Der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde und das Archiv der Hansestadt Lübeck laden ein zur Präsentation der neuesten Publikation des Stadtarchivs. Die Autorin, Dr. Meike Kruse, stellt ihr Buch „Bester Schutz gegen die Sozialdemokratie? Gemeinnütziger Wohnungsbau in Lübeck 1861-1918“ im Archiv der Hansestadt Lübeck, Mühlendamm 1-3, Lesesaal, 4. Stock, am Donnerstag, 12. März 2020, um 18 Uhr vor. Im Rahmen ihres Vortrags berichtet sie über Entstehung und Inhalt ihrer Dissertation. Der Eintritt ist kostenlos.
Wohnungsnot und Mietwucher sind keine neuen Phänomene: Erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie als eine der negativen Folgen der Industrialisierung in Westeuropa kontrovers diskutiert. Der gemeinnützige Wohnungsbau entwickelte sich auch in Lübeck zu einer praktikablen Lösung:
Zwischen 1861 und 1918 gründeten wohlhabende Lübecker Bürger vier gemeinnützige Unternehmen mit dem Ziel, für Arbeiter günstige und gut ausgestattete Eigenheime und Mietwohnungen zu errichten. Denn diese galten als „bester Schutz gegen die Sozialdemokratie“, als Instrument zur Integration der sich zunehmend politisierenden „Proletarier“ in die „bürgerliche Gesellschaft“. Zusammen mit privaten und staatlichen Baumaßnahmen entstanden so einige neue Wohnviertel, wie zum Beispiel die Siedlung Heimstätten in Buntekuh.
Das vorzustellende Buch informiert über die sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Zusammenhänge und die architekturhistorischen Aspekte der ersten Phase des gemeinnützigen Wohnungsbaus in Lübeck. Dessen Einflüsse auf die Stadtentwicklung und das heutige Stadtbild werden aufgezeigt.+++