten. Die Hansestadt Lübeck trägt somit 23,7 Millionen Euro. +++