Naturschutzbehörde warnt vor dem Riesen-Bärenklau

Veröffentlicht am 19.06.2006

Naturschutzbehörde warnt vor dem Riesen-Bärenklau

Naturschutzbehörde warnt vor dem Riesen-Bärenklau

060480L 2006-06-19

Anlässlich der Blütezeit des Riesen-Bärenklaus warnt die Lübecker Naturschutzbehörde die Bevölkerung davor, diese vielerorts an Wegrändern wachsenden und giftigen Pflanzen zu berühren.

Die riesige, bis zu 3,5 Meter hoch wachsende Staude aus der Familie der Doldenblüter, die auch „Herkulesstaude“ genannt wird, enthält das stark wirksames Gift „Furocumarin“. Beim Berühren, Abschlagen oder Abschneiden der Pflanze kann der giftige Saft auf die Haut gelangen. Dieser kann in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren und langwierigen allergischen Hautausschlägen führen, die vielfach erst nach Wochen ausheilen. Insbesondere Kinder sind gefährdet, zum Beispiel wenn sie sich in den dichten Pflanzenbeständen verstecken oder aus den hohlen Stängeln Spielzeug basteln. Auch abgestorbene Pflanzenteile enthalten das Gift. Eltern sollten ihre Kinder deshalb auf die Gefahren hinweisen.

Wenn die Pflanze versehentlich berührt wurde, sollte die Haut sofort vor dem Sonnenlicht geschützt werden und schnellstmöglich gewaschen werden. Wenn Hautreaktionen auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Der Riesen-Bärenklau stammt aus dem Kaukasus und ist in Deutschland ursprünglich nicht heimisch. Er gelangte über Gartenabfälle und gezieltes Aussähen in die freie Natur. Dort ist seine Verbreitung inzwischen kaum noch aufzuhalten, da er bei uns optimale Wachstumsbedingungen vorfindet und, anders als in seiner ursprünglichen Heimat, keine natürlichen Gegenspieler hat, die seine Ausbreitung einschränken könnten. An einigen Orten haben die durchsetzungskräftigen Stauden bereits teilweise die natürliche Vegetation verdrängt. Dies kann für seltene und gefährdete Pflanzen in Naturschutzgebieten durchaus zum Problem werden.

Der Riesen-Bärenklau zählt zu den sogenannten „Neobiota“ (ursprünglich gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten, die absichtlich oder versehentlich in unsere Natur eingeschleppt wurden), über die eine Ausstellung des Museums für Natur und Umwelt noch bis zum 25. Juni 2006 informiert.

Eine Beseitigung der Riesen-Bärenklaustauden ist nicht einfach und sollte wegen der Gefahren mit Vorsicht und möglichst nur von fachkundigen Personen durchgeführt werden.

Eine wirksame Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus ist möglich, indem die jungen Pflanzen zu Beginn der Wachstumsphase im Mai ausgegraben werden oder der Wurzelhals in 15 Zentimeter Bodentiefe abgestochen wird. Bei bereits ausgewachsenen Stauden müssen die Fruchtdolden während der Vollblüte ab Juni/Juli, aber noch vor der Ausreifung der Samen, abgehackt werden. Auch hier ist jedoch das rechtzeitige Abstechen des Wurzelhalses 15 Zentimeter unter der Erde die erfolgversprechendste Methode. Da im Boden Samen verbleiben können, müssen alle diese Maßnahmen unter Umständen über mehrere Jahre wiederholt werden.

Bei größeren Beständen kann versucht werden, die Pflanzen durch mehrjähriges Fräsen des Bodens zu zerstören. Ein Mähen der Riesen-Bärenklaubestände ist keine Lösung, da die Pflanzen nach jeder Mahd wieder austreiben und möglicherweise noch dichter wachsen.

Wegen des hohen Aufwands ist eine Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus an öffentlichen Wegen und auf öffentlichen Grundstücken leider nur sehr eingeschränkt möglich.

Wer zur Selbsthilfe greifen möchte, sollte unbedingt auf eine vollständige Abdeckung der Haut durch geeignete Schutzkleidung achten und eine Schutzbrille benutzen! Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht versehentlich harmlose und schützenswerte Pflanzenarten, die mit dem Riesen-Bärenklau verwechselt werden können, wie zum Beispiel Erzengelswurz oder der heimische Bärenklau, zerstört werden. +++