Dritte Präventionswoche „fit for life“ in Großer Börse eröffnet

Veröffentlicht am 13.04.2005

Dritte Präventionswoche „fit for life“ in Großer Börse eröffnet

Dritte Präventionswoche „fit for life“ in Großer Börse eröffnet

050294L 2005-04-13

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe hat am heutigen Mittwoch die dritte Präventionswoche des Gesundheitsamtes Lübeck unter dem Motto „fit for life“ in der Großen Börse des Lübecker Rathauses eröffnet. Die Präventionswoche „fit for life“ findet vom 13. bis 20. April 2005 statt und richtet sich gezielt an Haupt- und Förderschüler. Denn aus sozialmedizinischer Sicht sind diese eine besonders wichtige Zielgruppe für Maßnahmen der gesundheitlichen Prävention. Eine Vielzahl von regionalen Gesundheitsberichten und wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre belegt, daß Krankheiten bei einem niedrigen Bildungsniveau und in sozialen Problemlagen verstärkt auftreten und mit riskanten Verhaltensweisen, wie beim Alkoholkonsum und dem Rauchen, gekoppelt sind.

Bürgermeister Saxe, der die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen hat, sagte: „Prävention im Gesundheitsbereich ist eine Querschnittsaufgabe, die weder von den Kommunen noch von freien Trägern alleine bewältigt werden kann.“ Der hohe Stellenwert vorbeugender Gesundheitsmaßnahmen werde auch an der aktuellen bundespolitischen Diskussion für ein eigenständiges Präventionsgesetz deutlich. „Insofern freue ich mich sehr darüber“, so Saxe weiter, „daß in Lübeck schon jetzt die relevanten Träger der Präventionsarbeit gerade bei den Angeboten für Jugendliche eng kooperieren und damit die begrenzten Ressourcen wirkungsvoll bündeln.“

Dr. Olaf Schoeniger-Peters vom Lübecker Gesundheitsamt und Organisator der Veranstaltung, erklärte bei der heutigen Pressekonferenz zur Präventionswoche „fit for life“, weshalb das Gesundheitsamt diese Veranstaltung nunmehr zum dritten Mal ausrichtet: „Vorbeugungsmaßnahmen sind notwendig und entsprechende Angebote sind auch in Lübeck vorhanden. Aber viele kleine Beratungsstellen haben für sich alleine nicht die Möglichkeiten für eine flächendeckende Präventionsarbeit. Das gemeinsame Ausstellungskonzept sorgt dafür, daß die Haupt- und Förderschulen nahezu vollständig erreicht werden. Das Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck möchte hiermit auch die Kooperation und Koordination der in Lübeck tätigen Organisationen fördern (Vernetzung)“.

Die Veranstaltung ist mit über 60 Schulklassen und rund 1.200 Schülern und Schülerinnen vollständig ausgebucht. Sämtliche vier Lübecker Förderschulen und 15 der 16 Hauptschulen werden im Börsensaal vertreten sein. Die Anmeldezahlen liegen damit deutlich über denen der Jahre 2001 und 2003. Die Veranstaltung hat sich somit als fester Bestandteil der gesundheitlichen Präventionsarbeit im schulischen Bereich etabliert. Die Veranstaltung richtet sich ausschließlich an Schulen und ist insofern nicht-öffentlich.

Schulrätin Kirsten Blohm-Leu betonte, daß die Veranstaltung „in hervorragender Weise die Präventionsarbeit der Schulen unterstützt.“ Diese habe in den vergangenen Jahren in den Schulen immer größere Bedeutung bekommen. Auch Marlen Mentner von der Beratungsstelle für Familien- und Erziehungsfragen der Gemeindediakonie Lübeck hob den Stellenwert der Präventionswoche hervor: „Wichtig ist die Ausstellung auch für die Lehrer, weil sie so auf die vielfältigen Beratungsangebote in dieser Stadt hingewiesen werden und diese kennenlernen.“

