Veröffentlicht am 01.08.2018

Globaler Erdüberlastungstag: Ab heute leben wir auf Pump!

Klimaschutzleitstelle ruft zum verantwortungsvolleren Umgang mit Ressourcen auf

Heute ist Earth Overshoot Day! Das bedeutet: Die Menschheit hat zwischen Jahresbeginn und heute alle Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann – und lebt den Rest des Jahres auf Pump.

Dieser Thementag soll uns bewusst machen, dass wir ab diesem Zeitpunkt weltweit für den Rest des Jahres auf Kosten kommender Generationen leben. Wir machen sozusagen „ökologische Schulden“. Wir verbrauchen global mehr Acker- und Weideland, Fischgründe und Wald, als in diesem Jahr nachwachsen kann und stoßen mehr CO2-Emmissionen aus, als zum Beispiel die Wälder und Ozeane der Welt aufnehmen können.

Die internationale Forschungsorganisation Global Footprint Network berechnet mithilfe des globalen ökologischen Fußabdrucks (www.footprintnetwork.org ) jährlich diesen ökologischen Kipppunkt. In diesem Jahr ist es weltweit der Weltweit der 1. August.

Seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1969 zeigt sich, dass dieser Tag jedes Jahr früher erreicht wird. Noch 1987 fiel er auf den 19. Dezember. Durch das hohe Konsumniveau in Industrie- und Schwellenländern und das schnelle Bevölkerungswachstum ist der Tag im Kalender immer weiter nach vorne gerückt. 2018 bräuchten wir demnach eigentlich 1,7 Planeten, um den immensen globalen Konsumbedarf decken zu können. Die Menschen nutzen die Natur also 1,7-mal schneller, als die Ökosysteme regenerieren können. 2030 wären es dann, laut der Umweltstiftung World Wildlife Found (WWF) – schon zwei ganze Planeten. Die Folgen sind heute schon spürbar. Die Polkappen schmelzen, die Meere übersäuern, die Urwälder schrumpfen, Landschaften versteppen, Tier- und Pflanzenarten sterben aus, die Fischbestände schwinden, die Wetterlagen werden extremer, wie auch die derzeitige Hitzewelle zeigt.

Der deutsche Erdüberlastungstag 2018 war bereits am 2. Mai und zeigt, wie stark Industrienationen die Ressourcen der Erde überbeanspruchen. Mehr als drei Erden wären theoretisch nötig, wenn die gesamte Weltbevölkerung auf dem hohen Konsumniveau von Deutschland leben würde. Wir konsumieren hierzulande seit dem 2. Mai nicht nur auf Kosten kommender Generationen, sondern auch auf Kosten der Menschen im globalen Süden, die deutlich weniger verbrauchen, aber stärker von den ökologischen Folgen betroffen sind. Darauf weist die gemeinnützige Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch hin. Bisher sei keine Trendwende in dem viel zu großen Ressourcenverbrauch in Sicht. Der Tag zeigt, dass wir schnell unseren CO2-Ausstoß verringern müssen, der laut der Umweltorganisation in Deutschland seit 2009 nicht mehr gesunken ist. Hier ist in erster Linie die Regierung gefragt, die entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen für ein ressourcenschonendes Wirtschaften schaffen muss, fordert Germanwatch.

Damit der Erdüberlastungstag wieder später im Jahr stattfindet, sind aber auch wir als Konsumenten gefragt, appelliert Andrea Witt, Klimaschutzmanagerin der Hansestadt Lübeck. Denn jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten: Energie sparen, öfter Rad oder Bus statt Auto fahren, regionale und saisonale Lebensmittel genießen, langlebige Produkte und Recyclingmaterialien kaufen, weniger Fleisch essen und Abfälle vermeiden.

Weiterführende Informationen und Anregungen finden Interessierte auf der Lübecker Themenseite zum Kliamschutz: www.unv.luebeck.de/Klimaschutz , unter anderem ganz konkrete Beispiele in der Broschüre „Gemeinsam auf Klimakurs in Lübeck“.

Wer sich für seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck interessiert, kann zum Beispiel den Fussabdruck-Test von Brot für die Welt auf www.fussabdruck.de nutzen.

Mehr Informationen zum Erdüberlastungstag: https://germanwatch.org/overshoot oder beim Klimateam der Hansestadt Lübeck, Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, Andrea Witt, Tel.: (0451) 122-3930, E-Mail: klimaschutz@luebeck.de, www.unv.luebeck.de +++