Die Feuerwehr war durch die Sturmflutwarnungen gut vorbereitet: Der Hochwassereinsatz wurde von der Feuerwehr Lübeck nach dem aktuellen Hochwasseralarmplan abgearbeitet, welcher prognoseorientiert die zu treffenden Maßnahmen je nach Pegelstand in insgesamt sieben Einsatzstufen beschreibt. Für das Hochwasser in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 2017 stand der Einsatzstab kurz vor der Auslösung der Stufe 4, welcher ab einen Pegelstand von 1,80 m über NN anzuwenden gewesen wäre.
Aufgrund des prognostizierten Wasserstandes von 1,5 Meter über NN war von einer Überflutung in den Bereichen der Obertrave, entlang der Trave und in Travemünde der Strände (Stadt- und Priwallseite) sowie der Travepromenade auszugehen. Bereits am Nachmittag des 4. Januar 2017 forderte die Feuerwehr Anwohner mittels Lautsprecherdurchsagen auf, Fahrzeuge aus den möglichen Überflutungsbereichen An der Obertrave zu entfernen. Gegen 18.30 Uhr wurde die Obertrave für den Verkehr gesperrt.
Gegen 20 Uhr richtete die Feuerwehr Lübeck einen Einsatzstab ein, um die Vielzahl der eingehenden Anrufe und Einsatzorte zu koordinieren. Entsprechend des Hochwasseralarmplans wurden die Lage permanent der aktuellen Entwicklung angepasst und die Einsätze koordiniert: Rund 40 Kräfte der Berufsfeuerwehr arbeiteten reibungslos mit etwa 200 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren sowie rund 25 Kräften des Technischen Hilfswerk (THW) zusammen, um hauptsächlich an der Obertrave und in Travemünde Gebäude und PKW’s zu sichern. Vor allem durch den sehr engen Kontakt des Einsatzstabes zu den Einsatzabschnitten vor Ort, ergab sich ein aktuelles Lagebild von den unterschiedlichen Einsatzstellen, so dass schnell agiert und reagiert werden konnte. So wurden aufgrund des steigenden Wasserpegels beispielsweise frühzeitig die Einsatzkräfte auf dem Priwall verstärkt, um im Einsatzfall (Brandeinsatz, Rettungsdienst und Hochwasser) qualifizierte Hilfe leisten zu können und ab ca. 20 Uhr das Umparken der Fahrzeuge An der Untertrave in die Wege geleitet.
Aufgrund des ablaufenden Hochwassers konnte der Einsatzstab gegen 1 Uhr am frühen Morgen des 5. Januar wieder aufgelöst werden. Die Feuerwehr Lübeck ist bis jetzt im Einsatz: Noch in der Nacht wurde die überflutete Wallstraße freigepumpt und durch weitere Pumparbeiten für den Verkehr frei gehalten. Iinzwischen laufen allerorts die Aufräumarbeiten. Zum Schadensausmaß kann erst Stellung bezogen werden, wenn alle Gebäude wieder leer gepumpt sind und begutachtet werden können.+++