Wirtschaftssenator Schindler freut sich, dass am prominentesten Standort Travemündes nun endlich eine neue städtebauliche Entwicklung stattfinden kann, die weit ins 21. Jahrhundert ausstrahlen wird. Er rechnet damit, dass im Jahr 2012 Baurecht vorliegen und somit Ende 2012 oder Anfang 2013 Baubeginn sein könnte.
Hintergrund: Die Partnerschaft zwischen Maritim und der Hansestadt Lübeck besteht seit fast 40 Jahren: Der Maritim Eigner, H. Gomolla, dessen Tochter heute das Unternehmen führt, und der Lübecker Senat vertreten durch Bürgermeister Kock und die Senatoren Bromme, Kresse, Lewerenz, Rüsse verhandelten am 28. Dezember 1970, dass in Travemünde ein Freizeit- und Erholungszentrum errichtet werden soll. Vereinbart wurde, dass auf den Flächen zwischen Lotsenstation und Hansa-Hotel ein Kur- und Freizeitzentrum bestehend aus einem Hotel-, Appartement- und Kongresskomplex und aus einem Kurmittel- und Meerwasserbäderkomplex entstehen soll. Bauherr des Hotel-, Appartement- und Kongresskomplexes war die Maritim-Gruppe. Bauherr des Kurmittel- und Meerwasserkomplexes, des späteren Aqua Top, war die Hansestadt Lübeck, die Finanzierung erfolgte durch Fördermittel und durch die Maritim-Gruppe, die auch die Bauausführung übernahm.
Die Beziehungen zwischen Maritim und der Hansestadt Lübeck wurden in einer Reihe von Verträgen geregelt: Rahmenvereinbarung und Bauauftrag 1971, Erbbaurechtsvertrag Hansestadt Lübeck / Maritim 1971 und 1972, Laufzeit bis 2070, über die Flächen des Hotelgrundstückes, Teileigentumsvertrag 1971 und 1983 mit 254/10000 Miteigentumsanteil von Maritim am Aqua Top.
Über Änderungen der vertraglichen Beziehungen wurde bereits in den 90er Jahren zwischen Maritim und der Hansestadt Lübeck, vertreten durch Senator Rischau, verhandelt. Maritim hatte bereits Mitte der 90er Jahre Interesse am Kauf des Hotelgrundstückes erklärt, wegen der unterschiedlichen Kaufpreisvorstellungen kam es nicht zu einer Einigung.
2001 wurden von Maritim die Verhandlungen über den Kauf wieder aufgenommen. 2002 stellte die Hansestadt Lübeck die Forderung an Maritim, auf den Miteigentumsanteil am Aqua Top zu verzichten, um den Weg frei zu machen für eine Neuentwicklung des Aqua Top-Grundstückes, nachdem seit 2000 deutlich war, dass eine Sanierung oder Neubau des Aqua Top für die Stadt wirtschaftlich nicht vertretbar war. Die Verhandlungen waren extrem schwierig, zum einen wegen der zunächst unüberbrückbaren Differenzen über das Kaufpreisangebot von Maritim, sowie wegen der Planung der Hansestadt Lübeck, an Stelle des Aqua Top statt eines Schwimmbades ein weiteres Hotel zu setzen. Ein erster Durchbruch gelang 2007. Die Verhandlungsführer der Hansestadt Lübeck, Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel und Liegenschaftsbereichsleiter Claus Strätz „schnürten“ mit der Geschäftsführung von Maritim ein Verhandlungspaket: Danach sollte Maritim das Hotelgrundstück erwerben und die Hansestadt Lübeck den Miteigentumsanteil von Maritim erhalten und Maritim das Recht erhalten, die Hotelzimmer in Ferienappartements und Eigentumswohnungen umzuwandeln, wenn der Betrieb des Maritim Hotels durch ein Konkurrenzhotel auf Aqua Top-Fläche unwirtschaftlich würde. Erstmalig akzeptierte Maritim im Rahmen dieses Gesamtpaketes den von der Hansestadt Lübeck aufgerufenen und durch einen Gutachter ermittelten Grundstückswert für das Hotelgrundstück. Die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck beschloss 2008 dieses Paket.
Im weiteren Verlauf mussten aber noch eine Reihe von Detailfragen verhandelt werden. Angefangen über die Organisation des Abbruches des Aqua Top, die Neuanlegung von Rettungswegen für das Maritim-Gebäude, die bisher über Gebäudeteile des Aqua Top laufen, die Sicherung und Trennung von gemeinsamen Ver- und Entsorgungsleitungen, die Abtrennung von bestehenden Zufahrten. Verhandelt wurde über die Nutzung von freiwerdenden Stellplätzen in der Tiefgarage des Maritim-Komplexes, die Beteiligung von Maritim im weiteren Planungsverfahren für das Aqua Top, die Erteilung der Genehmigung für die Umwandlung von Hotelzimmern in Ferienappartements und eigen genutzte Appartements. Parallel dazu erfolgte die Planung und Vorbereitung der Auftragsvergabe für den Abbruch, der nach Absprache zwischen Maritim und Hansestadt Lübeck im Januar 2011 beginnen soll, um die Abbrucharbeiten noch vor Beginn der Saison, Ostern 2011, abschließen zu können. Als letzte Hürde erwies sich aber, dass die Finanzierungsgespräche von Maritim mit Banken über den Ankauf des Hotelgrundstückes sich länger hinzogen als von den Beteiligten erwartet wurde und die Gefahr bestand, dass durch weitere Verzögerungen beim Vertragsabschluss der Abbruch nochmals um ein Jahr verschoben werden müsse. +++