Bewegender Abschied von der Cutty Sark-Flotte

Veröffentlicht am 24.08.2003

Bewegender Abschied von der Cutty Sark-Flotte

Bewegender Abschied von der Cutty Sark-Flotte

030595R 2003-08-24

„Viva Travemünde, viva Mexiko!“ tönt es am Sonntagmittag aus dem Lautsprecher der „Cuauhtemoc“, als der Dreimaster seine Leinen loswirft, um an der Auslaufparade des Cutty Sark Tall Ships' Race in Travemünde teilzunehmen. Mit dröhnenden und piepsigen Tönen aus ihren Nebelhörnern verabschieden sich die Schiffe der Flotte voneinander und von ihrem Gasthafen. In Begleitung einer großen Zuschauerflotte mit rund tausend Booten ziehen die Großsegler, Traditions- und Ausbildungsschiffe in die Lübecker Bucht hinaus.

Neptun hatte es gut gemeint mit den Schiffen und Wind geschickt. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Als erster Segler hinter dem deutschen Minenjäger „Weiden“ rauscht die „Alexander von Humboldt“ unter grünem Vollzeug aus dem Hafen. In Gruppen aus Großseglern und kleineren Schiffen folgten die übrigen Regattateilnehmer unter dem Beifall der Zuschauermassen am Ufer. Zu beiden Seiten des Hafens verfolgten die Zuschauer die Ablege- und Wendemanöver der Rahsegler „Christian Radich“, „Kruzenshtern“, „Stad Amsterdam“, „Lord Nelson“, „Prince William“ und „Nadezhda“. Von Bord der „Passat“ aus moderiert Christoph Schumann die Parade. Zu jedem Schiff steuert er Informationen bei. Für die italienische Ketsch „Orsa Maggiore“ gibt es gar ein „Ciao Bella!“ tschüß, Du Schöne!

Das Interesse an den 67 Schiffen der Regatta war im Travemünder Zielhafen groß. Der Besucherstrom der Sehleute pendelte seit Montag zwischen Fischereihafen und Nordermole von Schiff zu Schiff, um die Cutty Sark-Familie aus nächster Nähe zu erleben. Open-Ship an Bord, der Bummel über die maritime Festmeile und das internationale Flair der Festveranstaltung zogen rund eine halbe Million Besucher aus nah und fern magisch an.

In der heftigsten Erinnerung der Crews werden wohl die Sturmtage mit meterhohen Wellen auf der letzten Etappe bleiben. Viele Schiffe kamen mit großen Problemen im Travemünder Hafen an. Von zerfetzten Segeln über Batterieprobleme und Motorschäden bis zu Krankheiten und Verletzungen an Bord reichte die Liste.

Über 70 freiwillige Helfer - die LO'S (Liaison Officer) - sorgten an Land umgehend dafür, daß alle Schiffe Trinkwasser bunkern, die Gasflaschen auffüllen und ihre Schäden möglichst schnell beheben konnten.

Alles war vergessen, als am Donnerstag fast alle Schiffe im Hafen angekommen waren und die ersten Bordpartys die harte Zeit auf See verdrängten. Crewmitglieder besuchten Freunde auf anderen Schiffen. 80 „Trainees Friends“ - Schülerinnen und Schüler aus Lübecker Schulen - wurden herzlich in die Seglergemeinschaft aufgenommen. Im Hafen herrschte ein reger Informations- und Adressenaustausch zwischen den Besatzungen aus 18 Nationen. „Sail your dreams“ war das Motto der Regattaserie und für manch einen Trainee war ein Traum in Erfüllung gegangen - eine aufregende Segelreise, die viele gerne wiederholen wollen.

Und für alle, die eine Mitsegelmöglichkeit beim Cutty Sark Tall Ships' Race verpaßt haben, bietet sich eine zweite Chance: Der russische Großsegler „Mir“ ist bereits am Sonnabend, 6. September, und am Sonntag, 7. September, wieder zu Gast in Travemünde und bietet an beiden Tagen Tagesfahrten an. Infos: LTS, Telefon (0451) 122-19 11; Fax 122-12 02, E-Mail: charter@luebeck-tourismus.de. +++