Veröffentlicht am 29.07.2013

Lübeck übertrifft Vorgabe zur Versorgungsquote bei U3

Plätze für rund 1900 Kinder unter drei Jahren – Borns: Vereinbarkeit Familie und Beruf

Lübecks Bildungssenatorin Annette Borns und Bürgermeister Bernd Saxe haben heute während eines Pressegesprächs im Rathaus die aktuellsten Zahlen zum Stand der Kindertagesbetreuung in Lübeck vorgestellt. Zudem gaben sie einen Ausblick auf die nähere Zukunft und stellten dar, in welchen Stadtteilen in diesem und im kommenden Jahr neue Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3) aber auch für ältere Kinder geschaffen werden. Die wichtige Frage, ob die Hansestadt Lübeck die Vorgabe des Bundes, zum Stichtag 1. August 2013 mindestens für 35 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz bieten zu können, erfüllen würde, hatte Senatorin Borns bereits Anfang des Jahres bejaht. „Aktuell“, so Borns, „liegen wir sogar bei rund 37 Prozent.“ Sie gehe davon aus, dass die Versorgungsquote in 2014 auf über 40 Prozent steigen werde (s. Anlage „Geplante Kitas ab 2014“).

„Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Stadt in den vergangenen Jahren sehr viel in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert“, sagte Bürgermeister Saxe. Die Zahlen belegen das: lag im Jahr 2008/09 die Versorgungsquote für die Krippenkinder und die Jungen und Mädchen bei Kindertagespflegeeinrichtungen erst bei 14 Prozent, so wurde sie in den darauf folgenden Jahren kontinuierlich ausgebaut, bis der jetzige Stand erreicht wurde. Auch für die sogenannten Kinder der Elementargruppen, also den Kindergartenplätzen für die 3- bis 6-Jährigen, wurde das Angebot gegenüber der Situation von vor vier Jahren deutlich größer: es liegt jetzt bei 85 Prozent gegenüber 80 Prozent in 2008/09.

„Besonders wichtig ist mir aber die Vereinbarkeit von Familien und Beruf“, betonte Borns. Daher freue sie sich, dass die Schulkindbetreuung in den Jahren zwischen 2008 und 2013 von damals 27 auf jetzt 47 Prozent deutlich gesteigert werden konnte. „Das ist ein enormer Kraftakt gewesen und wird uns auch in den nächsten Jahren noch viel Engagement und Geld kosten“, so die Bildungssenatorin.

Weitere Zahlen verdeutlichen, welchen Stellenwert die Betreuung von Kindern in Lübeck hat: Im Stadtgebiet gibt 120 Kitas, 42 verschiedene Träger von Kitas, etwa 260 Personen für die Kindertagespflege für insgesamt rund 7350 betreute Kinder. Die Kitaplätze sind zu über 80 Prozent Ganztagsplätze, „auch das ist ein Beitrag zur Vereinbarkeit von berufstätigen Eltern oder Alleinerziehenden und ihren Jobs“, sagte Borns.

Bürgermeister Saxe, zugleich Finanzsenator der Hansestadt, belegte anhand von Zahlen, dass die Kinderbetreuung für Lübeck zugleich auch ein finanzieller Kraftakt ist: „Im Haushalt 2013 sind mehr als 46 Mio. Euro für die Finanzierung eingestellt.“ Davon entfallen auf die Bezuschussung für alle Kitas rund 35 Mio. Euro. Die sogenannte Sozialstaffel, die Kindern aus einkommensschwachen Familien den Besuch einer Kita oder Krippe ermöglicht, verursacht Kosten von etwa 5,6 Mio. Euro. Für die Kindertagespflege fallen weitere 5,8 Mio. Euro an. Daraus ergibt sich die Gesamtsumme von 46,4 Mio. Euro.

Und noch eine Zahl: Aus der Investitionskostenförderung für die Jahre 2009 bis 2013 aus Bundes- und Landesmitteln erhielt die Hansestadt Lübeck etwa 10 Mio. Euro. „Die Mittel wurden komplett ausgeschöpft“, betonte Saxe.

Sowohl Borns als auch Saxe betonten, dass Lübeck bei der Kinderbetreuung gut aufgestellt sei. „Das Märchen, man könne einen Job nicht antreten, weil die Kinderbetreuung nicht klappt, kann in Lübeck nicht stimmen“, sagte die Bildungssenatorin. Zugleich kündigte sie an, dass ab Anfang 2014 die Suche nach freien Betreuungsplätzen und die Anmeldung der Kinder über eine neue Software und Eingabemaske im Familienportal des Lübecker Internetauftritts verbessert werde. Diese zentrale Anmeldung vermeide auch Doppel- oder Mehrfachanmeldungen eines Kindes bei mehreren Trägern, so dass es nicht nur für die Anbieter sondern auch die Eltern mehr Transparenz gebe.

In der Kindertagespflege (Vermittlung, Qualifizierung und Organisation durch den Verbund Kindertagespflege. Eine Kooperation von BQL, Kitawerk gGmbH und Vorwerker Diakonie; siehe Flyer Kindertagespflege) arbeiten aktuell gut 260 Kindertagespflegepersonen. Sie betreuen durchschnittlich 3,8 Kinder. Das geschieht entweder in eigenen Wohnungen, aber auch zunehmend in extra dafür angemieteten Räumen. Diese extra angemieteten Räume werden von der Hansestadt Lübeck bezuschusst. Ein Beispiel dafür ist das „Mäusenest“ im Hochschulstadtteil. Zwei Tagesmütter bieten in einer angemieteten Wohnung Kinderbetreuung an. Diese sogenannte Großtagespflege erhält am Donnerstag hohen Besuch: Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, besucht das „Mäusenest“. Diese Tagespflege beteiligt sich als einer von 160 Modellstandorten am Aktionsprogramm Kindertagespflege.

Service für Eltern: Die Anmeldung für eine Kita oder Kindertagespflegestelle oder die Meldung ihres Bedarfs nach einer Stelle ist direkt über die Internetseiten der Hansestadt möglich: Das Formular steht auf: www.familie.luebeck.de/kinderbetreuung/index.html . +++