Mit den steigenden Temperaturen beginnt jetzt im Frühjahr 2008 wieder die Amphibienwanderung. Darauf weist der Bereich Naturschutz der Hansestadt Lübeck hin. Autofahrerinnen und Autofahrer können zum Schutz der Frösche und Kröten beitragen, indem sie abends und nachts im Bereich von Amphibienwanderungen besonders vorsichtig fahren und Warnschilder beachten. Mit wandernden Amphibien ist vor allem abends bei wärmeren Temperaturen über fünf Grad und Regen zu rechnen. Auch auf die Amphibienhelfer sollten die Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen, denn die ehrenamtlich Tätigen halten sich jetzt häufig an den Schutzzäunen auf, um Kröten, Frösche und andere Amphibien zu retten.
Wie in jedem Frühjahr wandern die Kröten und Frösche jetzt und in den kommenden Wochen wieder zu ihren angestammten Gewässern, um sich dort zu paaren und abzulaichen. Da einige Lübecker Straßen traditionelle Wanderwege der Amphibien kreuzen, werden leider in jedem Jahr viele Tiere totgefahren oder verletzt. Besondere Gefahrenschwerpunkte sind zum Beispiel die Wesloer Landstraße in Höhe des Deepenmoors und die Straße durch das Schlutuper Industriegebiet östlich des Deepenmoors.
Dort bemühen sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Naturschutzbundes (NABU) gemeinsam mit Zivildienstleistenden des Bereiches Naturschutz der Hansestadt Lübeck, die Amphibienverluste möglichst gering zu halten. Zu diesem Zweck werden die Kröten und Frösche durch einen Schutzzaun am Überqueren der Straße gehindert und jeden Morgen und Abend in Eimern sicher zu ihrem Laichgewässer gebracht.
Wer hier gern aktiv mithelfen möchte, wendet sich bitte an den Bereich Naturschutz der Hansestadt Lübeck (0451) 122-3969) oder an den NABU (04502) 71701.
Grundsätzlich ist auf allen Straßenabschnitten, die sich in Gewässernähe befinden, mit Amphibienwanderungen zu rechnen. Außer in Schlutup, im Bereich des Deepenmoors, sind auch an folgenden vielbefahrenen Straßen Amphibienwanderungen bekannt: Steinrader Hauptstraße, Steinrader Damm und Breden, Schmiederedder, Berliner Allee, Vorrader Straße und Krog, Söllbrock und Seekamp. Die Lübecker Naturschutzbehörde hat eine Karte erarbeitet, auf der die Schwerpunkte des Amphibienvorkommens dargestellt sind. Sie wird in Kürze auf der Internetseite des Bereichs Naturschutz www.naturschutz.luebeck.de zu finden sein.
Durch die jährliche Hilfsaktion konnte das Aussterben der Kröten und Frösche im Bereich des Deepenmoors bis jetzt erfolgreich verhindert werden. Jeweils bis zu 4000 Tiere werden in jedem Jahr vor dem sicheren Tod auf der Straße bewahrt. Allerdings ist der Einsatz von Amphibienzäunen langfristig keine ideale Lösung: Er ist sehr arbeitsaufwendig und kann nicht alle Tiere vor dem Verkehrstod retten. Es ist daher wichtig, dass Tierwanderwege bereits bei der Planung und beim Bau neuer Straßen berücksichtigt werden, um ”Todesfallen” zu verhindern. Im Rahmen des geplanten Neubaus der Umgehungsstraße Schlutup (B 104) ist vorgesehen, durch Amphibientunnel und einen Rückbau des Wesloer Weges die Unfallgefahren für Tiere zu entschärfen. +++