Die Ergebnisse des Instituts für Baumpflege im Einzelnen:
Gesundheitszustand der Bäume
Acht Bäume sind nur schwach geschädigt, insgesamt 15 Bäume befinden sich im Übergang von der sogenannten Stagnations- in die Resignationsphase und werden in den nächsten Jahren vermutlich absterben. Die überwiegende Anzahl der Linden zeigen deutliche Vitalitätsverluste, sie sind bereits als vergreisend zu bezeichnen. Sie zeigen durch das vermehrte Auftreten von abgestorbenen Ästen, dass sie mit dem Wachstumsbedingungen am Standort nicht zurechtkommen.
Standortsituation
Die Baumstandorte der Linden sind für ein gesundes Baumwachstum zu klein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit können die Bäume nicht in den Untergrund einwachsen und stehen in einer Art Blumentopf, der eine gesunde Entwicklung der Bäume verhindert hat und weiterhin verhindert. Um wenigstens etwas Wasser und Sauerstoff zu erhalten haben die Bäume oberflächliche Wurzeln ausgebildet, die hierbei im erheblichen Umfang Schäden an den Belägen und Stolperkanten verursacht haben.
Beeinträchtigung der Bäume durch Baumaßnahmen
Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse führt jegliche Baumaßnahme mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer Schädigung des Wurzelwerkes und damit der Bäume. Dies kann auch nicht durch einen vorsichtigen und in Handarbeit erfolgenden Ausbau verhindert werden. Die Bäume sind bereits jetzt überwiegend in einem schlechten Zustand und eine weitere Schädigung würde die Vitalität nochmals verschlechtern.
Damit bestätigt das zweite Baumgutachten die Einschätzung des Bereiches Stadtgrün und Verkehr sowie das erste Gutachten des öffentlich bestellten Sachverständigen Andreas Scheel.
Hintergrund:
Seit Mitte der 1970er Jahre dienen regelmäßig durchgeführte Baumkontrollen im Lübecker Stadtgebiet neben der Gewährleistung der Verkehrssicherung auch dazu, Fehlentwicklungen eines Baumes zu erkennen und rechtzeitig Pflegemaßnahmen zu ergreifen, welche die Baumgesundheit aufrecht erhalten sollen. Auf Grundlage dieser Daten erfolgte 2012 durch den Bereich Stadtgrün und Verkehr die Aussage zum Zustand der Bäume, dass ein langfristiger Erhalt der Bestandslinden nicht möglich sei. Jede Veränderung am Standraum, ob Verbesserung oder Verschlechterung, führe unweigerlich zum Absterben der Bäume. Eingriffe in den statisch wirksamen Wurzelbereich schränken die Standsicherheit ein. Auch weisen die Linden als Folge des sehr kleinen und stark verdichteten Wurzelraums einen schlechten Erhaltungszustand auf - die Entwicklung ist zum Teil bereits rückgängig. Ein dauerhafter und langjähriger Erhalt der Bäume bei Umgestaltung der Fläche wurde als unwahrscheinlich eingeschätzt.
Ein eingeholtes Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Baumpflege, -sanierung und – bewertung bestätigte diese Aussage und attestiert den Bäumen eine eingeschränkte Vitalität sowie niedrige Lebensdauer. Dieses Gutachten wird von den Initiatoren des Bürgerbegehrens angezweifelt. Auch wenn die Stadtverwaltung von der Richtigkeit des ersten Gutachtens überzeugt ist, wurde das renommierte Institut für Baumpflege aus Hamburg mit der Erstellung eines weiteren Gutachtens beauftragt, um Transparenz zu schaffen. Aufgabe des Gutachters war es, wiederholt den Gesamtzustand der Bäume zu bewerten und eine erneute Beurteilung der Bäume im Hinblick auf die geplante Baumaßnahme abzugeben. +++