Das vor etwa 3800 Jahren entstandene Schmiedehandwerk ist einer der ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte, da zu seiner Beherrschung grundsätzlich keine komplizierte Technik benötigt wurde. Jedoch waren stets Erfindergeist und Experimentierfreudigkeit notwendig, um immer wieder neuere und qualitativ hochwertigere Werkstücke zu erzeugen. Schmiede waren allzeit wegen ihres Ideenreichtums auch als Problemlöser, insbesondere von technischen Herausforderungen gefragt. Der heute noch übliche Begriff "Ideenschmiede" zeugt von dieser Tradition. Bis ins späte 20. Jahrhundert war der Schmied im ländlichen Raum unverzichtbar, da er sehr vielseitige Erzeugnisse anbieten konnte. Er war Schlosser, Hufschmied, Werkzeughersteller, Beschlagschmied für Wagen und immer wieder auch Kunstschmied in einer Person. Damit war ein Schmied einer der angesehensten Männer im Dorf. Um hohe Kunstfertigkeit im Schmiedehandwerk zu erreichen, ist neben einer guten Ausbildung die eigene, langjährige praktische Erfahrung wichtig. Dank ihres Erfindungsreichtums haben Schmiede Hilfsmittel entwickelt, die ihnen die schwere körperliche Arbeit erleichtern sollen. Beispiele hierfür sind mit Wasserkraft, später auch mit Dampf und Motoren betriebene Hämmer. In der heutigen Zeit haben sich modernere und rentablere Techniken durchgesetzt und den Schmiedeberuf verdrängt. Dadurch gehen immer mehr Erfahrungen und praktische Fähigkeiten verloren. Diejenigen, die sich weiterhin mit der Geschichte des alten Handwerks auseinandersetzen, sind sich einer gewissen Verantwortung bewusst, ihr Wissen um die althergebrachten traditionsreichen Arbeitsweisen an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
Die Vermittlung dieses Wissens steht auch für Felix und Moritz Irmscher, deren kunstfertige Exponate in der Ausstellung zu sehen sind, im Vordergrund. Die beiden erfahrenen Schmiede bieten seit ca. 2015 die erfolgreichen Schmiedeworkshops „Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist“ im Industriemuseum an und begeistern so für ihr Handwerk. Felix und Moritz Irmscher wenden bei ihren Arbeiten alte Techniken an, um das Eisen möglichst ohne Winkelschleifer und Schweißgerät zu bearbeiten. „Wir möchten etwas weitergeben von diesem alten faszinieren Handwerk und der daraus entstandenen Kunst, aus einfachen Eisenstäben Schönes und Praktisches entstehen zu lassen“, so Felix Irmscher. „Beim Schmiedehandwerk geht es darum, etwas Bleibendes zu schaffen und eine schwierige Aufgabe bewältigt zu haben. Wir schätzen es, uns mit den wachsenden Erfahrungen immer größere Herausforderungen zu stellen. Dabei folgen wir der Schmiedetradition, in einer Arbeit kunstvolle und nützliche Elemente zu vereinen.“ Unter diesem Anspruch ist im Laufe der Jahre eine Vielzahl von teils nützlichen, teils kuriosen und ungewöhnlichen Kunstwerken entstanden, die nun im Industriemuseum ausgestellt werden. Die Ausstellung informiert darüber hinaus umfassend in Schrift und Bild über die Schmiedekunst. Handwerkzeuge und Materialien, die für das Schmiedehandwerk notwendig sind, runden die Ausstellung ab.
Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Sonntag, 18. Juni, um 12 Uhr, Eröffnung der Ausstellung.
Im 14-tägigen Rhythmus finden Workshops mit den Schmieden Felix und Moritz Irmscher statt, jeweils Sonntag, 10 bis 16 Uhr.
Öffnungszeiten: Freitag: 14 bis 17 Uhr und Sonnabend und Sonntag 10 bis 17 Uhr
Preise: Erwachsene 4 Euro/Ermäßigte: 2 Euro, Kinder und Jugendliche (ab 6 J.): 2 Euro
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