Industriedenkmale sind ebenso wie Schlösser, Kirchen und Villen Zeugen der Vergangenheit. In den gut zweihundert Jahren der Industrialisierung ist Deutschlands Weg zur Industrienation überreich an technik- und architekturgeschichtlich herausragenden Bauwerken. Denn gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Deutschland eine Pionierrolle bei der Entwicklung zeitgemäßer Industriebauformen inne. Hierbei wurden mit der Verwendung der neuen Baumaterialien Eisen, Glas und Beton die Grundlagen der architektonischen Moderne gelegt. Zechen, Bahnhöfe, Fabriken, Hafenspeicher, Wassertürme und Talsperren gehören dazu.
Viele der damals entstandenen Zweckbauten bergen – das bestätigen mit Bewunderung die neuen Eigentümer – weitreichende neue Nutzungsmöglichkeiten. Längst hat man das Potential solcher Standorte mit ihrem unverwechselbaren Profil erkannt. Das gilt ebenso für einen Wasserturm wie für viel-geschossige Fabriken und Bahnwärterhäuschen bis hin zu Tankstellen und Wassermühlen. Eine farbige Palette neugenutzter, denkmalgeschützter Zeugen der Industrievergangenheit säumt unser Land.
Die Ausstellung „Neuer Nutzen in alten Industriebauten“ stellt anhand von 35 Tafeln Beispiele instandgesetzter und neugenutzter Industriedenkmale aus dem gesamten Bundesgebiet vor. Sie demonstrieren anschaulich, dass diese historischen Bauten ein eigenes hochwertiges ästhetisches Erscheinungsbild besitzen und durchaus attraktive Aufenthaltsorte darstellen. Ergänzt werden die Tafeln der Wanderausstellung durch sieben weitere Exponate, die Industriedenkmale und -bauten aus dem Stadtgebiet Lübecks zeigen. Die informative Schau illustriert gelungen die Bandbreite der Möglichkeiten und lässt sich als Inspirationsquelle und Anleitung für die Zukunft verstehen. „Im Lande warten noch viele, oft auch hochästhetische Zeugnisse unserer Industriegeschichte darauf, dass ihnen tatkräftige Neunutzer eine weitere Lebensspanne verleihen“, so Axel Föhl, der die Ausstellung entworfen hat. +++