Umweltminister Klaus Müller eröffnet Ausstellung

Veröffentlicht am 05.04.2000

Umweltminister Klaus Müller eröffnet Ausstellung


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Am heutigen Mittwoch, 5. April, um15 Uhr eröffnet der neue schleswig-holsteinische Umweltminister Klaus Müller die Ausstellung “Wenn Blumen sprechen könnten....” in der Stadtbibliothek der Hansestadt Lübeck, Hundestraße 5 - 17. Die Ausstellung ist einer der Beiträge, die das Info-Zentrum “Eine Welt” in Kooperation mit der “terre des hommes AG Lübeck” und dem Agenda-Büro der Hansestadt innerhalb der vom Umweltministerium initiierten landesweiten Aktion zur Förderung des fairen Handels “Fair kauft sich besser” leistet.

Jeder Deutsche kauft im statistischen Durchschnitt für 150 Mark Blumen im Jahr, mit denen Freunden, Verwandten oder Gastgebern eine Freude bereitet werden soll. Ein erheblicher Teil der Rosen, Nelken und anderen Blumen kommt aus “Übersee”, der größte Teil aus Kenia, Kolumbien und Ecuador. Was hier Freude bereitet, macht andernorts oft Probleme: Blumenarbeiterinnen klagen über miserabele Entlohnung und schlechte Sozialbedingungen, ein massiver Einsatz von gefährlichen Pestiziden belastet die Umwelt und die Gesundheit derer, die mit den Blumen umgehen müssen, und der hohe Wasserbedarf für den Blumenanbau gefährdet an einigen Orten die Wasserversorgung der Region.

So bedrückend die Situation der Beschäftigten häufig ist, für die Frauen und die jeweiligen Länder verbinden sich mit den Blumen auch Hoffnungen. Für die Frauen ist es oft die einzige Möglichkeit, einer bezahlten Arbeit nachzugehen, und Schulden und fallende Rohstoffpreise zwangen viele Länder des Südens in den 80er Jahren, sich nach neuen Exportmöglichkeiten umzuschauen. Blumen erschienen die ideale Marktlücke auf dem ansonsten heiß umkämpften Weltmarkt. Neben wichtigen Devisen versprach die neue Branche zudem dringend benötigte Arbeitsplätze. Mit Berichten über schlechte Arbeitsbedingungen, Unterdrückung freier Gewerkschaften oder der Vergiftung der Umwelt traf die blühende Branche in der Vergangenheit vor dem Valentinstag und dem Muttertag auf heftige Kritik.

Mittlerweile gibt es aber eine Alternative: Sozialverträglich und umweltschonend produzierte Blumen aus dem “Flower Label Programm” (FLP). Hinter diesem Programm steht eine einzigartige Kooperation von Importeuren und Handel, von Gewerkschaften und Organisationen wie “Brot für die Welt”, “FIAN” und “terre des hommes”.

Blumenplantagen, die an dem neuen Programm mitwirken, müssen strikte Kriterien einer sozial- und umweltverträglichen Produktion erfüllen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter erhalten existenzsichernde Löhne und Sozialleistungen. Sie haben das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit. Kinderarbeit ist ebenso verboten wie der Einsatz besonders giftiger Pestizide. Die Beschäftigten verfügen über eine ordentliche Schutzkleidung und Ausbildung. Der Einsatz von Agrarchemie muß reduziert werden, biologische Schädlingsbekämpfung wird gefördert. All diese Kriterien werden von unabhängigen Fachleuten vor Ort kontrolliert.

Mit der Ausstellung sollen Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Umwelt- und Arbeitsbedingungen beim konventionellen Blumenanbau hingewiesen werden, denn nur dadurch schaffen wir das nötige Bewußtsein, um durch verstärkte Nachfrage nach Blumen aus menschen- und umweltschonender Produktion einen Markt und die dafür erforderliche Logistik zu schaffen, denn ohne Umsatz kann auch der willigste Blumenhändler nicht auf fairen Handel umsteigen.

Die Informationsausstellung kann bis zum Sonnabend, 22. April, im Foyer der Stadtbibliothek, Hundestraße 5 - 17, während der Öffnungszeiten besichtigt werden. +++