Dazu besteht reichlich Gelegenheit, denn dem Gesundheitsamt ist es gelungen, 22 Aussteller aus dem Bereich der Gesundheitsprävention für die Ausstellung in der Großen Börse zu gewinnen: AG Jugendzahnpflege Lübeck e. V., ÄGGF Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau, AIDS-Pflege Lübeck, Alkoholberatungsstelle des Gesundheitsamtes Lübeck, AWO-Drogen-Hilfe Lübeck, AWO-Frauenhaus, BALI/JAW, Beratungsstelle für Familien- und Erziehungsfragen der Gemeindediakonie Lübeck e. V., Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit des Gesundheitsamtes Lübeck, Bereich Jugendarbeit der Hansestadt Lübeck, BIFF - Beratung und Information für Frauen e. V., das Büro für Suchtprävention und Beratung in Lübeck, Guttempler, Handwerker Arbeitskreis Sucht, Kinderschutz-Zentrum Lübeck, Lübecker AIDS-Hilfe, NaSowas, Notruf - Beratung für vergewaltigte und sexuell belästigte Frauen und Mädchen e. V., Polizei Lübeck, Pro familia Lübeck, Suchtberatung der Dräger Medical AG & Co. KGaA, Suchtberatungsstelle der Vorwerker Diakonie sowie die Unfallkasse Schleswig-Holstein.

Die Aussteller informieren zu folgenden Bereichen:

Themenfeld I.: Sucht – Nikotin - Alkohol - illegale Drogen;

Themenfeld II.: Liebe, Sexualität und mehr – Liebe - HIV - AIDS –

Sexuelle Gesundheit;

Themenfeld III.: Gewaltprävention & Psychische Gesundheit – Häusliche Gewalt –

(sexuelle) Gewalt, Kummer - Stress - Mobbing - Ess-Störungen

Themenfeld IV.: Aktiv & gesund – Ernährung (Fingerfood - gesunde Snacks - ...),

Jugendarbeit (Aktionsmöglichkeiten - Primärprävention),

Unfallvermeidung (Lärm - Hörschäden - Fun-Sportarten - ...),

Zahngesundheit

Die Lehrkräfte erhalten die notwendigen Informationen über die Möglichkeiten unterrichtsbegleitender Präventionsmaßnahmen und zu Hilfsangeboten bei Notlagen einzelner Schüler und Schülerinnen. Ein Ernährungsstand und alkoholfreie Mixgetränke zum Probieren, der Zahnputztunnel, eine „Lärmsäule“ und viele weitere Angebote warten auf die jungen Leute. Das pädagogische Konzept sieht vor, daß sich die Schüler nach dem Besuch der Ausstellung im Klassenverband in einem Nebenraum treffen, um nochmals für die Dauer von etwa einer Schulstunde ein frei gewähltes Thema nachzubesprechen und zu vertiefen. Das können beispielsweise Filme oder Diskussionsrunden zu den Themen Alkohol, Cannabis, Nikotin, häusliche Gewalt oder Lärmschutz sein.

Barbara Pauls von der Alkoholberatungsstelle des Gesundheitsamtes nannte als Beispiel für diese Aufklärungs- und Informationsmaterialien den Film „Voll im Rausch“. Er beschreibt den unkritischen Umgang von Jugendlichen mit Alkohol. „Unkritisch bedeutet, daß viele Jungen und Mädchen einfach nicht wissen, wie schnell man von Alkohol abhängig werden kann und welche Gefahren von ihm ausgehen.“ Es sei erschreckend, daß das Einstiegsalter beim Trinken von Alkohol permanent sinke. Es gebe schon Kinder, die im Alter von acht Jahren zur Flasche griffen. „Vorbeugen ist daher immer besser als heilen.“

Ihre Kollegin Jutta Scheibner, als Ärztin in der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit beim Gesundheitsamt tätig, sieht die Präventionswoche als geeigneten Weg, um gezielt Jugendliche in der Pubertät anzusprechen: „Oftmals haben Jungen und Mädchen eine gewisse Scheu, selbst zu Beratungsstellen zu gehen. In der Ausstellung werden die Themen Liebe, Sexualität und HIV/AIDS offen angesprochen und zum Teil auch spielerisch erklärt.“ So wird der richtige Umgang mit Kondomen ganz praxisnah am Modell erklärt und gleichzeitig darüber informiert, daß es neben HIV noch andere Krankheiten gibt, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden können – Hepatitis beispielsweise. „Dabei ist die Impfung gegen Hepatitis B für Jugendliche kostenlos.“ +++